Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Titel: Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
der
Straße.
    Hinter dem Gebäude lag ein großer Garten, der von einem
breiten Weg durchschnitten wurde. Jenseits des niedrigen Zauns
breitete sich hügeliges Acker- und Weideland aus.
    Dahinter zeigte sich dunkel wie eine Mauer der beginnende
Wald.
    Die Autos standen an der Hausseite.
    Auch Leilas Wagen parkte dort.
    Da vorn…
    Harold Philips war es, als registrierte er einen Schatten, der
menschliche Gestalt hatte und sich vom Zaun Richtung Wald
fortbewegte.
    »Leila!« Harold Philips schrie den Namen seiner Tochter
aus voller Lunge. »Leila… bleib stehen!«
    Einen Moment schien es, als verharre die Silhouette in der
Bewegung. Etwas Helles nahm er wahr.
    Eine Jacke… oder ihre Bluse…
    Dann eilte die Gestalt weiter.
    Es war Leila, und sie lief querfeldein.
    Harold Philips zerdrückte einen Fluch zwischen den
Zähnen und handelte dann ganz automatisch, ohne daß ihm
seine einzelnen Aktionen in diesen Sekunden bewußt wurden.
    Er lief ums Haus herum und riß die Tür seines Buick
auf, in dem auch die Zündschlüssel steckten.
    Hier in Huddam hielten es die meisten so, daß sie ihren
Wagen weder abschlossen, noch die Zündschlüssel zogen, wenn
sie ausstiegen.
    Hier kannte jeder jeden und das Eigentum des anderen wurde
respektiert, und da der Wagen auf eigenem Grund und Boden stand, war
es um so natürlicher, daß er ständig startbereit
war.
    Mit durchdrehenden Reifen schoß der schwere, dunkle Wagen
auf die Straße.
    Harold Philips riß das Steuer herum und fuhr auf den
schmalen Feldweg, der vom Haus in die Äcker führte. Der
Untergrund war hart und holprig, das Auto wurde durchgeschüttelt
wie von einer Riesenfaust, als Philips mit überhöhter
Geschwindigkeit über den schlechten Weg fuhr.
    Die Reifen wirbelten Staub auf. Das Scheinwerferlicht erhellte den
Weg und riß die Felder und Weideflächen aus der
Dunkelheit.
    Plötzlich erfaßte das Streulicht die Fliehende.
    »Leila!« entfuhr es Harold Philips.
    Er nahm die Geschwindigkeit kaum herunter, als er das Steuer nach
rechts drehte und den Feldweg verließ. Der Buick fuhr
querfeldein. Der Wagen hüpfte auf den harten Schollen und dem
unebenen Untergrund wie ein Schiff auf haushohen Wellen.
    Harold Philips hielt das Steuer zu fest umklammert, daß die
Knöchel weiß hervortraten.
    Der Mann preßte die Lippen zusammen. Sie wirkten in seinem
wachsbleichen Gesicht wie ein dunkler Strich.
    Leila Philips rannte, schlug Haken wie ein Hase und lief auf den
dunklen Waldrand zu.
    Der Fahrer kurbelte das Fenster herunter und streckte seinen Kopf
hinaus.
    »Leila! Ich bin’s! Lauf nicht davon… So bleib doch
stehen… ich will dir helfen… Mach keinen Unfug,
Mädchen!«
    Die Achtzehnjährige reagierte nicht und lief unbeirrt
weiter.
    Harold Philips gab Gas.
    Der Wagen ruckte schwankend über die unebene Wegstrecke und
kam der Fliehenden langsam näher.
    Da wurde Harold Philips ein Schlagloch zum Verhängnis.
    Mit dem rechten Vorderrad fuhr er voll hinein.
    Der Buick kam ruckartig zum Stehen, daß der Fahrer fast mit
dem Kopf gegen die Windschutzscheibe geflogen wäre.
    Philips kurbelte am Steuer herum und gab Gas.
    Die Räder drehten durch. Sand und Gras wurden in die Luft
gewirbelt.
    Harold Philips riß die Tür zur Fahrerseite auf und
sprang ins Freie.
    Er lief um den Buick herum und setzte seiner fliehenden Tochter
mit Riesenschritten nach.
    Er rief ihr mehrmals zu, stehen zu bleiben, aber sie wandte nicht
mal den Kopf, im Gegenteil, sie forcierte ihr Tempo noch und sprang
leichtfüßig über die Schollen und Unebenheiten
hinweg.
    Harold Philips geriet außer Atem und bekam
Seitenstechen.
    Er mußte sein Tempo reduzieren, der Abstand zwischen ihm und
der Fliehenden vergrößerte sich wieder.
    Leila suchte Zuflucht im Wald. Aber vor einem Mord konnte man
nicht fliehen…
    Spätestens morgen früh würde es von Polizisten
wimmeln, die mit Hunden das Waldstück absuchen und sie mit
Sicherheit finden würden.
    Sie hatte den Kopf verloren. Wenn sie nur bereit wäre, stehen
zu bleiben und mit ihm zu kommen. Da konnte man alles in Ruhe
bereden, einen Anwalt zu Rate ziehen. Bis zur Stunde wußte
schließlich niemand – außer Leila selbst –, was
sich in dem Zimmer oben abgespielt hatte.
    Harold Philips taumelte mehr, als daß er ging.
    Er hatte den Oberkörper weit nach vorn gebeugt, mußte
stehenbleiben und eine Atempause einlegen.
    Da sah er etwas Merkwürdiges.
    Leila war noch etwa fünfzig Schritte vom Waldrand entfernt,
als sich dort die Luft veränderte und

Weitere Kostenlose Bücher