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Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes

Titel: Macabros 118: Sternenschloß des toten Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Eichen schweifen. Die riesigen Kronen ragten weit
über das Hausdach und verzweigten sich.
    Früher, als er auch in diesem Zimmer lag, Stunde um Stunde
las und dann seine Gedanken in die Ferne und die Welt seiner
Phantasie vorstoßen ließ, war es ihm oft so gewesen,
daß gerade im Halbdunkel unter den Kronen und zwischen den
Stämmen der Eichen Gestalten zu erkennen waren, wie er sie sehen
wollte.
    Aber jetzt – hörte er nur eine Stimme. Doch eine Gestalt
sah er immer noch nicht.
    »Du bist nicht da«, sprach er einfach.
    »Doch«, klang es zurück. Die Stimme klang dunkel,
sehr männlich und zwingend…
    »Dann zeig’ dich.«
    »Später. Nicht jetzt…«
    »Warum nicht jetzt?«
    »Weil es noch nicht geht.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Du hast meinen Namen erst zweimal genannt. Aber dreimal
insgesamt mußt du ihn aussprechen, wenn du ihn schon erfunden
hast.«
    »Ich habe keinen Namen erfunden.«
    »Doch… Darin warst du schon immer groß.
Zaneroth… hast du mich getauft!«
    Bobby fuhr zusammen. »Ich habe den Namen aus Buchstaben
einfach zusammengesetzt, ohne mir etwas dabei zu denken.«
    »Vielleicht hast du dir doch etwas dabei gedacht. Du sehnst
dich nach Freunden, nicht wahr?«
    »Ja«, gab er kleinlaut zu.
    »Ich bin dein Freund, Bobby… Ich bin Zaneroth, wenn du
es willst, werde ich von nun an öfter bei dir sein. Ich kann dir
helfen.«
    »Wie willst du das tun?«
    »Ich kann dich zum Beispiel – gesund
machen…«
    Bobby Failmans Augen begannen zu glänzen. »Herrlich!
Dann tu’ es… In ein paar Minuten kommt meine Mutter. Wenn
ich ihr ohne Gipsbein entgegentrete, fallen ihr die Augen aus dem
Kopf…«
    »So einfach geht das nicht.«
    »Du bist ein Angeber.«
    »Ich werde dir beweisen, daß ich alles kann, was ich
dir sage. Aber – es braucht seine Zeit… Sprich ein drittes
Mal meinen Namen aus…«
    »Schön. Z-a-n-e-r-o-t-h…«
    Da sah Bobby Failman wirklich etwas.
    Im Halbdunkeln zwischen den Bäumen bewegte sich etwas
Schattenhaftes. Es war etwa so groß wie ein Kind, dunkelbraun
und pelzig und hatte große braune Augen. Wie ein
Bär…
    Bobby starrte so intensiv zwischen die Bäume, daß ihm
die Augen brannten. Da mußte er sie fest zusammenkneifen, und
als er sie wieder öffnete, war alles wie vorher.
    Er sah – niemand…
    Also hatte er sich die Bewegung nur eingebildet?
    Es schien, als hätte das unbekannte Wesen seine Gedanken
erraten.
    »Ich bin noch immer da. Es ist allerdings schwierig, mich bei
Tageslicht zu sehen«, fuhr die Stimme fort. »Ich werde
wiederkommen, wenn es dunkel wird. Dann werde ich dich gesund
machen… heute abend… oder heute nacht… Dann wirst du
mich auch sehen können. Du mußt nur das Fenster zu deinem
Zimmer geöffnet lassen…«
    »In Ordnung. Das werde ich tun…« Er hatte schon
früher oft die Stimmen seiner ›Helden‹ gehört und
mit ihnen auch Zwiegespräche geführt. Aber das alles war
niemals so echt gewesen wie das, was jetzt geschah.
    »Ist das alles auch wirklich wahr?« fragte er, als
wieder Stille eingekehrt war.
    »Willst du einen – Beweis?«
    »Oh ja!«
    »Gut. Dann wirf das Packpapier aus dem Fenster. Es liegt doch
nur unnütz auf dem Boden herum und dir im Weg… Ich will es
vor deinen Augen verbrennen…«
    »Aber Feuer im Garten, Zaneroth… ist das nicht
gefährlich? So nahe am Haus, bei den Bäumen…«
    »Unsinn. Ich paß schon auf. Also willst du oder willst
du nicht?«
    »Doch, ich will…«
    Mit dem gesunden Fuß schob der Junge das
zusammengeknüllte Papier und die Schnüre so weit nach vorn,
daß er den Berg Abfall mit den Händen greifen konnte.
    Bobby ballte alles noch mehr zusammen und warf den ganzen Abfall
schließlich in zwei Etappen aus dem niedrigen Fenster.
    Gebannt starrte er auf die Stelle, wo das Papier angekommen
war.
    Nun mußte sich zeigen, ob Zaneroth wirklich durch die
Zauberbuchstaben von Tante Liz zu diesem Besuch angeregt worden
war.
    Das Papier draußen lag noch genau so, wie er es aus dem
Fenster geworfen hatte. Seine Mutter würde schimpfen, wenn sie
nachher nach Hause kam und er ihr noch die Aufräumarbeit im
Garten zumutete… Wenn…
    Das Papier raschelte.
    Es bewegte sich, als würde ein leiser Windhauch
hineinfahren.
    Aber – es herrschte kein Wind. Die Luft war vollkommen
ruhig…
    Dennoch – das Papier bewegte sich noch immer und wurde wie
von unsichtbaren Händen neben den Wegrand geschoben, auf einen
großen Sandfleck, rund drei Meter von der Hauswand
entfernt.
    Bobby hielt den Atem an

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