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Macabros 112: Totenheer "Nekromos"

Macabros 112: Totenheer "Nekromos"

Titel: Macabros 112: Totenheer "Nekromos" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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geraten
war, aber auf diese Weise kam Betsy zum Zug. Die Entscheidung
zwischen Pamela und Betsy war Eve schwergefallen. Das Schicksal
selbst hatte aber eine elegante Lösung gefunden.
    Es fing leicht an zu regnen, als sie in die schmale Straße
zwischen den Häusern einbog. Links und rechts standen viele
Baume, hinter denen die Gebäude kaum zu erkennen waren.
    Am Ende der Straße lag ein kleiner Friedhof. Dunkel und hoch
ragten die Mauern empor.
    Fünfhundert Meter weiter stand das Haus, in dem Betsy Holborn
mit ihrer Mutter wohnte.
    Eve Taskin atmete auf, als sie sah, daß hinter zwei Fenstern
im Parterre noch Licht brannte. Betsy lag also noch nicht im
Bett…
    Um Eves Lippen spielte ein flüchtiges Lächeln, als sie
sich vorstellte, wie Betsys Gesicht aussehen würde, wenn sie
aufkreuzte. Noch mehr verwundert sein würde sie, wenn sie
erfuhr, für welche Aufgabe sie auserwählt war.
    Sie betätigte die Klingel und blieb abwartend vor der
Tür stehen.
    Schritte…
    Eve stutzte.
    Sie hörten sich nicht an wie die Schritte einer Frau. Sie
waren schwerfälliger.
    Hatte Betsy Besuch? Von einem Mann?
    Das war ungewöhnlich! Betsy lebte gern allein, liebte ihre
Malerei und war wenig interessiert am modernen Leben, was sie auch
dadurch unterstrich, daß sie technische Neuerungen skeptisch
beurteilte.
    Die Tür wurde geöffnet.
    »Hallo, Bet…«
    Die letzte Silbe blieb Eve Taskin wie ein Kloß im Hals
stecken.
    Vor ihr stand ein Mensch, den sie am wenigsten an diesem Ort
erwartet hätte.
    Er lebte mitten in London, zwanzig Meilen von diesem Ort
entfernt!
    Der Mann war – Stuart Mayburry, ihr erster Trauzeuge!
     
    *
     
    Eve schluckte.
    »Stuart?« fragte sie ungläubig, wandte den Kopf und
warf einen Blick auf die Straße, dann an der Hausfassade hoch,
wie um sich zu vergewissern, daß sie vor Betsys Haus stand und
nicht im Kreis gefahren war.
    »Stuart?« fragte sie ein zweites Mal mit belegter
Stimme. »Wie kommst du hierher? Was suchst du… im Haus
von… Betsy Holborn?«
    Er sah sie so seltsam an, daß es ihr unwillkürlich
eiskalt über den Rücken lief.
    »Ich hatte mich für den heutigen Tag mit ihr
verabredet«, sagte er lakonisch. Etwas Fremdes,
Unbeschreibliches ging von ihm aus.
    »Kanntest du sie denn?«
    »Sonst wäre ich nicht hier!«
    Instinktiv spürte Eve, daß da etwas nicht stimmte.
    Mayburry war ernster, eisige Kälte ging von ihm aus.
    Er schien weniger überrascht über das unerwartete
Zusammentreffen als sie.
    Seltsam, daß Betsy nie etwas davon erwähnt hatte, auch
Mayburry zu kennen. Sie hätte doch bestimmt bei Gelegenheit mal
darüber gesprochen. Schließlich war Stuart Mayburry ein
reicher, stadtbekannter Geschäftsmann. Von einem solchen Kunden,
der an ihren Bildern interessiert war, hätte sie ganz
gewiß gesprochen.
    Es schien, als hätte Stuart Mayburry ihre Gedanken
erraten.
    »Wir kennen uns noch nicht lange, Eve«, sagte er ruhig,
und der Tonfall seiner Stimme entschärfte sich. »Erst drei
oder vier Wochen. Und das nur rein geschäftlich. Ich war an
ihrem Haus interessiert…«
    »An ihrem Haus?« echote Eve Taskin. »Ja –
wollte sie es... denn verkaufen?«
    Mayburry nickte.
    »Das ist das erste, was ich höre!« entfuhr es
Eve.
    »Manchmal ergeben sich Dinge sehr schnell. Es hat mich schon
immer gereizt, hier draußen zu leben. Das Haus gefällt
mir. Seit einer Woche befindet es sich in meinem Besitz.«
    Es wurde immer schöner...
    »Ich glaub’, ich träum’, Stuart.«
Plötzlich begann Eve leise zu lachen und schüttelte den
Kopf. Sie faßte sich an die Stirn. »Weißt du,
weshalb ich heute abend so spät noch gekommen bin?«
    »Du wolltest Betsy Holborn besuchen, nehme ich an.«
    »Das war nicht der Hauptgrund. Ich wollte sie fragen, ob sie
nicht Lust hätte, mein zweiter Trauzeuge zu sein... du und
sie.«
    Da mußten sie beide lachen. Stuart Mayburry wurde dann
schnell wieder ernst.
    »Entschuldige, daß ich dich vor der Tür stehen
ließ. Das Ganze kam auch überraschend für
mich…« Er trat zur Seite. »Bitte, komm’
herein…«
    »Aber das ist nicht nötig, Stuart. Ich steck’ bis
über beide Ohren in den Vorbereitungen. Wenn mir einer sagt,
daß ich in vierundzwanzig Stunden schon verheiratet bin, kann
ich es nicht glauben. Betsy hat mich da in eine schöne Situation
gebracht.«
    »Du mußt dir – außer mir – einen
anderen Trauzeugen suchen, Eve. Betsy Holborn kann nichts mehr
für dich tun.«
    »Wohnt sie denn nicht mehr hier?
    Kennst du nicht ihre neue

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