Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
keinen zweiten Blick schenken würden. Ich kaufte gebrauchte Reifen und nahm immer vier oder fünf davon auf dem Dach meines Fahrzeugs mit, weil ich mir keine neuen leisten konnte. Der Zustand der Straßen war übel, und jederzeit musste man damit rechnen, dass ein Reifen platzte. Dies ging nicht nur ein paar Monate so, sondern ein paar Jahre.
In Gulu, zwischen Kampala und der sudanesischen Grenze gelegen, kaufte ich meine Vorräte ein. Dort stiegen wir in der billigsten Pension ab, die wir finden konnten. Manchmal schliefen wir zu sechst in einem Raum. Bei meiner ersten Reise nach Afrika hatte ich alle meine Kosten selbst getragen und auch keinen Lohn bekommen für meine Arbeit. Doch nachdem ich keine Zeit mehr hatte für meine Baufirma, schmolz mein Einkommen beträchtlich zusammen. Arbeit war genug da, aber seit ich nicht mehr selbst auf den Baustellen präsent war, dauerten die Arbeiten, für die eine Woche veranschlagt waren, zwei Wochen, und statt zweitausend Dollar verdiente ich nur noch fünfhundert. Oder nichts. Oder ich verlor sogar Geld. Außerdem wurde ich von Kunden betrogen, die Änderungen in Auftrag gaben, sie aber nicht bezahlten. Bei einem Projekt legte ich zwölftausend Dollar drauf, bei einem anderen sogar zwanzigtausend Dollar. Ich war zu sehr anderweitig beschäftigt, um dagegen anzugehen.
Die Glaubensprüfung
Die Rechnungen türmten sich, und meine Frau, meine Familie und meine Freunde konnten nicht begreifen, dass ich weitermachte. „Wenn das Gottes Sache ist, warum schenkt er dir dann nicht die nötigen Mittel, die du brauchst, um seine Pläne zu verwirklichen?“ Ja, Gott, wo ist das Geld?
Nennen Sie es geistlichen Krieg, nennen Sie es eine Glaubensprüfung; auf jeden Fall war es eine sehr schwierige Zeit in meinem Leben, die sich über Jahre hinzog. Ich hatte Angst um meine Ehe. Ich hatte Angst, meine Frau würde mich verlassen, weil sie mich nicht mehr verstehen konnte, weil sie dachte, ich sei fanatisch geworden.
Dazu kam noch die Belastung, die meine Arbeit für meine Tochter Paige bedeutete. Meine Afrika-Mission war nicht ihre Vision. Ihr Vater verbrachte seine Zeit in Afrika und gab das Geld der Familie für Kinder aus, die Tausende Meilen entfernt lebten, und für sie blieb nichts übrig. Sie musste damit rechnen, ihr Heim zu verlieren. Sie kaufte ihre Kleidung in einem Secondhandladen, während ihre Freundinnen immer nach der neuesten Mode gekleidet waren. Ein zwölfjähriges Mädchen kann das nur schwer begreifen.
Der allerschlimmste Tag war der, als sie mich fragte: „Dad, warum liebst du die afrikanischen Kinder mehr als mich?“ Ich bin ziemlich zäh, aber das war wie ein Faustschlag in den Magen, den ich kaum verkraften konnte. Der verletzte Blick in ihren Augen riss mir das Herz aus dem Leib. Wie sollte ich das erklären? Ich konnte nur beten, Gott möge ihr irgendwann Weisheit und Verständnis schenken, dass sie begriff, was ich tat und warum.
Irgendwie machte ich weiter, trotz der finanziellen Anspannung und der Belastung, die meine Arbeit für meine Frau und meine Tochter bedeutete. Es gab Zeiten, wo ich dachte, wir würden alle den Verstand verlieren. Und trotzdem, auch wenn ich alles verlor, was ich besaß, ich stellte mich auf meine Kanzel und verkündigte, dass Jesus der einzige Weg ist, die einzige Antwort auf alle unsere Fragen, und ich tat das mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Hoch erhobenen Hauptes trotzte ich dem Sturm.
Über Jahre hinweg bekamen wir Kleidung nur, wenn ich wieder eine Schiffsladung gespendeter Kleider für Afrika zusammenhatte. Ich klapperte die Gemeinden ab, die uns unterstützten, und füllte den Anhänger mit Kleidung. Bevor wir die ausrangierte Kleidung in Container verpackten, gingen wir die Kleidungsstücke durch, suchten uns einige Teile heraus, die uns passten, und behielten sie für uns.
Nebenher fuhr ich auch einen Lastwagen für „Feed the Children“, einer weltweit operierenden Hilfsorganisation mit Sitz in Oklahoma City. Einmal im Monat holte ich gespendete Nahrungsmittel ab und transportierte sie zu den verschiedenen Verteilstellen. Dazu mietete ich einen Lastwagen an und berechnete den Verteilstellen eine Transportgebühr. Diese Arbeit wurde gut bezahlt und sicherte uns für beinahe ein Jahr das Essen auf dem Tisch.
In dieser schweren Zeit habe ich gelernt: Wenn Gott dir einen bestimmten Auftrag gibt, führt er dich hinunter in die tiefste Tiefe, bevor er die Türen für diese Arbeit öffnet und dir die nötigen Mittel
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