Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
gegründet worden war, um Rechte für die Acholi einzufordern, um sich und bildete aus ihnen die LRA. Man erzählt sich, Alice hätte von sich behauptet, sie sei von Dämonen besessen. 1987, etwa ein Jahr, nachdem sie die Widerstandsbewegung in Gang gebracht hatte, stellte sich Kony an ihre Spitze. Seither sind die Ziele der LRA nicht mehr genau definiert. Heutzutage weiß niemand mehr genau, wofür Kony und die LRA überhaupt kämpfen. Sie scheinen kein anderes Ziel zu haben, als die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen durch ihre abstoßende Taktik der Verstümmelung.
Eines der Tausendenden LRA-Opfer: Die Rebellen hackten dieser Frau den Arm ab.
Joseph Kony besaß nicht viel Geld, um seine Armee zu versorgen und zu bezahlen. Darum begann er etwa im Jahr 1994, ungefähr zu der Zeit, als er seine Operationsbasis von Uganda in den Sudan verlegte, Kinder zu entführen und zu Soldaten auszubilden. Kinder sind schwach, gefügig, leicht zu beeinflussen und sehr aufnahmefähig. Und die meisten Soldaten der Gegenseite zögern, auf ein Kind zu schießen und geben damit dem Kind die Gelegenheit, zuerst zu schießen. Im Laufe der Zeit wurden mehr als dreißigtausend entführte Kinder zu Kindersoldaten ausgebildet. 2002 verlegte die LRA ihr Hauptquartier nach Uganda zurück.
Joseph Kony kultiviert seinen persönlichen Mythos. Über Jahre hinweg zeigte ihn jedes Foto in einer abgetragenen Uniform mit langen Dreadlocks mit eingeflochtenen Perlen und einer großen Sonnenbrille mit verspiegelten Gläsern. Er behauptet, auf einer heiligen Mission zu sein. Aber ich muss Ihnen sagen, dass es keinen Menschen auf dieser Erde gibt, der bösartiger ist als Kony, zumindest habe ich von keinem gehört.
Kony und seine Männer überfallen Dörfer auf der Suche nach Kindern, die sie gefangen nehmen können. Diese Kinder werden traumatisiert, damit sie aus Angst alles tun, was ihnen aufgetragen wird. Manchmal werden ihre Eltern in ihrem Beisein getötet, mit Macheten zerhackt oder lebendigen Leibes verbrannt. Sie holen Babys aus dem Leib ihrer Mütter und zünden sie an. Die Mutter muss dabei zusehen, bevor sie vergewaltigt und getötet wird. Sie schneiden Nasen, Brüste, Ohren, Lippen oder Hände ab. Manchmal werden die Kinder gezwungen, die abgeschnittenen Körperteile zu essen.
Sie reichen einem elfjährigen Jungen eine Machete und befehlen ihm, seiner Mutter den Bauch aufzuschlitzen. Er tut es.
Sie entführen Kinder vom Teenageralter bis hin zum Kleinkind. Diese bilden sie als Soldaten aus und zwingen sie, Kinder zu töten: Sie erschießen Mädchen, die zum Brunnen oder dem Fluss unterwegs sind, um Trinkwasser zu holen – ja, sie ermorden sogar ihre eigenen Eltern auf Befehl. Die Soldaten töten und schlitzen einige ihrer kleinen Gefangenen auf oder nageln sie noch lebend an einen Baum, als Warnung für die anderen. Die übrigen lernen sehr schnell zu töten, ohne irgendein Gefühl oder Reue zu empfinden. Selbst die jüngsten laufen schon bald mit Maschinengewehren durch die Gegend, die genauso groß sind wie sie. Andere werden zu Packeseln gemacht. Sie schleppen die Munition und die Vorräte der Truppen. Einige werden Köche oder Sanitäter.
Viele, wenn nicht die meisten, dienen als Sexsklaven. Die älteren Offiziere vergehen sich an den älteren Mädchen; die unteren Ränge bekommen die jüngeren; alle anderen die Jungen.
Die Uganda People’s Defence Force gibt Kindern und ihren Familien in dem Gebiet ein gewisses Maß an Schutz. Aber niemand außerhalb der Städte im Norden Ugandas oder im Südsudan fühlt sich nachts sicher. Viele Kinder sind durch Aids zu Waisen geworden. Die Eltern von anderen wurden während der Kämpfe getötet. Auch Jungen und Mädchen, deren Familien noch am Leben sind, sind Ziele der Überfälle der LRA. Dorfbewohner sind machtlos gegen die Gewehre und gewissenlose Gewalt der Rebellen. Viele dieser Kämpfer wurden selbst als Kinder entführt und kennen nichts anderes als das Töten auf Konys Befehl. Sie wissen gar nicht, warum sie töten. Sie wissen nur, dass ihnen, wenn sie es nicht tun, die Lippen abgeschnitten oder sie als abschreckendes Beispiel für ihre Kameraden enthauptet werden.
Der Zufluchtsort
Deshalb flüchten die Dorfbewohner nachts, besonders die Kinder. Ich war etwa ein Jahr mit der mobilen Klinik im Land unterwegs gewesen, als ich dieses Fleckchen Erde in der Nähe von Nimule fand, wo Flüchtlinge vor den Angriffen der LRA versuchten, ihr eigenes provisorisches
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