mach's mir: hart & zart (German Edition)
besten Freundinnen wussten von dieser Merkwürdigkeit und konnten es einfach nicht fassen: „Wie geht das denn bitte? Bist du der totale Liebestölpel?“
Offenbar! Denn Delia hatte einen Traumkörper, den sie viermal in der Woche im Fitness-Center bis zur Totalerschöpfung trainierte, ihr nussbraunes Haar fiel lockig über die Schultern und ihre smaragdgrünen Augen blitzten herausfordernd. Aber irgendwie war ihr nie der „Richtige“ begegnet, bei dem Delia Lust gehabt hätte, sich mit Haut und Haaren hinzugeben. Zwischenzeitlich hatte sie sogar befürchtet, sie sei frigide oder so. Der Gedanke hatte ihr solche Angst bereitet, dass sie sogar zum Psychologen gegangen war, um die Sachlage zu klären. Glücklicherweise war mit ihr soweit alles in Ordnung. Dafür stand sie nun vor einem anderen schwerwiegenden Problem, das sie leider umgehend lösen musste.
Vor einer Woche hatte sie nämlich einen sehr gut gebauten Mann – Typ Wikinger – beim Sport kennengelernt. Er hieß Olaf, hatte sie vorgestern erneut zum Essen eingeladen und zum Abschied zärtlich auf den Mund geküsst. Das Küssen hatte Delia gerade noch so hinbekommen, auch, wenn sie währenddessen den Panik-Gedanken nicht hatte ausschalten können, sie würde Olaf gleich tollpatschig auf die Zunge beißen. Zu Delias Erleichterung war aber alles gut gegangen. Olafs Zunge war noch dran.
Nun stand an diesem Abend also das dritte Date an und mit Sicherheit, so wusste es Delia von ihren erfahrenen Freundinnen, würde es zumindest zum Heavy-Petting kommen. „Oder aber er will gleich mit dir bumsen!“, hatte Melissa orakelt, als sie sich vorhin zu viert zum Lunch getroffen hatten.
„Hast du denn was Hübsches zum Anziehen?“, hatte Jenny neugierig gefragt. Woraufhin Delia geantwortet hatte: „Ich wollte mein Sommerkleid anziehen, was wir neulich zusammen in der Boutique gekauft haben.“ Daraufhin hatten die Mädels gelacht: „Hallo! Delia! Aufwachen! Wir reden von Dessous! Reizwäsche. Du weißt schon! Einen heißen BH, der deine Möpse so richtig geil zusammenpresst und einen scharfen Schlüpfer, am besten mit kleinem Schlitz unten im Steg!“
So etwas besaß Delia nicht. Das Equipment würde sie sich aber gleich besorgen, sobald sie die peinliche Aktion mit dem Sex-Ratgeber hinter sich gebracht hatte. Der war jetzt das Allerwichtigste. Schließlich sollte Olaf nicht darauf kommen, dass sie noch nie Sex gehabt hatte. Notgedrungen würde er davon ausgehen, dass mit Delia etwas nicht stimmte, wenn sie sich allzu krüsch verhielt. Er würde Angst kriegen und sich nie wieder melden. Delia hatte nur eine Chance. Sie musste sich auf das Date am Abend so gründlich wie auf ein Staatsexamen vorbereiten.
Endlich stand sie bei den Sex-Ratgebern und blätterte mit zittrigen Fingern darin herum, während sie gleichzeitig den gesamten Laden nach ihr bekannten Personen abscannte. Schließlich filterte sie unter all den Büchern, in denen ungewöhnliche Sex-Positionen gezeichnet oder fotografisch abgebildet waren, den offenbar hilfreichsten heraus. „Fass mich an!“ hieß der. Auf dem Cover war ein nacktes, ineinander verschlungenes Pärchen abgebildet. Glücklicherweise stand kein anderer Kunde an der Kasse, sodass das Bezahlen schnell über die Bühne ging. Jetzt mussten nur noch Dessous erstanden werden.
Zuhause angekommen, machte Delia sich sofort ans Sex-Ratgeber-Studium. Sie spielte sogar kurzzeitig mit dem Gedanken, sich schnell noch mit der Salatgurke, die im Kühlschrank lag, selbst zu entjungfern. Nicht, dass sie vor Schmerz aufschrie, wenn Olaf mit seinem Gerät in sie eindrang. Verräterischen Spuren wollte sie auch nicht auf dem Laken hinterlassen. Doch diesen seltsamen Entjungferungs-Gedanken verwarf Delia aus Zeitmangel wieder. Sie würde die Zähne zusammenbeißen und so tun, als sei alles easy. Dafür machte ihr die Tatsache, dass sie noch nie das beste Stück eines Mannes in der Hand gehabt hatte, geschweige denn zwischen den Lippen, gewaltiges Kopfzerbrechen
Sie hatte nur noch drei Stunden Zeit, um sich mithilfe des Ratgebers von einer totalen Anfängerin zu einer erfahrenen Liebhaberin zu pimpen. Und wie es aussah, war die Sache mit der lustvollen, manuellen Befriedigung ein weites Feld. Was es da nicht alles für Handgriffe gab, die dem Mann himmlische Lust verschaffen sollten: Penis-Zwirbler. Die Saft-Presse. Der Zwicker. Rock and Roll. Die Acht. Die Klapper. Der Kitzler-Kitzel. Und noch etliche andere
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