Machen Sie den positiven Unterschied
Möglichkeit hatte, seinen Mund zu öffnen und mit mir zu reden, stand mein Urteil fest. Nur logisch, dass ich ihm unbewusst mit meiner Körpersprache und meinem Verhalten eine klare Botschaft sendete: Ich weiß, dass du ein Problemfall bist!
Das nennt man Vorurteile – einen Menschen zu verurteilen, bevor man ihn überhaupt persönlich kennengelernt hat. Im Laufe der Saison hat sich herausgestellt, dass Sven überhaupt kein Problemfall war. Heute sind wir gute Freunde.
Ich habe in dieser Situation gelernt, dass ich mir nie mehr von einem anderen Trainer (oder ehrlich gesagt: von einem anderen Menschen) eine Meinung über eine dritte Person aufdrängen lasse. Stattdessen nehme ich mir die Zeit, diese Person selbst kennenzulernen. Ich verlasse mich auf meine Menschenkenntnis, mein Gefühl und meinen Eindruck. Ich habe zudem gelernt, dass die meisten Menschen die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen, solange ich sie mit Respekt behandle und in meinen Taten und Worten erkennen lasse, dass ich sie schätze und eine hohe Meinung von ihnen habe.
Das größte Problem an schlechtem Gerede, Gerüchten und Vorurteilen gegenüber anderen Menschen ist, dass Sie Ihre Klarheit im Kopf verlieren.
Sie können nicht mehr objektiv an eine Person oder Sache herantreten. Menschen, die sich selbst treu sind, sehen die Welt mit einer unbeschreiblichen Klarheit und haben dadurch die Möglichkeit, effektivere Entscheidungen zu treffen. In seinem tollen Buch «The four agreements» vergleicht der Autor Don Miguel Ruiz das Getratsche über andere Menschen mit einem Computervirus in Ihrem Kopf, der jedes Mal dafür sorgt, dass Sie nicht mehr so klar und unbefangen denken wie zuvor.
Hüten Sie sich vor dummem, sinnlosem Geläster über Dritte. Sei es in Gegenwart anderer oder in der Anonymität des Internets.
Hier ein paar Tipps, falls Leute in Ihrer Gegenwart anfangen, über jemanden herzuziehen:
• Sagen Sie etwas Positives über diesen Menschen
• Wechseln Sie radikal das Gesprächsthema
• Halten Sie den Mund
• Entfernen Sie sich vom Gespräch
• Sagen Sie klipp und klar: «Ich habe keine Lust mehr, mich an solchen Gesprächen zu beteiligen.»
Interne Kritik gehört nicht nach außen
Ich habe einen Trainerkollegen, der diesen Grundsatz bis zur Perfektion beherrscht: Alex Krüger, Landestrainer des Bayerischen Basketball-Verbandes und Trainer des deutschen Basketballbundes. Im Training, in Mannschaftsbesprechungen und während des Spiels ist er in der Lage, in wenigen Worten seinen Spielern klar und direkt zu sagen, was sie ändern müssen. Nach außen (und außen ist nicht nur die Öffentlichkeit, sondern jeder Mensch, der nicht Teil des Teams ist) verkauft er sein Programm und seine Spieler durchweg positiv. Das Ergebnis: Alex Krüger hat es in den letzten fünf Jahren geschafft, in Nürnberg aus dem Nichts eines der anerkanntesten Nachwuchsprogramme Deutschlands zu etablieren.
Für mich war es damals als Trainer unerträglich, wie die anderen Trainer übereinander schimpften und lästerten. Alle suchten an ihren Kollegen nur die Fehler und hoben das Schlechte hervor. In meiner elfjährigen Karriere habe ich lediglich zwei Trainer getroffen, die anders waren: Alex Krüger und Rick Stafford, zuletzt Cheftrainer in Ludwigsburg.
Reden Sie gut über Ihre Kollegen, Mitarbeiter und Kunden. Denn alles, was Sie tun, wirkt auf Sie zurück. Wenn Sie negative Energie in Form von Kritik verbreiten, wird diese negative Energie zu Ihnen zurückkommen. Daher sollte in jedem Unternehmen folgende Regel gelten:
«An diesem Ort reden wir nur gut übereinander.
Wir reden gut über unseren Arbeitgeber, wir loben unsere Mitarbeiter, wir reden gut über unsere Kunden und vor allem auch gut über unsere Konkurrenten.»
Seien Sie intern direkt, wenn nötig, aber reden Sie nach außen nur gut über andere.
Leider habe ich noch keine Firma gesehen, die das wirklich umsetzt.
Reden Sie gut über Ihre Konkurrenten
Ja, richtig gelesen! Loben Sie Ihre Konkurrenten! Versuchen Sie nie, gut auszusehen, indem Sie andere herabsetzen. Glauben Sie nie, dass Kunden in Scharen zu Ihnen kommen, weil Sie Ihre Konkurrenten schlechtreden. Sie wären ziemlich dumm und naiv, wenn Sie das täten.
Ich hatte einmal einen Auftraggeber, der sich für meinen Vortrag interessierte. Im Gespräch erwähnte er, dass er mit seinem Kollegen bereits darüber gesprochen hätte und dieser Mitarbeiter ihm einen anderen Kollegen aus meiner Branche empfohlen hatte.
Weitere Kostenlose Bücher