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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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stieß ihn an.
    »Reiß dich zusammen. Ist ja, verdammt nochmal, kein Hasch, was du da rauchst.«
    Wandte sich stattdessen an Babak.
    »Erinnerst du dich an ihn? Wisam Jibril?«
    Babak schaute auf.
    »Ich kenn keinen Wisam. Was spielt das für ’ne Rolle?«
    »Mensch, nun komm schon. Er war ziemlich klein. ’n paar Jahre älter als wir. Hing mit Kulan und Ali Kamal und diesen Typen rum. Erinnerst du dich?«
    »Ja klar. Der Typ. Ich glaub, er hat richtig Kohle gemacht. Du weißt ja, seine Eltern sind zurück in den Libanon gegangen.«
    »Was?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber hast du ihn denn in der letzten Zeit gesehen?«
    Mahmud musste darüber nachdenken, was Babak gesagt hatte: Wisams Familie hatte das Land verlassen – Mist. Das würde es wahrscheinlich erschweren, ihn zu finden.
    »Ist schon lange her. Er hing irgendwo unten in der Stadt ab. Kurz nachdem ich diesen Coup bei Coop gelandet hab, weißt du noch? Ich bin ihm ’n paar Mal draußen begegnet.«
    Eine Chance. »Und wo bist du ihm begegnet?«
    »Draußen, hab ich doch gesagt.«
    »Aber wo draußen?«
    Babak sah aus, als dächte er ernsthaft nach.
    »Ich glaub, jedes Mal in der Blue Moon Bar.«
    »Oackay.« Mahmud ahmte Tony Montanas Sprache in
Scarface
nach.
    »Wenn du was über ihn hörst, sag weiter, dass ich ihn treffen will.«
    Er stieß Robert noch mal an.
    »Hörst du, du auch. Ich will Wisam Jibril treffen.«
    Ein gutes Gefühl. Mahmud hatte einen Anhaltspunkt. Die Botschaft verbreitet. Sich der Sache genähert. Aber jetzt war es an der Zeit, die Fragen für eine Weile ruhen zu lassen.
     
    Nach einer Stunde zündeten sie einen weiteren Joint an. Diskutierten, fabulierten, planten. Sie konnten sich stundenlang unterhalten. Über alte Kumpels aus dem Ghetto, Trainingsmethoden, den Laden von Babaks Vater, die coolen Waffen in der Zeitschrift, die pathetischen Versuche der bescheuerten Schweden, sie zu integrieren. Mahmud erzählte von der Gala in der Solnahalle: Vitali Akhramenkos unglaubliche Jabs, der Gebissschutz, der rausflog. Aber er hielt die Klappe im Hinblick auf den Auftrag der Jugos – Babak und Robert waren zwar verlässliche Männer, aber so etwas behielt man besser für sich.
    Hauptsächlich: Sie quatschten über Wege zum Erfolg. Robert erzählte von vier Kumpels, die aus dem Norden Stockholms kamen. Richtig smarte Typen, die einen genialen Plan hatten. Er geilte sich an seiner eigenen Story auf: »Ihr müsst wissen, die Jungs haben ’ne Einzahlung bei diesem Fährunternehmen da gemacht, Silja Line, glaub ich, von Fünfunddreißigtausend. Am selben Tag haben sie bei Silja angerufen und gesagt, dass sie aus Versehen bezahlt hätten, dass es ein Missverständnis war – Silja sollte überhaupt keine Knete bekommen. Die Leute von Silja zahlten das Geld natürlich zurück, mit ’ner Zahlkarte. Der Bruder von einem der Typen hatte beim Postgiroamt oder so gearbeitet und wusste, dass es bei Unternehmen wie Silja einige Tage dauerte, bis ihre Auszahlungen registriert wurden. Wenn man also an ’nem Donnerstag oder Freitag was abhob, hatten sie keine Chance der Welt, vor Montag etwas zu merken. Deshalb konnten sie ohne Probleme zwei Tage lang arbeiten. Sie fälschten die Zahlkarte, was ganz simpel war; man musste sie nur durch einen Farbkopierer ziehen und gingen auf Tour. Sie teilten die Postämter unter sich auf und markierten auf einer Karte alle Ämter, die sie aufsuchen wollten. Der Sinn der Sache war, dass es schneller gehen würde, wenn sie sich in zwei Teams aufteilten. Aber sie haben es vermasselt.«
    Mahmud unterbrach ihn.
    »Wie konnten sie es denn, verdammt nochmal, vermasseln? Klingt doch, als wären sie total clever.«
    »Ja Mensch, das kommt ja jetzt. Hört zu. Eines der Postämter war wegen Umbau geschlossen, aber da stand, dass man stattdessen bei ’nem anderen Geld abheben konnte. Die Sache war die, dass das andere in dem Teil der Stadt lag, den die anderen abgrasen sollten. Sie kamen also zweimal zur selben Geschäftsstelle. Es hätte ja trotzdem funktionieren können, aber sie gerieten zufällig an dieselbe Kassiererin. Kapiert ihr? Sie begann sich zu wundern. Zahlkarten mit so großen Beträgen kommen in kleinen Postämtern nicht gerade oft vor. Und dazu noch beide von Silja.«
    Mahmud prustete laut los. »Habibi, weißt du, was das wieder mal beweist?«
    Robert schüttelte den Kopf. Nahm einen Schluck Cola.
    »Das beweist: Wie smart du auch bist, es kann immer was schiefgehen. Das Einzige, was die Sache absichert, ist

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