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Macabros 116: Die Droge der Götter

Macabros 116: Die Droge der Götter

Titel: Macabros 116: Die Droge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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haben, kam in ihm auf.
    »Bringe mich zum Jenseitsvorhang… Nur wenn ich selbst
die Grenze überwinde, wird der Bann gebrochen. Aus eigener Kraft
kann ich es nicht. Der Zauber der bösen Dämonensinne
hält mich an diesen Ort gefangen. Nimm dein Schwert und
zerschlage den Stumpf, auf dem Vunar ihr Leben verbringt.«
    Er hörte nur noch ihre Stimme und sah nur noch ihr
Gesicht.
    Da tat er, was sie von ihm erbat.
    Es war, als würde die ganze Atmosphäre in dieser
unübersehbaren, riesigen Halle ihn unterstützen, zum Teil
seines Bewußtseins.
    Ein einziger Schnitt und er durchtrennte den dicken Stengel
unmittelbar über der staubigen, trockenen
Erdoberfläche.
    Die grüne Priesterin streckte ihm die Arme entgegen, stand
sonst aber noch immer unbeweglich auf dem Platz, der seit dem
Dämonensieg über ihr Volk zu einem unentrinnbaren Ort
für sie geworden war.
    Björn Hellmark handelte ohne zu überlegen.
    Aus dem Kristall – war die grüne Priesterin geworden. Er
sah und fühlte sie. Er trug sie auf seinen starken Armen und
fand sich im nächsten Moment am Ufer des Seitenarms des Skorokka
wieder, der still wie ein See hinter dem Dorfrand stand.
    Björn stieß mit dem Fuß an ein Floß und
sprang darauf.
    Sofort glitt es über die Wasseroberfläche.
    Raum und Zeit sind im Traum aufgelöst.
    Auch jetzt kam es ihm wieder so vor, als hätten sie keinerlei
Bedeutung für ihn.
    Hatte er einmal, zehnmal oder hundertmal geatmet, seitdem er das
Dorf mit der grünen Priesterin verlassen hatte?
    Das Floß jagte gegen die Strömung und wurde in den
dunklen, niedrigen Tunnel getrieben, dann wieder in die
schäumende Gischt eines wildbewegten Meeres. Ein neuer Tunnel,
in dem es gespenstisch glomm, lag vor ihm.
    Die Strömung hörte abrupt auf.
    Das Floß lag sofort still wie ein Segelschiff in einem
Sargassomeer. Nichts mehr bewegte sich.
    Da glitt aus dem Dunkeln der Nachen mit dem Skelett-Fährmann
heran.
    Wortlos wechselten die Ankömmlinge über.
    Der Fährmann stieß seinen dunklen Stab machtvoll ins
Wasser und trieb den Nachen der Grenze des Totenlandes entgegen.
    Alles war so unwirklich und ereignete sich mit traumhafter
Schnelligkeit und Lautlosigkeit, die er nicht begriff.
    Da waren die glühenden Totenschädel, die von den
kräftigen Händen aus dem dunklen Wasser gestemmt
wurden.
    Sicher glitt der Nachen des Fährmanns an ihnen vorbei, ohne
auch nur einen zu berühren.
    Schwarzgold war der seltsame Vorhang, wie das kunstvolle Gebilde
eines Spinnennetzes gewirkt.
    Der Nachen legte an, und Hellmark konnte mit der grünen
Priesterin auf dem Arm festen Boden beschreiten.
    Er berührte mit Vunar die Trennwand.
    Lautlos zerschmolz das Gewebe an der Stelle, als würde ein
unsichtbares Schweißgerät es zerstören.
    In dem Moment, als Vunar mit dem schwarzgoldenen Netz in
Berührung kam, geschah etwas Eigenartiges. Die Priesterin reckte
ihre geschmeidigen nackten Arme weit durch den Vorhang, und Spannung
kam in ihren Körper.
    Ehe Björn sich’s versah, löste sie sich von seinem
Arm.
    Instinktiv wollte er sie festhalten, weil er glaubte, sie
würde den Halt verlieren.
    Aber da war es auch schon geschehen.
    Er hielt nur noch eine leere Hülle in der Hand.
    Geschmeidig wie eine Schlange war Vunar von seinen Armen
geglitten.
    Lautlos wehten die grünen, vertrockneten Streifen zu
Boden.
    Vunar hatte sich enthäutet wie eine Schlange. Deshalb stand
sie vor ihm mit einem dünnen, tüllartigen Gewand, das ihren
wohlgeformten Körper kaum bedeckte.
    Aus dem Wesen halb Pflanze, halb Mensch – war eine normale
Frau geworden.
    Der Bann war gelöst!
    Was der Dämonenfluch nicht berücksichtigte hatte, war
die Tatsache, daß es mal jemand geben könnte, der die
grüne Priesterin in das Totenland brachte.
    Sie nickte ihm stumm zu, um ihre schönen Lippen spielte ein
glückliches, zufriedenes Lächeln.
    Dann wandte sie sich um, schritt in die fahle, totenstille
Landschaft, hinein ins Jenseits, um sich den Geistern ihres Volkes zu
erkennen zu geben, die hier jederzeit von Dämonen
beeinflußt und geformt werden konnten.
    Hellmark wollte sich dem Gang ins Totenland anschließen.
    Ein Gefühl aber hielt ihn davon ab.
    Und ein Bild…
    Er sah vor sich eine Szene, die ihm zeigte, daß er sich gar
nicht im Totenland befand, daß dies alles nur Einbildung
war.
    Eine öde Felslandschaft lag vor ihm.
    Auf ihn zu bewegte sich ein grüner, kriechender Drache, der
von einer außergewöhnlich schönen Frau geritten
wurde.
    Diese Frau war ihm nicht

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