Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
sie betragen nur einen Bruchteil dessen, was zu Hause dafür kalkuliert wird. Doch manchmal weiß ich nicht, wie ich das Geld für unseren Lebensunterhalt zusammenkratzen soll, wie sehr wir auch sparen und haushalten. Natürlich können wir nur so viele Kinder bei uns aufnehmen, wie wir auch versorgen können. Wenn wir ein Kind nicht ernähren und ihm kein Bett für die Nacht geben können, dann erwarten dieses Kind Gefangennahme, Hunger und Tod. Es ist ein Kind, das wir nicht retten können.
Besonders in der Anfangszeit war absolut kein Geld da. Wir mussten improvisieren, ohne finanzielle Mittel auskommen und sehr kreativ sein, um weitermachen zu können. Immer wieder sagte ich: „Gott, wir brauchen Geld für diese Arbeit. Du weißt das besser als ich. Du weißt, wie angespannt unsere Situation ist. Du weißt, dass ich mit dem Herzen bei dieser Sache bin und dass ich verantwortungsbewusst mit dem Geld umgehen werde. Also bitte hilf uns jetzt!“ Aber Gott hielt sich nicht an meine Spielregeln. Er forderte zuerst Glauben, dann erst gab er seinen Segen für unsere Arbeit. Er wollte sehen, ob ich zu Opfern bereit war, bevor er entschied, ob ich würdig war, die Arbeit zu tun.
Wenn ich von Amerika zu unserem Kinderdorf in Nimule reisen will, landet das Flugzeug auf dem internationalen Flughafen in Entebbe, in unmittelbarer Nähe zur Hauptstadt Kampala am Victoriasee. Mit 1,5 Millionen Menschen ist Kampala mit Abstand die größte Stadt in Uganda. Sie ist eine moderne Stadt, in der man Hochhäuser, Verkehrsstaus (man fährt übrigens links, ein Vermächtnis der Briten), Lärm, verpestete Luft und viel Betrieb in den Geschäften antrifft. Obwohl sie direkt auf dem Äquator liegt, ist das Klima in der Stadt angenehm kühl. Auch findet sich viel Grün, dank der Nähe zum See und der Höhenlage von eintausendzweihundert Metern. Auf den Märkten im Freien herrscht ein buntes Treiben. Kunden in farbenfrohen Gewändern suchen sich ihre Waren aus zwischen frischen Tomaten, Kartoffeln, Gurken, Paprika und anderen Produkten, die auf Tüchern auf dem Asphalt ausgebreitet sind.
Zufrieden mit wenig und viel
Als wir unser Hauptquartier in Kampala aufbauten, übernachteten wir in einer Einraumwohnung, in der wir Pritschen aufgestellt hatten. Heute besitzen wir in Kampala ein hübsches Gästehaus – Palmen vor dem Haus, geflieste Böden, bequeme Betten für achtzehn Personen. Die Einnahmen aus der Vermietung dieses Gästehauses fließen in unsere Arbeit. Bei unseren ersten Besuchen waren uns sogar noch die billigsten Hotels zu teuer. Ich konnte kaum die Zinszahlungen für mein Haus in Pennsylvania aufbringen, geschweige denn unsere Arbeit auf der anderen Seite der Welt finanzieren.
In jener Anfangszeit übernachtete ich in einem alten Motel am Stadtrand von Kampala, weil es die billigste Unterkunft in der Stadt war. Es war ein c-förmiges Gebäude mit einem Hof in der Mitte. Die Einrichtung war alt und zerschlissen, aber sehr sauber. Bald fand ich heraus, warum diese Unterkunft so preiswert war. Dieses „Gästehaus“ war eigentlich ein Bordell. Es gab ein recht geräumiges Wohnzimmer, ausgestattet mit Fernsehgerät und Stereoanlage, an den Wänden standen Sofas. Vier oder fünf Mädchen waren immer da und warteten auf Freier. Einige meiner Soldaten und ich begannen, Bibelstunden in diesem Raum abzuhalten. Wir predigten nicht und drängten niemanden zur Bekehrung. Aber wenn die Kunden hereinkamen und unsere Uniformen sahen, dann machten sie auf dem Absatz kehrt und verschwanden schleunigst. Der Eigentümer duldete uns, weil er zu große Angst vor uns hatte. Einige der Mädchen gesellten sich zum Bibellesen zu uns. In den etwa zwölf Monaten, die ich dort wohnte, erlebten mehrere dieser Mädchen eine Veränderung ihrer Einstellung zu ihrer Arbeit. Sie suchten sich einen anderen Job und kehrten nie zurück.
Natürlich hatten wir auch nicht viel Geld für Essen und aßen in den billigsten Lokalen in Kampala. Es gab Fischsuppe mit einem Stück Maisbrot für einen Dollar. Wir wagten uns in Lokale, über die Ortskundige sagen würden: „Dort solltest du niemals essen. Wenn du in solchen Lokalen isst, wirst du sterben!“ Aber mir fehlte nun mal das nötige Geld. Ich wollte nicht dort essen, doch ich tat es, ohne mich zu beklagen, so wie ich auch weiter im Puff abstieg, ohne mich zu beklagen. Ich denke, ich erfuhr viel Segen, weil ich dort wohnte und in solchen Lokalen aß. Ich fuhr alte Klapperkisten, denen die meisten Menschen
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