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Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Titel: Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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und es nie verstanden hatte, sich mit ihm
abzugeben.
    Auch dies war mit ein Grund gewesen, weshalb der Junge sich immer
mehr zurückgezogen hatte.
    Er empfand die Einsamkeit nicht so schlimm, wie mancher
Außenstehende vielleicht dachte.
    Bobby verstand es, sich zu beschäftigen.
    Er mußte die Zeit bis zur Mittagspause herumbringen. Dann
kam seine Mutter, die in einem Altenwohnheim beschäftigt war.
Von dort brachte sie auch das Mittagessen mit.
    Danach mußte sie wieder gehen, und es wurde meistens Abend,
bis sie wieder kam. Im Heim gab es stets viel Arbeit, und Bobbys
Mutter blieb manchmal länger, um ihr Gehalt aufzubessern.
    Um so länger aber mußte der Junge sich allein
beschäftigen.
    Manchmal sah eine Nachbarin nach ihm, die Schlüssel hatte,
manchmal sahen die Freunde herein, aber die Urlaubszeit hatte
begonnen, und die meisten waren weg.
    Bobby packte das Paket aus, das ihm der Briefträger durch das
geöffnete Fenster hereingegeben hatte.
    Der Junge löste die Verschnürung, dann das Papier, legte
die Abfälle fein säuberlich zusammen und öffnete dann
die Sendung.
    In Geschenkpapier war eine flache Schachtel eingepackt, ohne
Aufdruck, so daß er keine Vorstellung vom Inhalt hatte.
    Als Bobby den Deckel der Schachtel abnahm, war er fast
enttäuscht über seine Entdeckung. Flache Bausteine, die
jeweils links und rechts einen Buchstaben trugen…
    Ein Brief lag dabei.
    Bobby las ihn.
    »Lieber Bobby,
    ich war heute einkaufen und habe etwas ganz Tolles für Dich
gefunden.
    Ein Buchstabenspiel.
    Wahrscheinlich wirst Du im ersten Moment enttäuscht sein, nur
diese flachen Holzklötze zu sehen. Aber sie sind etwas
Besonderes.
    Der Händler – (er verkauft nur alte Dinge) –
behauptet, sie würden Zauberkraft besitzen.
    Du wolltest doch schon immer einen Zauberkasten haben. Das ist
einer! Mit ihm kannst Du mehr anfangen, als nur stupide Kartentricks
vorführen oder Tücher aus Behältern zaubern.
    Setz’ dir einfach Wörter zusammen, die Dir
gefallen…«
    Bobby unterbrach die Lektüre des Briefes und nahm einige
Bausteine zur Hand, betrachtete sie mißtrauisch und
schüttelte dann irritiert den Kopf.
    Der Junge las weiter.
    »… Wahrscheinlich wirst Du fragen, worin der Sinn eines
solchen Spiels besteht?
    Schließlich verliert man sehr schnell die Lust, einfach nur
Wörter zusammenzulegen. Das wirst Du sicher jetzt denken, nicht
wahr…?«
    Recht hatte sie, die Tante .
    »Probier’s selbst aus. Du bist ein phantasiebegabter
Junge. Nicht jeder ist so. Dir werden bestimmt ganz ausgefallene
Wörter einfallen. Und nur darauf kommt es an!
    Du wirst bestimmt viel Freude mit den magischen Buchstaben
haben… probier’s aus, und Du wirst mir recht
geben…«
    Bobby legte den Brief beiseite und wendete sich den
Holztäfelchen mit den dicken schwarzen Buchstaben zu.
    Er nahm sie wahllos in die Hand. Sie fühlten sich leicht an,
waren auch nicht mehr ganz neu. Das Holz dunkelte, und alle
Buchstaben waren kaum mehr einwandfrei gefärbt.
    Ein alter Kasten, mit dem schon andere gespielt hatten!
    Bobby schüttete die Schachtel schließlich vor sich aus
und begann, die Buchstaben nach dem Alphabet zu ordnen.
    Er schnupperte an den Bausteinen. Sie verströmten keinen
angenehmen Duft, rochen scharf und pfeffrig, als hätten sie
lange Zeit in einem Gewürzschrank gelegen.
    Bobbys Gesicht spiegelte wider, was er in diesen Sekunden dachte
und fühlte.
    Es war das schlechteste Geschenk, das Aunt Liz ihm jemals
geschickt hatte.
    Er fand es langweilig, nichtssagend.
    Gut, er könnte sich schon ein paar ausgefallene Wörter
einfallen lassen, das bereitete ihm überhaupt keine
Schwierigkeiten. Aber die konnte er ebenso gut mit bunten Farbstiften
auf einen Zeichenblock malen. Das war sogar noch schöner. Wegen
der Farbe. Diese Buchstaben, schwarz auf Holzplättchen
gepinselt, waren unansehnlich und häßlich. Interessanter
würden sie vielleicht dadurch werden, wenn man sie mit
Wasserfarben anmalte. Bobby fand diese Idee gut und nahm sich vor,
sie noch heute in die Tat umzusetzen. Aber erst wollte er sehen, ob
wirklich alle Buchstaben vorhanden waren.
    Von den Selbstlauten gab es besonders viele. Jeweils zehn.
Mitlaute waren in geringerer Anzahl vorhanden.
    Einige Minuten starrte der Junge auf das Buchstabenfeld und nahm
sich dann den ersten heraus.
    Er tat es ganz mechanisch und legte auf die Seite ein
›A‹. Als nächsten Buchstaben ein ›Z‹ rechts
daneben, entschloß sich dann aber anders und reihte den
Buchstaben

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