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Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland

Titel: Macabros 115: Skorokka - Strom ins Totenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Alles
verstanden?«
    Sie nickten.
    »Okay. Zuerst also du, Danielle. Verschaff uns einen freien
Blick hinter den Wasserfall, damit wir uns einen ersten Eindruck
machen können…«
    Die Französin blickte auf den rauschenden Wasserfall. Sie
konzentrierte sich auf die urwelthafte Kraft, die das Wasser in
Bewegung setzte.
    Das Rauschen war noch unverändert, das donnernde
Geräusch pflanzte sich zwischen den in tausend Farben
glühenden Felsen fort.
    Doch dann war es ganz deutlich zu hören.
    Das Rauschen und Gurgeln wurde schwächer, die schäumende
Gischt, die sich an der Aufschlagstelle bildete, schien
plötzlich zu gefrieren, die herabstürzende Flut stand
still!
    Plötzlich ging die Bewegung von unten nach oben, der
Wasserfall folgte nicht mehr dem Gesetz der Schwerkraft.
    Mit ihren Hexenkräften, die zwar abgeschwächt, aber
niemals ganz verschwunden waren, bezwang Danielle de
Barteaulieé die Elemente.
    Der Wasservorhang rollte sich im wahrsten Sinn des Wortes nach
oben auf. Dies alles geschah in gespenstischer Lautlosigkeit.
    Der äußere Rand des smaragdfarbenen Sees, in den die
Fluten gestürzt waren, glättete sich.
    Der See war rund wie ein Kreis. Von ihm führte kein
Flußbett weg, in dem die aus dem Felsen kommenden Wassermassen
abtransportiert hätten werden können. Die ewige
Wasserzufuhr aus dem Innern der Kristallfelsen aber mußte
notgedrungen zur Folge haben, daß der See selbst einen
unterirdischen Abfluß besitzen mußte. Sonst wäre
dieser Ort ständig überschwemmt gewesen.
    Die Freunde hielten den Atem an.
    Danielle war die Anstrengung anzumerken. Sie atmetet schneller,
und auf ihrer Stirn bildete sich hauchdünner Schweiß.
    Der Wasservorhang wich bis zum letzten Drittel seiner
Gesamthöhe zurück. In unwirklichem, phantastischem Licht,
das direkt aus den Kristallfelsen sickerte, lag der Hohlraum vor
ihnen.
    Diese Höhle, der etwas Fremdartiges, Magisches anhaftete, war
nicht einfach ein Loch im Bauch des Berges.
    Der gigantische Eingang jenseits des Wasservorhangs war
terrassenförmig gestaltet. Der Weg führte stufig bergauf
bis auf ein Plateau, das so weit oben lag, daß sie es nur noch
ahnen konnten.
    Von dort oben kam das Wasser. Dort mußte der Fluß
Skorokka liegen, der als Wasserfall ans Tageslicht kam und wieder in
dem smaragdgrünen See verschwand. Der Strom in das Totenland
schien unterirdisch von seinem eigenen Wasser wieder gespeist zu
werden und in sich zurückzufließen.
    Diese Gedanken gingen Björn Hellmark durch den Kopf,
während er sich der offen vor ihm liegenden Höhle
näherte.
    Die Felsen jenseits des erstarrten Wasservorhangs sahen aus wie
geschliffene Edelsteine.
    »Wie die Wohnung eines Magiers aus einem Märchen«,
bemerkte Rani Mahay, und er traf mit diesen Worten genau die
Atmosphäre und das Empfinden, das auch die anderen hatten.
    »Wirkt fast freundlich«, fügte Arson hinzu, der
neben dem Herrn von Marlos auftauchte, um aus allernächster
Nähe ebenfalls einen Blick in das Innere der Höhle zu
werfen, deren Ausmaße unbeschreiblich waren.
    Die geheimnisvollen, berauschenden Farben waren hier noch klarer,
noch brillanter als im Gestein, das dem Sonnenlicht ausgesetzt war.
Es schien, als würde das Sonnenlicht von den Felsen gespeichert
und hier in der Dunkelheit in reinsten und klarsten Farben
wiedergegeben.
    »Auch hinter Freundlichkeit kann sich eine Gefahr
verstecken«, murmelte Hellmark. Er war alles andere als ein
Pessimist, doch der Umgang mit den Geschöpfen aus einem
Schattenreich hatte ihn Vorsicht gelehrt. »Und hier eventuell
noch mehr als in den Regionen, die bereits hinter uns liegen. Wenn es
der Weg ist, der direkt ins Totenland führt, dann herrschen hier
andere Gesetze als sonstwo…«
    Er überschritt die Schwelle. Die anderen blieben zurück.
Hellmark hielt das ›Schwert des Toten Gottes‹ in der
Rechten. Lauerten auch hier Monster aus einer anderen Welt,
Dämonen aus dem Reiche Rha-Ta-N’mys – oder war dieser
Ort für sie tabu?
    Sie wußten nichts darüber. Kaithal, die Seherin, hatte
nicht die kleinste Andeutung darüber gemacht, kein Bild in die
Visionen eingeflochten, aus dem sie in dieser Beziehung etwas
hätten entnehmen können.
    »Alles retour, Danielle«, wandte sich der blonde Mann
mit dem Schwert an die Französin. »Mal sehen, ob auch dann
alles so friedlich bleibt, wenn wir den ursprünglichen Zustand
wieder haben.«
    Danielle de Barteaulieé nickte.
    Rani und Arson traten zur Seite.
    In den erstarrten Wasservorhang kam

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