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Macabros 121: Höllenmarionetten

Macabros 121: Höllenmarionetten

Titel: Macabros 121: Höllenmarionetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nur noch ein paar
Schrauben zu lockern, und wir können munter den Abtransport in
die Wege leiten. Bleibt mit euren Maschinen am Rand des Festplatzes,
im Schatten der Bäume. Zwei von euch kommen nachher mit mir und
verharren mucksmäuschenstill hinter der Bude des Panoptikums.
Ich geb’ euch jeweils eine Figur nach draußen. Die wird
von einem Mann sofort weggeschleppt und dann abgefahren, kapiert? Wer
eine Puppe hat, fährt zu der angegebenen Adresse und deponiert
die Puppe im Schuppen des Hinterhofes. Keiner wartet auf den anderen.
Das Ganze muß laufen wie am Schnürchen. Bis in die Fell
und Webster Street ist es nicht weit. Keiner hält sich am Ziel
länger auf als unbedingt notwendig, kapiert?«
    Die anderen nickten.
    »Okay, dann kann’s losgehen, ’ne halbe Stunde bis
Mitternacht… Überall in den Wagen ist es dunkel. Die Leute
sind in die Betten gefallen wie nasse Säcke. Während sie
ahnungslos schlafen, bringen wir das Schäfchen ins
trockene.«
    »Eines verstehe ich nicht«, meldete sich wieder der
Muskulöse.
    »Du hast zuviel Muskeln und zu wenig Hirn, Ted«,
mußte er sich sagen lassen. »Was kapierst du
nicht?«
    »Warum du dir keine anderen Partner gesucht oder dir einen
Leihwagen genommen hast. Einen kleinen Lkw mit Plane… Da
hättest du alle vier Wachspuppen und noch mehr unterbringen und
vor allem sicherer transportieren können. Wir fahren zwar wie
die Teufel, aber zaubern kann niemand von uns… Wir können
die Figuren nicht unsichtbar machen.«
    »Ist auch nicht nötig«, fiel Roger Hanton dem
Sprecher ins Wort. »Sie werden in Decken eingewickelt und dann
der Länge nach auf den Maschinen transportiert. Wenn einer von
euch entdeckt und verfolgt wird – könnte ja ’ne
Polizeistreife unterwegs sein, nicht wahr – dann läßt
derjenige die Figur einfach fallen und rast kreuz und quer durch San
Francisco. Irgendein Versteck kennt jeder. Und mit einem Zweirad ist
man einem Streifenfahrzeug überlegen… Zwei Wachsfiguren
haben übrigens sitzende Form. Ihr könnt sie auf dem Sozius
festschnallen und wie einen Beifahrer mitnehmen. Keiner wird auf die
Idee kommen, es könne sich um einen Wächsernen handeln, der
dort hockt… Aber nun ist genug gequatscht. Handeln wir lieber.
Die Zeit ist günstig.«
    Er löste sich von der Gruppe der Motorradfahrer, die ihre
schweren Maschinen zur Straße vorschoben. Außer leise
knirschenden Schritten auf dem sandigen Boden war nichts zu
hören.
    Hanton zertrat eine angerauchte Zigarette und näherte sich
dann der Bude, in der das »Panoptikum der Zeiten«
untergebracht war.
    Alles war ruhig.
    Hanton grinste still vor sich hin.
    Die Haupteingänge waren durch Schlösser und
zusätzlich durch Ketten gesichert.
    Aber an die präparierte Rückwand hatte niemand
gedacht.
    Hanton umrundete die Bretterbude mit dem Zeltdach.
    In der engen, dunklen Gasse zwischen der Rückwand und einem
Traktor konnte er ungesehen hantieren.
    Er zog den bereits gelockerten Bolzen heraus und brauchte dann die
etwa achtzig Zentimeter breite Paneele nur noch abzuheben. Die
Vorarbeit, die er während der vergangenen Tage in aller Ruhe
geleistet hatte, machte sich nun bezahlt.
    Er stellte das gelöste Teilstück gegen die Rückwand
und wartete im Schatten ab, bis sich in der Budengasse vor ihm zwei
Gestalten in Lederjacken zeigten. In der Dunkelheit wurde die Glut
einer Zigarette einmal kreisförmig bewegt. Das vereinbarte
Zeichen!
    Roger Hantons Arbeit begann erst jetzt richtig.
    Im Innern des Kabinetts war es stockfinster.
    Er knipste die Taschenlampe an, deren Strahl er mit der Hand
abschirmte. Allzuviel brauchte er nicht zu sehen, er mußte sich
lediglich zurechtfinden.
    Zuerst holte er aus dem Kabinett die sitzende Figur eines
Mönchs in der Kutte, die sich über den weitläufigen
Bauch spannte.
    Hanton wuchtete die Wachsfigur hoch und schleppte sie zur
Öffnung in der Rückwand.
    Der Dicke übernahm sie. »Ist die schwer?« wollte er
wissen.
    »Leichter jedenfalls, als wenn du ihn lebend schleppen
müßtest«, stieß Hanton hervor. »Hier, nimm
und setz ihn auf deinen Sozius. Schnall ihn gut fest, damit du ihn
nicht verlierst.«
    Der Muskulöse nahm die Wachsfigur entgegen und grinste.
»Hätt’ ich mir auch nicht träumen lassen«,
sagte er, »daß ich jemals mit einem Mönch auf dem
Sozius eine Fahrt durchs nächtliche San Francisco machen
wurde.«
    »Hau ab!«
    Roger Hanton verschwand zum zweiten Mal in dem Kabinett.
    Sein Ziel war die zweite hockende Figur. Es handelte sich

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