Mach mich Glücklich!
dass ich meine Frau verloren habe. Deshalb nehme ich ihm jetzt seine weg.«
Was war sie, ein Knochen, um den sich eine Meute räudiger Köter balgte? Die Wut, die sie bisher unterdrückt hatte, wallte erneut in ihr auf. Dennoch gelang es ihr, seinen Blick ruhig zu erwidern. »Ich zerstöre ja nicht gern Ihre Träume, Miguel, aber da sind Sie ein bisschen zu spät dran. Zach und ich haben heute Abend Schluss gemacht.«
Zorn blitzte in seinen Augen auf. »Das glaube ich nicht!«
Sie zuckte die Schultern. »Kann ich Ihnen nicht verübeln, ich glaube es ja selbst kaum. Aber leider ist es wahr. Was denken Sie, warum ich ohne ihn aus dem Restaurant gekommen bin?«
Er sah sie einen Augenblick lang finster an. Plötzlich ließ er seinen Blick über ihren Körper wandern, und sie konnte förmlich sehen, wie über seinem Kopf eine Glühbirne aufleuchtete.
»Dann werde ich dich entehren.«
»Wie bitte?«
»Vielleicht bist du nicht länger seine Frau. Aber ich glaube, es würde ihm trotzdem nicht gefallen, wenn dich ein anderer Mann nimmt.«
»Nun, da ginge es ihm wie mir, Freundchen.« Mit einem raschen Blick auf seinen Schritt vergewisserte sie sich, dass ihn die Vorstellung nicht in größere Erregung versetzt hatte. Überheblich, wie er war, bildete er sich aber vermutlich ein, dass ein Plan, der von ihm stammte, gut sein musste. Sie würde den Teufel tun und warten, bis er sich in die richtige Stimmung gebracht hatte. Langsam beugte sie sich nach vorne und begann am Riemchen ihres Stöckelschuhs herumzufummeln.
Er beugte sich ebenfalls vor und sah ihr misstrauisch zu, als sie ungeschickt die kleine Schnalle öffnete. »Was tust du da?«
Sie hielt den Kopf gesenkt, damit er ihre Wut nicht sah, die viel zu dicht unter der Oberfläche brodelte, als dass sie sie hätte verbergen können. »Ich ziehe meine Schuhe aus. Meine Füße tun mir weh.« Der Riemen löste sich, und sie schüttelte den Schuh von ihrem rechten Fuß.
»Das kommt daher, dass Sie estúpida sind. Kein kolumbianisches Mädchen, das etwas auf sich hält, würde jemals solche gefährlichen und hässlichen Schuhe tragen.«
»Wie bitte?« Sie richtete sich langsam auf und hielt den Schuh zwischen ihren gefesselten Händen, während sie sich wieder gerade hinsetzte. »Haben Sie gerade hässlich gesagt?«
»Sí.« Er verzog verächtlich den Mund. »Muy hässlich.«
»Wissen Sie«, sagte sie mit zuckersüßer Stimme, »ich habe wirklich einen furchtbaren Abend hinter mir. Ich musste damit fertig werden, dass mir mein Freund den Laufpass gibt, und ich habe es bisher, wenn ich mal so sagen darf, mit Sportsgeist genommen, dass mich ein wichtigtuerischer kleiner Chauvi, der kaum alt genug ist, um sich zu rasieren, wie einen Truthahn fesselt und in diesen Schweinestall von einem Auto verfrachtet.«
Er blinzelte, eindeutig verwirrt von der Diskrepanz zwischen ihren Worten und dem Ton, in dem sie sie gesagt hatte.
»Du glaubst, dass diese Schuhe gefährlich sind?«, fragte sie sanft und bedachte ihn mit einem breiten, freundlichen Lächeln. »Dann werde ich dir mal zeigen, wie gefährlich sie sein können.« Damit packte sie den Schuh wie einen Totschläger und ließ ihn mit voller Kraft auf den Kopf des jungen Mannes niedersausen.
Er warf einen Arm hoch und fing damit den Schlag ein wenig ab. Und wahrscheinlich war das ganz gut so - sonst hätte der spitze Absatz vermutlich seine Schläfe durchbohrt, und darüber wollte sie gar nicht erst nachdenken. Er traf ihn trotzdem noch mit ziemlicher Wucht und verursachte dabei ein hässliches, dumpfes Geräusch, bei dem sich ihr der Magen umdrehte, und Miguel brach wie ein Sack Mehl über dem Lenkrad zusammen. Sie ließ den Schuh fallen, packte seine Haare und zog seinen Kopf nach hinten. Erleichtert stellte sie fest, dass er zwar bewusstlos war, aber immerhin noch atmete. Sie ließ seinen Kopf los und griff nach dem Schlüssel, um ihn aus dem Zündschloss zu ziehen. Dann beugte sie sich hinunter, um den Schuh wieder anzuziehen. Im Aufrichten streckte sie die Hand nach dem Türgriff aus.
»Hässlich, meinst du also«, blaffte sie die bewusstlose Gestalt an. »Ich habe mir heute schon allen möglichen Scheiß von euch Idioten anhören müssen. Aber niemand, niemand , mein lieber Junge, beleidigt meine Schuhe und kommt damit ungeschoren davon.«
Zach überprüfte das Magazin in seiner Pistole, während er den Flur im oberen Stockwerk entlanglief. Als er vom Treppenabsatz aus das Grüppchen in der Halle entdeckte,
Weitere Kostenlose Bücher