Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
Flüchtlingslager einige Meilen außerhalb der Stadt zu errichten. Das war der Augenblick, als Gott mir auftrug, dieses Land zu kaufen und dort ein Zentrum für Kinder zu errichten. Und so beendete ich meine Arbeit mit der mobilen Klinik und begann mit dem Bau des Waisenhauses, des Zufluchtsorts für Wehrlose.
Da ich aus der Baubranche komme, suchte ich zuerst nach Wegen, die Konstruktion der Tukuls zu verbessern, die mein Freund Ben und ich mit der Hilfe einiger einheimischer Männer bauten. Zum Beispiel legten wir die Böden etwa vierzig Zentimeter tiefer. Wenn man in die Hütte trat, stieg man also einige Stufen nach unten, damit man, wenn nachts geschossen wurde, unterhalb der Feuerlinie lag. Ich baute meine Tukuls nicht aus einfachen Schlammziegeln, sondern aus gebrannten Ziegeln und Zement. Die Wände wurden durch drei Ziegel verstärkt, um Gewehrkugeln abzuhalten. Später ersetzte ich die Strohdächer durch Metall, sodass wir im Grunde genommen eine Ziegelhütte mit einem Metalldach in Form eines einheimischen Tukuls hatten.
Eine der besten Verbesserungen, die wir auf dem Grundstück vornahmen, war ein Maschendrahtzaun. Unser erster Zaun bestand aus Bambus; die Pfähle werden dicht nebeneinander zu einer festen Mauer in die Erde gerammt. Dies ist normalerweise ein sehr robuster Zaun im Busch. Er hält viel aus. Das Problem ist nur, dass man nicht hindurchsehen kann. So konnten die LRA-Soldaten sich unentdeckt vom Fluss an den Zaun heranschleichen und ihre Gewehrläufe in die Lücken stecken oder darüberhalten. Einmal wurde eine Person auf dem Nachbargelände von der LRA getötet. Und auch wir wurden angegriffen. In jener Nacht war ich in Pennsylvania. Einer unserer Soldaten rief mich an und informierte mich über den Vorfall. „Ich bin in drei Tagen da“, sagte ich.
Ich wollte der LRA eine Lektion erteilen, die sie nie vergessen würde. Wir hielten nachts Wache und warteten darauf, dass die Rebellen sich anschlichen. Wenn man jemanden im Mondlicht heranschleichen sah, wurde nicht nach dem Namen gefragt und kein Ton gesagt, es wurde sofort geschossen. Ich saß draußen mit meiner AK auf dem Schoß und wartete auf die Rebellen … aber sie kamen nicht. Vermutlich wussten sie, dass ich da war, und hatten Angst vor mir, weil sie damit rechneten, dass ich zurückschießen würde. Bis zum heutigen Tag wurde unser Gelände nicht ein einziges Mal mehr überfallen, und kein Feind hat jemals seinen Fuß auf unser Land gesetzt.
Cornerstone Television drehte eine Dokumentation über unsere Arbeit. Während der Dreharbeiten wurde deutlich, dass wir dringend einen besseren Schutzzaun brauchten. Der Sender schenkte uns neununddreißigtausend Dollar für einen neuen Zaun. Wir rissen den Bambuszaun nieder, während Soldaten das Dickicht zwischen unserer Anlage und dem Fluss entfernten, damit sich niemand darin verstecken konnte. Dann stellten wir einen etwa zwei Meter hohen Maschendrahtzaun auf, dazu einen etwa siebzig Zentimeter hohen Stacheldrahtaufsatz über die ganze Länge. Zusätzlich zogen wir noch vier weitere Stränge Stacheldraht vor unserer Anlage, etwa drei Meter vom Zaun entfernt. Die Stahlpfähle des Zauns, den ich entworfen hatte, waren mit jeweils zwei Schubkarren Zement in der Erde verankert. Zu Zeiten, wo die LRA-Präsenz ziemlich dominant war, hatten wir auf dem Gelände zwei Raketenwerfer installiert und ein PK.30-Kaliber-Maschinengewehr in einem Bunker an jeder Ecke postiert. Im Augenblick ist die Situation relativ entspannt. Trotzdem patrouillieren zehn Soldaten rund um die Uhr über das Gelände, aber die Raketenwerfer sind abgebaut. Es müsste schon eine ziemlich kampfstarke Armee sein, die unsere Sicherheitsvorkehrungen durchbrechen wollte.
Während meiner Reisen in Uganda und im Sudan bin ich häufiger angegriffen worden, als ich zählen kann. Manchmal rechnete ich mit einem Angriff, aber manchmal kam er auch vollkommen unerwartet. Doch jedes Mal sage ich: „Komm schon, LRA, ich bin bereit für dich!“ Eines Tages kriegen sie mich vielleicht, aber bis dahin ist mein Ziel, sie zu bekämpfen!
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„Gott, wo ist das Geld?“
Lebenskrise und Glaubenstest
Der Kampf um Spendengelder ist ein nie endender. Immer wieder muss ich mich ihm stellen, häufiger als gegen die LRA. Das Budget für unsere Arbeit in Afrika ist überschaubar. Im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten in den Vereinigten Staaten sind die Grundnahrungsmittel, Benzin, Kleidung, Medikamente, Löhne für Personal eher niedrig,
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