Mach mich wild!
der Atem. »Ria, was ...«
Hinter Rianas Rücken gab Duncan ein animalisches Knurren von sich, bevor er seine Zähne in Nathans Hals versenkte.
»Oh Gott, ihr seid Vampire, alle beide!« Mit vor Entsetzen geweiteten Augen wollte sie sich an Riana vorbeidrängen. »Nathan!«
Die Vampirin hielt sie an den Schultern zurück. »Er wollte es so, Kate!«
Nein, das konnte doch gerade nicht wirklich passieren! Das musste ein Albtraum sein!
Abermals sah Kate ihre Kollegin an. »Und warum bist du auch ein Vampir, Ria?« Kate fand kaum noch Kraft zu sprechen.
»Weil ich es so wollte«, knurrte sie als Antwort und drehte sich von Kate weg. Mit einem fauchenden Laut stürzte sie sich auf Nathan und riss ihm die restlichen Fetzen des Hemds vom Körper.
Kate stand wie erstarrt im Türrahmen und konnte den Blick nicht von dem monströsen Schauspiel abwenden, das sich ihr gerade bot. Während Duncan ihrem Bodyguard auch noch das letzte bisschen Blut aussaugte, leckte Riana begierig über die Schussverletzungen. Wie durch ein Wunder drückten sich die Projektile aus den Löchern, bevor sich die Haut schloss.
Als Nathan blass und reglos unter ihnen lag, ritzte sich Duncan sein Handgelenk auf und ließ sein infiziertes Blut in Nathans Mund laufen, um ihn mit dem letzten Schlag seines Herzens zu einem Vampir zu machen. Kate schmerzte es, ihren starken Beschützer so leblos zu sehen. Gleich würde er zu einem Untoten werden ... zu solch einem Wesen, das sie, Kate, jagte. Sie sank auf die Knie und ließ ihren Tränen freien Lauf.
»Wie kann es sein, Nathaniel?«, hörte sie Duncan, als Nathans Lider sich flatternd öffneten. »Als ich dich vor hundert Jahren das letzte Mal sah, warst du ein Vampir!«
Kates Herz setzte einen Takt aus. Jetzt verstand sie, warum Duncan ihn in der Bar so seltsam angeschaut hatte ... und auch Riana. Sie mussten es irgendwie gespürt haben, dass Nathan einer von ihnen war.
»Es gibt ein Heilmittel«, sagte Nathan mit matter Stimme.
»Ein Heilmittel?« Duncan blickte ihn eindringlich an, doch Nathan war zu schwach, um weiterzusprechen.
Es gab ein Heilmittel? Selbst Kate traf diese Erkenntnis wie ein Schlag. Warum wusste sie nichts davon? War es das, was er sich gespritzt hatte? Konnten Vampire wieder zu Menschen gemacht werden? Sie wischte sich die feuchten Spuren von der Wange und atmete tief durch.
»Er braucht Blut!«, rief Duncan, wobei er Kate mit zusammengekniffenen Lidern anblickte, wahrscheinlich deshalb, damit sie seine raubtierhaften Pupillen nicht sah.
Sofort wich Kate vor ihm zurück und landete auf dem Po, da sie glaubte, dass sie jetzt herhalten musste, aber Duncan knurrte: »Schnell, im Kühlschrank liegen Blutkonserven!«
Kate verstand sofort. Sie sprang auf die Beine und riss die Tür des Kühlschranks auf. Es lag nur ein Beutel darin, gefüllt mit dunkelroter Flüssigkeit. Diesen nahm sie heraus und reichte ihn Duncan, der ihn gleich öffnete. Gierig verschlang Nathan die Blutprobe, wobei sich Kate der Magen umdrehte. Sie konnte noch nicht recht begreifen, was sich soeben vor ihren Augen abspielte. Nathan war jetzt ein Vampir, ebenso Riana und Duncan.
Wie viele von ihnen gab es noch in Irland ... auf der ganzen Welt?
Achtlos warf Duncan den leeren Beutel zur Seite und half Nathan, sich aufzusetzen. »Er braucht mehr.«
»Mehr war nicht da!«, rechtfertigte sich Kate. Sie erkannte, dass Nathans Leben am seidenen Faden hing.
»Ich werde in die Pathologie fahren und welches holen«, bot Riana an, aber Nathan sagte mit leiser Stimme: »Bleib. Ich möchte dich keiner Gefahr aussetzen.«
»Ich hätte Ria auch niemals gehen lassen«, knurrte Duncan an seiner Seite. »Ich gehe!«
»Non!« Nathan hielt ihn am Arm fest. »Es regnet zwar in Strömen, aber du würdest nicht lange durchhalten.«
»Du hast einmal mein Leben gerettet, Nathaniel. Ich schulde dir noch was.«
»Du hast deine Schuld soeben beglichen, alter Freund. Ich werde mir heute Nacht selbst etwas besorgen.«
Plötzlich drehten sich alle zu Kate um.
»Was machen wir jetzt mit ihr?«, fragte Duncan, und zu Nathan gewandt: »Sie arbeitet für die Behörden.«
»Das habe ich mittlerweile auch herausgefunden.« Nathan starrte sie mit einem Ausdruck an, den Kate nicht deuten konnte. Ihr Magen zog sich zusammen. Sie war nicht ganz ehrlich zu ihm gewesen, als sie ihn engagierte. Sie hatte sich lediglich als Politikerin ausgegeben. Schließlich durfte niemand erfahren, welche Personen der Organisation der Vampirjäger
Weitere Kostenlose Bücher