Mach doch - Roman
Shopping-Freak und ein großer Fan von Glanz und Glamour. Kleider, Schmuck, Accessoires, damit kannte sie sich aus. Sie versuchte mit zusammengekniffenen Augen, die Gravierung an der Innenseite des Ringes zu entziffern. »Heutzutage würden ihn wohl viele als potthässlich bezeichnen, ja, aber für jeden Liebhaber von antikem Schmuck ist das ein wertvolles Sammlerstück. Er ist von Trifari. Hier, siehst du das Emblem?« Sie deutete mit ihrem langen, lackierten Zeigefingernagel auf einen eingravierten Schriftzug. »Da hast du einen richtig guten Treffer gelandet«, fügte sie hinzu und gab ihm den Ring zurück.
»Na toll, dabei habe ich bewusst einen genommen, der nicht so teuer aussah, damit ich kein schlechtes Gewissen haben muss«, schnaubte er.
Amanda zuckte die Achseln. »Was man so hört, war der Schmuck, den der Übeltäter eingesteckt hatte, ein Vermögen wert, da musst du doch kein schlechtes Gewissen haben. Schenk den Ring einfach einer Frau, die einen besonderen Platz in deinem Herzen hat«, sagte sie und musterte ihn mit unverhohlener Neugier.
Coop legte den Kopf schief. »Ist das deine Art und Weise, mich zu fragen, ob ich eine Freundin habe?«
Sie grinste. »Also, wenn du so direkt fragst, ja. Du arbeitest zu viel. Ständig tippst du wie ein Weltmeister auf deiner Computertastatur herum.«
Das lag daran, dass er oft an einem seiner Krimis bastelte, wenn er gerade etwas Zeit erübrigen konnte. Das Schreiben von Romanen war seine wahre Leidenschaft, was er allerdings nicht an die große Glocke hängte. Und in letzter Zeit mangelte es ihm an neuen Ideen, weshalb er häufig nur dasaß und seinen Bildschirm anstarrte, sei es nun im Büro oder zu Hause.
»Nein, ich habe keine Freundin«, sagte er und hoffte inständig, dass Amanda es dabei bewenden lassen würde. Doch er hoffte vergeblich.
»Genau das bereitet mir Sorgen. Mit einer Frau an deiner Seite wäre dein Leben viel ausgeglichener.«
Coop verdrehte die Augen. »Mein Leben ist ausgeglichen genug. Es geht mir gut, und es gibt nicht den geringsten Anlass zur Sorge. Könnten wir jetzt zum Thema zurückkehren?«, sagte er leicht genervt und legte den Ring auf den Tisch. »Ich sollte das Ding hier wohl an einem sicheren Ort verwahren, nachdem es offenbar doch nicht ganz wertlos ist.«
»Mach das, aber vergiss nicht: Arbeit allein macht nicht glücklich. Du musst auch mal Spaß haben.«
»Ich habe reichlich Spaß«, log er.
»Wenn du meinst.« Ihr Blick ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie wusste, was Sache war.
Was sollte er sagen? Er hatte schon lange keine Frau mehr kennengelernt, die er auch nur ansatzweise interessant fand. Doch wenn er das Amanda gegenüber
auch nur andeutete, dann würde sie sofort versuchen, ihm irgendwelche Freundinnen von sich zu vermitteln. Er schauderte schon bei dem Gedanken daran. Blind Dates an sich waren schon schlimm genug, Verkuppelungsversuche von wohlmeinenden Freunden noch weitaus schlimmer. Sam hatte eine Exfrau und einen gesunden Respekt vor falschen Entscheidungen bei der Wahl der Lebenspartnerin. An potentiellen Bettgenossinnen mangelte es ihm weiß Gott nicht, wenn das alles wäre, wonach er suchte.
»Ja, das meine ich. Und jetzt muss ich mich an die Arbeit machen.«
Amanda schüttelte seufzend den Kopf. »Also gut, dann bis nachher, du Held .« Sie zwinkerte ihm zu und ging mit einem kessen Hüftschwung davon.
Coop wandte sich seinem Computer zu.
Er gab bei Google den Begriff Trifari ein und fand nach einer Weile tatsächlich ein Bild von einem Ring, der so aussah wie der, den er seit etwa einer Stunde sein Eigen nannte. Zu seiner Verblüffung gab es dazu passend auch eine Halskette und ein Armband. Das dreiteilige Set hatte in den 1950er Jahren einer vermögenden Familie aus Manhattan gehört und war im Rahmen eines dreisten Diebstahls während einer Dinnerparty aus der Wohnung der Besitzer entwendet worden. Die Täter waren nie gefasst worden, und die betreffenden Schmuckstücke seien verschollen, hieß es.
Coop warf einen Blick auf den Ring auf seinem Schreibtisch. Was zum Teufel hatte er sich da aufgehalst?
Er fragte sich, ob die Inhaberin des Juwelierladens überhaupt ahnte, was für ein wertvolles Stück sie ihm überlassen hatte, und wie oft der Ring seit dem Raub vor über fünfzig Jahren wohl den Besitzer gewechselt haben mochte.
Seine journalistische Neugier war geweckt. Er beschloss, Nachforschungen über die Geschichte des Ringes anzustellen, auch wenn es einige Zeit in
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