Mach mich wild!
ihr nicht mehr, sondern zog sie fest an seine Brust. Kurze Zeit später lauschte Menja seinen tiefen und gleichmäßigen Atemzügen. Ragnar war eingeschlafen.
***
Im ersten Moment, nachdem Menja die Augen geöffnet hatte, wusste sie nicht, wo sie sich befand. Vollständige Dunkelheit, Wärme und ein ihr mittlerweile vertrauter Geruch hüllten sie ein: Ragnar! Sie rückte von seiner Brust ab und steckte den Kopf aus der Decke. Sie musste sich erst von Ragnar losmachen, denn er hielt noch immer ihr Haar fest.
Barfuß und nackt tapste sie in die große Halle, aus der ein orangefarbenes Leuchten kam. Das Feuer war heruntergebrannt. Schnell legte sie ein paar Scheite in die Glut und blies vorsichtig dagegen, bis eine Flamme aufzüngelte und das trockene Holz sich entzündete.
Ihr Magen knurrte. Menja suchte nach etwas Essbarem, vielleicht einer Erdknolle oder einer Rübwurzel, aber sie fand nur in Salz eingelegtes Dörrfleisch. Natürlich, die Waldländer waren Jäger. Sie hatten kein Gemüse. Aber von der Fleischsuppe war noch ein kalter Rest übrig, den sie leise aus dem Kessel in eine Schale goss und austrank. Dabei schweiften ihre Augen durch die geräumige Halle. Vorhin war sie zu aufgeregt gewesen, um ihre Umgebung richtig wahrzunehmen, aber jetzt erstaunte sie es, wie prachtvoll das Haus geschmückt war. Ragnar musste sehr reich sein. Auf den zahlreichen Bänken lagen wertvolle Felle, die Holzwände waren mit Tierschädeln behangen. Viele davon waren mit glänzenden Metallplättchen verziert, der Schädel eines Bären sogar mit Edelsteinen. Alles wirkte sehr gemütlich und sorgte für eine wohlige Atmosphäre.
Abermals kam der Gedanke an Flucht auf. Sie ging zur Tür und öffnete sie einen Spalt weit. Ragnar hatte nicht abgesperrt. Draußen war es so dunkel, dass sie nicht einen einzigen Schatten erkennen konnte. Der Mond hielt sich hinter einer dicken Wolkenschicht versteckt. Menja hörte ein unheimliches Heulen, das aus dem Wald kam, worauf sie die Tür sofort wieder schloss. Nein, eine Flucht war unmöglich!
Also schlich sie schweren Herzens zurück zu Ragnar, der auf dem Rücken lag und scheinbar fest schlief. Eine Weile betrachtete sie im schwachen Lichtschein sein entspanntes Gesicht. Ragnars Lippen waren leicht geöffnet, ein Arm lag angewinkelt neben seinem Kopf. In Reichweite lag sein Schwert, das er überallhin mitnahm, wie Menja schon aufgefallen war. Die kunstvollen Verzierungen fesselten ihren Blick. Die Leute ihres Volks waren ebenfalls gute Handwerker, auch wenn sie sich weniger auf die Herstellung von Waffen verstanden.
Vorsichtig glitt ihr Finger über die scharfe Schneide, wobei Menja ein fürchterlicher Gedanke kam: Was würde geschehen, wenn sie die schwere Waffe in ihre Hände nähme, um Ragnar damit ...
Abermals sah sie ihn an. Er wirkte so friedlich, wenn er schlief, und äußerst attraktiv. Menja war sich sicher, dass ein guter Kern in ihm steckte. Als sie sich vorhin schlafend gestellt hatte, hätte er sie dennoch nehmen können, doch das tat er nicht. Stattdessen hatte es beinahe so ausgesehen, als wollte er sie trösten.
Immer noch ruhten ihre Finger auf dem Schwert, als plötzlich Ragnars Hand hervorschoss und ihr Handgelenk umfasste. Ohne dabei die Augen zu öffnen, murmelte er: »Komm endlich wieder ins Bett, Weib«, und zog sie zu sich auf die Felle.
Menjas Herz pochte wild. Sie legte sich wieder neben ihn, und Ragnar drückte sie an seinen warmen Körper. Wie hatte sie sich nur vorstellen können, ihn im Schlaf zu töten? Dieser Mann hatte die Instinkte eines Raubtieres! Nein, er hat ein weiches Herz, ganz bestimmt, hoffte sie. Aber Ragnar hatte keine Ahnung, wie man mit einer Frau umgehen musste. Wenn er eine gehorsame Sklavin haben wollte, so sollte er ihr auch einige Wünsche erfüllen. Menjas Zorn war noch nicht ganz verraucht. Ihr Körper sehnte sich immer noch nach Befriedigung, vor allem jetzt, da sie Ragnars männlichen Duft wieder in der Nase hatte. Sollte sie es wagen und es ihm heimzahlen? Bei den Grasländern war es selbstverständlich, dass ein Mann eine Frau so lange verwöhnte, bis sie Erfüllung fand. Auch wenn sie hier im Waldland war und die Sklavin eines Wilden – bei den Göttern, dieses Recht würde sie dennoch einfordern!
Mutig geworden ob der schützenden Dunkelheit, die sie umgab, begann Menja sanft über Ragnars breite Brust zu streicheln. Sie rückte noch ein Stück näher an ihn heran, bis ihre Lippen seine weiche Haut berührten, um wie ein
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