Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Titel: Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Childers
Vom Netzwerk:
Südsudan ständig überfallen. Wir mussten uns wehren!
    Eins wurde mir klar: Verhandlungen oder Hoffnung auf Einsicht waren reine Zeitvergeudung. Wer weiß, wie viele Dorfbewohner ihr Leben verloren haben, während die Politiker herumsaßen und sich darüber ausließen, welch großes Problem dieser Konflikt doch sei.
    Bei der LRA gilt: Nur wenn man sich wehrt, kommt man weiter. Sobald man die Rebellen mit ihren eigenen Waffen schlägt, hat man auf einmal ihre Aufmerksamkeit. Dieser Konflikt könnte viel eher beendet werden, wenn weniger geredet, sondern gehandelt würde. Unzählige Menschen könnten auf diese Weise gerettet werden.
    Ein Mann aus Irland schrieb mir eine E-Mail. Als er vor vielen Jahren das erste Mal von mir hörte, hielt er mich für einen Mythos. Er dachte, die Berichte über meine Arbeit in Afrika seien frei erfunden. So ganz unrecht hat dieser Mann gar nicht: Was ich erlebt habe, ist schwer zu glauben. Selbst heute noch kursieren im Sudan Geschichten über diesen verrückten Mzunga Prediger – „Mzunga “ heißt im afrikanischen Dialekt „weißer Mann“. So unglaublich diese Geschichten auch erscheinen, sie entsprechen der Wahrheit.
    Doch nicht ich habe diese unglaublichen, sogar wundersamen Dinge getan, sondern Gott. Seiner Macht und Stärke verdanken wir jeden Erfolg – jedes Kind, das nun in Sicherheit ist. Er ist bei uns.
    Ich sage „uns“, weil ich in Afrika niemals ohne Soldaten unterwegs bin. Es sind keine Söldner, obwohl sie in den Medien häufig als solche dargestellt werden. Aber ehrlich gesagt ist es mir ziemlich egal, wie man sie nennt. Diese tapferen Soldaten der sudanesischen Befreiungsarmee („Sudan People’s Liberation Army“, SPLA) wurden von der Regierung des Südsudan ausgebildet, ausgerüstet und unter mein persönliches Kommando gestellt.
    Treue Gefährten: Sam Childers mit einigen seiner SPLA-Soldaten 2005
    Fünf gegen Zweihundert
    Einmal wollte ich mit zwei Geländewagen und vier bewaffneten und hervorragend ausgebildeten Soldaten die Grenze vom Sudan nach Uganda überqueren. Wir hielten am Grenzübergang an. Einige ugandische Soldaten standen vor einem verstaubten kleinen Wachhäuschen. Verwitterte Schilder forderten Autofahrer auf, an der schwarz-weiß gestreiften Grenzschranke anzuhalten. Mittlerweile war ich bei den Grenzbeamten bekannt, und sie verschonten mich vor dem üblichen Papierkram und der Gepäckkontrolle.
    Als ich neben einem Beamten anhielt, sagte er: „Pastor, Sie können nicht weiterfahren.“
    „Warum nicht?“
    „Die LRA überfällt gerade ein Dorf ganz in der Nähe. Sie müssen warten, bis Verstärkung für Sie eingetroffen ist.“
    „Ach kommen Sie, das ist doch Unsinn!“, erwiderte ich und deutete auf meine uniformierten Begleiter und die Kalaschnikow auf meinem Schoß. „Wir sind Soldaten. Wir brauchen auf niemanden zu warten.“
    Der Beamte blickte mich ernst an. „Pastor, dort draußen sind mehr als zweihundert Rebellen der LRA.“
    Fünf von uns, mich eingeschlossen, gegen zweihundert. Jeder von uns konnte es mit vierzig von ihnen aufnehmen, schätzte ich. Das könnte also gut ausgehen.
    „Ich fahre trotzdem“, sagte ich.
    Der Beamte lächelte halbherzig, schüttelte den Kopf und trat vom Geländewagen zurück. Wenn ich mir erst mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, ließ ich mich nicht umstimmen. Das wusste er. Also gab er den Weg frei.
    Als ich gerade losfahren wollte, hatte ich das Gefühl, dass ich mich auf das, was vor uns lag, vorbereiten sollte. Gott schien mir zu sagen, dass ich einen Soldaten, Peter, mit seinem Maschinengewehr auf dem Dach des Geländewagens postieren müsse. Peter Atem ist ein großer, stattlicher Dinka-Mann.
    „Peter“, sagte ich, „steig mit deinem Maschinengewehr aufs Dach.“ Ohne zu zögern stieg er aus. Er kletterte aufs Dach und ließ sich mit gekreuzten Beinen darauf nieder, das Maschinengewehr im Arm. Ein zweiter Soldat saß mit seiner Kalaschnikow vorn neben mir auf dem Beifahrersitz. Auch meine lag griffbereit auf meinem Knie. Der Gewehrlauf deutete zur Fahrertür. Auf diese Weise konnte ich mit der AK-47 während des Fahrens mit einer Hand feuern. Vollautomatisch und vier Schuss auf einmal. Das hatte ich schon unzählige Male praktiziert.
    Einen weiteren Soldaten postierte ich auf dem Dach des zweiten Geländewagens. Dann hörte ich Gott sagen: Und jetzt los.
    Also fuhr ich los. Der zweite Geländewagen folgte dicht hinter mir. Die Straße war übersät mit Schlaglöchern und zudem so

Weitere Kostenlose Bücher