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Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Titel: Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nicht tot sein…«
    »Man wird den Tod nie verstehen, Madame. Man kann nicht
fassen, daß jemand, den man sehr liebt, einfach von einem gehen
kann, ohne wiederzukommen… Es kommt sogar Zorn auf bei dem
Gedanken, daß dieser Mensch auf seiner großen Reise den
Partner quasi im Stich läßt…«
    Lorette Grande nickte. Das stimmte. Fredon beschrieb genau ihre
Gefühle.
    »Du lebst, Henri, ich fühle es…« Sie redete
wie in Trance. »Komm, schlag die Augen auf, sieh mich an! Werd
endlich wach… bewegt er nicht die Augenlider, Doktor?«
    »Nein, Sie irren, Madame.«
    ›Sie irrt nicht!‹ schrie es da in Henri Grandes
Bewußtsein. Sie hat völlig recht! Ich höre euch
sprechen… aber ich kann mich nicht bemerkbar machen, keinen
Finger rühren, nicht mal die Augenlider anheben… ich lebe!
Ich bin nicht tot!<
     
    *
     
    Doch niemand hörte seinen verzweifelten Aufschrei.
    Panik erfüllte ihn.
    Sie hielten ihn für tot. Er konnte sich nicht melden, nicht
sagen, was er wirklich empfand.
    Sie würden ihn lebendig begraben…
    Er durfte nicht daran denken, um nicht den Verstand zu
verlieren.
    Vielleicht würden sie es doch noch merken.
    Der Gedanke daran ließ ihn ruhiger, besonnener werden.
    Henri Grande überdachte seine seltsame Lage…
    Vor seinem geistigen Auge rollte noch mal wie ein Film der ganze
Verlauf der letzten Minuten ab.
    Er war nach Hause gekommen. Alles war so gewesen wie immer, der
Tisch gedeckt, eine Karaffe mit Wein, leise Musik: Lorette und er im
Speisezimmer. Sie unterhielten sich und sprachen über die Fahrt
nach Paris, die sie am Wochenende machen wollten. Dann griff er
– wie immer mittags – nach der Zeitung und las ein wenig
darin.
    Die Augen wurden ihm schwer, er schlief ein.
    Aber dieser Schlaf war anders. Er merkte, daß etwas mit ihm
geschah. Er sackte ab, wie in einen Schacht und wollte um Hilfe
rufen, aber kein Laut kam über seine Lippen.
    Dann hörte er einen Schrei.
    Lorette!
    Sie beugte sich über ihn, rief mehrere Male seinen Namen,
schüttelte ihren Mann und wollte ihn wecken.
    Aber – er wachte nicht mehr auf! Er bekam zwar jeden Laut
mit, konnte aber nicht mehr reagieren. Da begriff er, daß dies
der Tod war. Während er schlief, war er gestorben. Herzschlag!
Dabei hatte er alles für seine Gesundheit getan…
    Und Henri machte eine neue Erfahrung.
    Über den Tod hinaus – konnte man denken und nahm
Eindrücke in sich auf. Man konnte nur keine Reaktion mehr
zeigen…
    Es schmerzte ihn, als er fühlte und hörte, wie Lorette
um ihn trauerte. Er hatte sie allein gelassen. Von einer Sekunde zur
anderen hatte sich ihr Leben geändert. Er wollte ihr zurufen,
daß dies alles halb so schlimm war, daß seine
Persönlichkeit weiterexistierte – als er auf einen anderen
Gedanken kam, nachdem der Arzt ihn untersucht hatte.
    Vielleicht übersah Fredon einen wichtigen Punkt. Alle
körperlichen Abläufe waren auf ein Minimum herabgesunken
und wurden von ihm nicht mehr registriert. Sein Herz schlug
möglicherweise so schwach, daß man es nicht mehr
hören konnte. Aber sein Hirn funktionierte noch – er konnte
denken und hören… und die Panik, daß alle seine
vorangegangenen Gedanken über den Tod falsch sein könnten,
quälte ihn wieder.
    Er hörte, wie sich ihre Schritte entfernten.
    Lorette und Dr. Fredon verließen das Wohnzimmer. Die
Tür klappte ins Schloß.
    Und Henri lag noch immer unbeweglich da, steif und starr wie ein
Brett. Jeder glaubte, er wäre tot.
    Aber dies alles war erst der Anfang.
    Er durfte nicht verzweifeln.
    Drei Tage mußte eine Leiche aufgebahrt sein, und erst dann
wurde sie zur Bestattung freigegeben.
    Vielleicht änderte sich bis dahin etwas an seinem
schrecklichen Zustand, und er konnte doch rechtzeitig auf sich
aufmerksam machen, ehe sie ihn in der Familiengruft der Grandes
beisetzten…
     
    *
     
    Während er notgedrungen dalag und über sein
eigenwilliges Schicksal nachdachte, machte er eine weitere
Erfahrung.
    Er verlor – wie im Traum – jegliches Gefühl,
für die Zeit. Es wäre ihm unmöglich gewesen’
jetzt zu sagen, ob er bereits seit einer Stunde, einer Minute oder
gar einen ganzen Tag hier lag…
    Wann hatten sich die Schritte Lorettes und des Arztes
entfernt?
    Wenn wirklich so viel Zeit vergangen war – warum kam Lorette
nicht noch mal ins Zimmer zurück, um nach ihm zu sehen?
    Lorette…
    Ohne eigentlichen Grund kam plötzlich Mißtrauen gegen
sie auf. Das war ihm fremd.
    Er war einen Moment überzeugt davon, daß ihre Trauer
nicht echt

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