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Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals

Titel: Macht des Schicksals - Spindler, E: Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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dir von Rachel Spaulding erzählt habe“, sagte er lachend. „Sie ist so stur wie ein Esel.“
    „Ah.“ Milton grinste zu Gregorys Überraschung. „Hübsch und stur, eine tödliche Kombination, wenn es um eine Frau geht.“

36. KAPITEL
    „Mom, ich muss mit dir reden.“
    Annie stand vor dem Spiegel und zog einen schmalen Gürtel durch die Schlaufen ihrer Jeans. „Sicher, Baby, was gibt es denn?“
    Courtney warf ihr einen raschen, vorwurfsvollen Blick zu. „Gehst du schon wieder aus?“
    Annie lachte. „Was meinst du mit ,schon wieder’? Führst du Buch, was deine alte Mutter macht?“
    „Nein, ich weiß auch so, dass du diese Woche jeden Abend fortgegangen bist.“
    Annie schloss die Gürtelschnalle um und seufzte leise. Was sollte sie sagen? Courtney hatte Recht. Seit der Konfrontation mit Ryan hatte er darum gebeten, sie jeden Abend zu sehen, auch wenn sie versucht hatte, sich davor zu drücken, indem sie Kopfschmerzen vorschob.
    Der heutige Tag bei Spaulding war besonders hektisch gewesen, da ihre Arbeit immer wieder von Anrufen aus allen Teilen des Landes unterbrochen wurde, die auf die Einladung zum Herbstball reagierten. Sie hätte alles dafür gegeben, den Abend zusammen mit ihrer Tochter und einer Schale von Mings wunderbarer Wonton-Suppe zu verbringen.
    Aber Ryan hatte wieder mal eine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen, und solange sie keinen Ausweg aus der verfahrenen Situation fand, in die sie sich selbst manövriert hatte, musste sie seine Wünsche befolgen.
    „Was wolltest du mit mir besprechen?“ fragte sie, während sie im Schrank nach einer Jacke suchte.
    „Ich wollte wissen, ob du morgen mit mir einkaufen gehst.“
    „Ist das alles, Darling? Natürlich gehe ich mit dir einkaufen. Was brauchst du denn? Eine neue Handtasche? Schuhe?“
    „Ein Ballkleid.“
    Annie drehte sich zu ihr um. „Ein Ballkleid?“
    „Für den Herbstball am Samstag.“
    „Aber, Darling, du hast doch so viele schöne Kleider, von denen du eines anziehen kannst. Zum Beispiel das rosafarbene mit dem ...“
    „Für das Kleid bin ich zu alt, Mom. Ich möchte etwas Besseres.“ Courtneys Wangen nahmen eine kräftige Rotfärbung an. „Ich möchte etwas ... Besonderes.“
    Annie erfasste sofort die Bedeutung ihrer Worte. „Etwas Besonderes, ja?“ Sie lächelte. „Wer ist denn dein Begleiter?“
    „Niemand“, erwiderte sie eine Spur zu schnell. „Es ist nur ein wichtiges Ereignis für Spaulding, und ich möchte einen guten Eindruck machen. Weiter nichts.“
    Annie nahm Courtneys Hand und zog sie zu einem Hocker, damit sie sich hinsetzte. Ryan musste warten. Sie verspürte das plötzliche Aufwallen von mütterlicher Schuld. So viele Jahre lang hatte sie ihre Tochter ignoriert und es zugelassen, dass andere – Grandma, Rachel, sogar Tina – dem Kind den nötigen emotionalen Rückhalt gaben. Das würde sie ab sofort ändern. Sie würde nicht weiterhin ihre Verantwortung als Mutter abwälzen und andere für sie einspringen lassen. Wenn sie aus der verrückten Affäre mit Ryan eine Sache gelernt hatte, dann war es, dass die Familie an erster Stelle stehen musste. Und das würde von nun an auch so sein.
    „Du hast einen neuen Freund, nicht wahr?“ fragte sie sanft. „Darum willst du besonders schön aussehen.“
    „Er ist nicht mein Freund.“
    „Also gut, er ist nicht dein Freund. Sag mir wenigstens seinen Namen. Kenne ich ihn?“
    Courtney begann, an der Nagelhaut eines Fingers zu kratzen. „Eigentlich ja.“
    „Eigentlich ja?“ Annie lachte auf. „Was ist denn das für eine Antwort? Entweder kenne ich ihn oder nicht.“
    „Na gut“, sagte ihre Tochter widerwillig. „Du kennst ihn.“ Sie zog heftiger an der Nagelhaut. „Es ist ... Ryan.“
    Der Schock traf Annie völlig unvorbereitet. „Ryan Cummings?“ fragte sie mit erstickter Stimme, als sie sich wieder gefangen hatte.
    Zum Glück hatte Courtney ihre Reaktion nicht bemerkt. „Er scheint keine Freundin zu haben, darum hatte ich gehofft, mit ihm zum Ball zu gehen.“
    Eine eiskalte Hand legte sich fest um in Annies Herz. „Hast du ihn gefragt?“
    „Nein“, erwiderte Courtney traurig. „Noch nicht.“
    „Weiß er, was du für ihn empfindest?“
    Courtney schüttelte den Kopf.
    Annie hätte vor Erleichterung am liebsten geweint. Nachdem sie Ryans manipulierende Art kennen gelernt hatte, wäre es nicht verwunderlich gewesen, wenn er Courtney auch noch für seine schäbigen Zwecke und als Druckmittel gegen sie selbst

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