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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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er musste zur Blue Moon Bar. Jetzt. Machte ’nen Abgang aus Hell’s Kitchen. Die Schlange draußen dreimal so lang wie zu dem Zeitpunkt, als sie gekommen waren. Die Verzweiflung in den Augen der Leute – dreißigmal schlimmer. Der Türsteherboss immer noch auf seinem Posten, entschied über Winner oder Loser, Leben oder Tod.
    Die Kungsgata rauf. Kälte lag in der Luft. Wo war der Sommer geblieben?
    Er überlegte, ob er sich ’nen Burger reinziehen sollte, schiss aber drauf. Wollte sein Ding im Blue Moon durchziehen. Etwas entfernt konnte er den Laden sehen.
    Blue Moon Bar: protzte ebenso mit ’ner ordentlichen Schlange.
    Ohne Ende untersetzte Türsteher mit breitem Oberkörper. Mahmud dachte: Muss man etwa ’n Zwerg sein, um hier ’nen Job zu bekommen?
    Mahmud steuerte geradewegs auf den VIP -Eingang zu. Vorbei. Auf einen extrem breitschultrigen Sicherheitsmann zu. Dieser erwiderte Mahmuds Blick. Gewisses Einvernehmen zwischen gewichtigen Typen.
    Er versuchte es mit ’nem Klassiker; in diesem Club war es nicht ganz so heftig wie in Hell’s Kitchen – streckte ohne Kommentar einen Fünfhunderter vor.
    Der klotzige Türsteher fragte: »Bist du allein?«
    Mahmud nickte.
    Der Türsteher schob den Fünfhunderter zurück. »Schon okay.«
    Er ging rein. Zahlte ’nen Hunni Eintritt, bedeutend normalere Preise als im vorherigen Club. Erstaunt über die Klasse des Türstehers. Mahmud war tatsächlich angemessen behandelt worden.
    Er verschaffte sich einen Überblick über das Lokal. Erdgeschoss: Männerüberschuss – Syrer mit trendiger Kurzhaarfrisur und langem Nackenhaar, aufgeknöpftes Hemd, das die rasierte Brust zeigte, Schweden mit gepflegtem Dreitagebart im Pontus-Gårdinger-Stil, Jungs mit schief aufgesetzten Käppis und Pseudo-Bling-Bling im Ohr.
    Blaues Licht, das im Takt der Technomusik aufblinkte: »This is the rhythm of the night.«
    Er ging weiter. Erste Etage: gleichmäßigere Geschlechterverteilung – eher wie ’n Fleischmarkt. Leute, die sich eng umschlungen auf der Tanzfläche bewegten, Typen, die in Sofaecken Busen begrabschten, Bräute, die die Ohrläppchen derselben Typen leckten und deren Schwänze von außen durch die Hosen hindurch massierten. Wunderbaum – Mahmud hätte auch gern ’ne kleine Schnecke angebaggert.
    Aber nicht jetzt.
    Er ging an die Bar. Bestellte einen Mojito. Normalerweise: nicht sein Stil, Sprit zu trinken, allenfalls wenn es darum ging, mit Mädels anzustoßen. Gerne rauchen und Spaß haben – aber nicht zechen und die Kontrolle verlieren. Nur Schweden versoffen auf diese Weise ihre Würde. Und wenn du in ’nen Fight verwickelt wurdest, hattest du keine Chance. Außerdem: zu viele Kalorien.
    An die Bar gelehnt. Den Mojito mit ’nem Strohhalm in der Hand. Ab und an umrühren. Die Eiswürfel zogen in seinen Zähnen. Er zählte knutschende Pärchen.
    Beugte sich zum Barmann vor, der ihn bedient hatte. Der Typ war um die Fünfundzwanzig und sah asiatisch aus.
    »Weißt du, wer Wisam ist? Wisam Jibril, cooler Typ aus Botkyrka. Hat Knete wie Heu. War oft hier. Erinnerst du dich an ihn?«
    Der Barmann zuckte mit den Schultern.
    »Ich hab keine Ahnung. Ist er oft hier?«
    »Weiß nicht. Aber vor ’n paar Jahren hing er regelmäßig hier ab. Hast du da auch schon hier gejobbt?«
    Der Barmann trocknete ein Glas ab. Sah aus, als dächte er nach. »Nein, da musst du Anton fragen. Er ist seit fünf Jahren jedes verdammte Wochenende hier. Völlig unglaublich.« Er zeigte auf einen anderen Typen hinter der Bar.
    Mahmud versuchte ungefähr fünf Minuten lang, die Aufmerksamkeit des Antontypen auf sich zu ziehen. Ohne Erfolg. Konnte ihn unterdessen ausgiebig beobachten. Enganliegendes T-Shirt, das die Tribal-Tätowierungen auf seinen Oberarmen erkennen ließ, Bed-Head-Frisur, breite Lederarmbänder an beiden Handgelenken, Metallringe an den Fingern. Der Typ war nicht gerade muskulös, aber einigermaßen trainiert.
    Schließlich: Mahmud versuchte es mit ’nem anderen Trick. Winkte erneut mit dem Fünfhunderter. Anton reagierte. Ein Klassiker.
    Er versuchte die Musik zu übertönen. Zeigte auf den ersten Barmann. »Er sagt, dass du schon lange hier jobbst. Kannst du dich an Wisam Jibril erinnern? Er war regelmäßig hier.«
    Anton smilte. »Klar erinner ich mich an Wisam. Zu seiner Zeit ’ne Legende.«
    Mahmud legte den Fünfhunderter auf den Tisch.
    »Hier können wir nicht in Ruhe reden. Lass uns für fünf Minuten an ’nen ruhigeren Ort gehen. Du kriegst auch den hier

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