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Macabros 121: Höllenmarionetten

Macabros 121: Höllenmarionetten

Titel: Macabros 121: Höllenmarionetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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am
Strand und döste in der Sonne?
    Dann wollte sie jetzt aufwachen!
    Aber sie konnte nicht.
    Die Bilder blieben die gleichen, und das seltsame Gespräch
zwischen dem Alchimisten Calvell und dem Marquis de Brelle begann
wieder.
    Calvell erhob sich.
    »Kurz bevor sie kamen, ist etwas Außergewöhnliches
passiert«, setzte der Alchimist seine Ausführungen fort.
»Ich habe Ihrem Bruder, den Marquis Jean de Brelle, die
Möglichkeit gegeben, ohne Todesfurcht an einem Ort zu leben, der
nur durch mich, und meine Künste zugänglich wird. Der Weg
ist einseitig. Soviel mir bisher darüber bekannt war, geht es
nur in eine Richtung.«
    »Was bedeutet hier Richtung?« fragte André de
Brelle verwirrt.
    »In eine andere Zeit, Marquis… Haben Sie noch nie davon
gehört, daß Menschen auch in andere Zeiten reisen
können? In die Vergangenheit oder Zukunft… es ist alles
möglich, wenn man den Weg dorthin kennt. Ich habe das Geheimnis
entdeckt und benutze es für die Menschen, die in diesen ›
schrecklichen Zeiten‹, in denen wir momentan leben müssen,
den Rücken kehren wollen. Anderswo können Sie in Sicherheit
leben. Ihr Bruder ist bereits in einer anderen Zeit, aber etwas von
ihm wurde vor wenigen Stunden wieder sichtbar. Und dafür habe
ich keine Erklärung.«
    »Ich vernehme zwar Ihre Worte, Calvell, aber ich weiß
nicht, was sie bedeuten.«
    »Es ist auch nicht sehr einfach zu erklären, Marquis. Es
tut mir leid… Die Waffe, die Ihr Bruder mit in seine Sicherheit
genommen hat, ist vorhin hier aufgetaucht. Sie lag plötzlich auf
dem Boden des Kellers, den ich von Zeit zu Zeit inspiziere, um zu
sehen, ob dort noch alles in Ordnung und unverändert Int. Dabei
fand ich nicht nur die Waffe, mit der Jean de Brelle mehrere Menschen
getötet hat, sondern auch eine junge Frau. Sie fiel mir
förmlich in die Arme. Sie war bewußtlos. Woher sie kommt
und wer sie ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe sie in
Ketten gelegt und warte nun ab, was aus ihr wird…« Bei
diesen Worten erhob er sich. »Sie sind mir dazwischen gekommen,
Marquis. Als ich Ihr Klopfzeichen hörte, habe ich mich sofort
auf den Weg gemacht und Sie hereingelassen. Seither unterhalten wir
uns. Was weiter vom vorgeht, entzieht sich meiner Kenntnis. Wir
sollten mal nach dem Rechten sehen…«
    Danielle de Barteaulieé zuckte zusammen.
    Jetzt ging’s um sie.
    Gehetzt warf sie einen Blick den Weg zurück, den sie gekommen
war.
    Alles wieder rückgängig machen, schoß es ihr durch
den Kopf. Oder – einfach von hier verschwinden.
    Marlos!
    Sie wußte, daß der Gedanke an die Insel genügte,
um sofort dorthin zu gelangen.
    Aber nichts geschah.
    Ihre Umgebung veränderte sich nicht.
    Spätestens in diesem Moment wurden die letzten Zweifel daran
beseitigt, daß es sich bei all dem Wirrwarr, den sie erlebte,
doch um einen Traum handeln könnte.
    Dies war die Wirklichkeit.
    Die Wirklichkeit einer anderen Zeitebene, nämlich die des
Jahres 1792, das vorhin genannt worden war.
    Dies war die Zeit der Revolution, und sie war mitten drin in den
Ereignissen.
    Und nicht nur in diesen…
     
    *
     
    In Sekunden wurde von ihr eine Entscheidung verlangt.
    Weglaufen und sich wieder die Ketten anlegen, war vielleicht der
verkehrte Weg.
    Sie mußte frei bleiben, um sich nicht unbekannten Risiken
und Gefahren auszusetzen.
    Die Schatten bewegten sich.
    Der Alchimist und sein Besucher kamen um den Tisch herum.
    In dem düsteren Korridor gab es keinen Schlupfwinkel,
den’ sie auf Anhieb hätte aufsuchen können.
    Aber Danielle de Barteaulieé wußte sich zu helfen.
Auf ihre Art.
    Sie aktivierte ihre Hexenkräfte, obwohl sie nicht
wußte, wie massiv und zuverlässig sie sie noch einsetzen
konnte.
    Seitdem sie sich verliebt hatte, wurden diese Kräfte
schwächer, und die Wahrscheinlichkeit, daß sie eines Tages
vollständig verschwunden waren, ließ sich nicht
ausschließen. Aber das störte Danielle wenig. Im
Augenblick jedoch hoffte sie, daß sie zu dem, was sie
beabsichtigte, in der Lage war.
    Sie verdichtete den Schatten, in dem sie stand. Ihre Magie, die
sie durch Rha-Ta-N’mys persönlichen Einsatz einst erhalten
hatte und die ihr von der Dämonengöttin selbst nicht mehr
weggenommen werden konnte, wurde wirksam.
    Die Dunkelheit nahm zu und hüllte sie vollkommen ein.
    Danielle wurde ein Teil des Schattens.
    Die Männer, die in diesem Moment aus Calvells
Alchimistenküche kamen, liefen durch den Korridor und an ihr
vorüber, ohne sie wahrzunehmen.
    Als sie die heimliche

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