Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
Zwei weitere Torpedos schlugen auf dem Schild an achtern ein und legten die Panzerung der Maschinensektion frei. Die Mehrzahl aber schlug mittschiffs ein, wo ebenfalls der gesamte Schild ausfiel und erste Platten aus dem Verbundpanzer herauszubrechen begannen.
D’Souza ballte ihre Hände zu Fäusten und empfand eine tiefe Wut auf Sinha, die derart wichtige Informationen zurückgehalten hatte und dadurch dafür verantwortlich war, dass das Gefecht nun auf ein äußerst dramatisches Finale zusteuerte.
»Irgendeine Reaktion von dem Erdkreuzer, Captain?«, erkundigte sich der Admiral.
»Nein, Sir«, antwortete sie, nachdem sie ihre Emotionen wieder unter Kontrolle gebracht hatte.
»Hat der Kreuzer alle seine Fusionswaffen abgefeuert, Captain?«, verlangte die Hochkommissarin verwundert zu wissen.
»Nein, Madame. Allerdings setzt das Schiff seinen Annäherungskurs weiter fort.« Völliger Wahnsinn! , dachte d’Souza zweifelnd, denen muss doch klar sein, dass sie im Nahkampf nicht bestehen können .
»Wozu halten die ihre Torpedos zurück?«, fragte Sinha.
»Vermutlich für den Fall, dass sie das Gefecht aufgeben und sich zurückziehen müssen«, mutmaßte Gauthier.
Sinha nickte verstehend und erlaubte sich einen siegesgewissen Blick. »Dann geht es jetzt also in den Nahkampf. Ich denke, wir werden gewinnen.«
Mit dieser Einschätzung der Lage stand sie nicht alleine da, denn auch der Admiral neigte zu dieser Ansicht, und sogar d’Souza zog die Möglichkeit wieder in Betracht, dass sie das Gefecht erfolgreich abschließen konnten.
Die Independence verkürzte unterdessen den Abstand zu dem Erdkreuzer laufend weiter, womit sich beide Schiffe wie zwei Raubtiere verhielten, die sich gegenseitig belauerten und nur darauf warteten, dass der passende Zeitpunkt zum Losschlagen kam.
D’Souza stand an ihrer Station und beobachtete die sich beständig verringernden Abstandswerte. In wenigen Minuten würden sie nur noch zehntausend Kilometer von dem Erdkreuzer entfernt sein, womit die Wiedereröffnung des Gefechts kurz bevorstand.
Das Verhalten des gegnerischen Kommandanten verstand sie nicht wirklich, denn sie selbst hätte an dessen Stelle den Kampf längst abgebrochen. Aber da er oder sie dies nicht getan hatte, fragte d’Souza sich, ob der Gegner noch irgendetwas in der Hinterhand hatte. Was dies genau sein konnte, darauf konnte sie sich keinen Reim machen, und so kam sie zu dem Schluss, dass der Gegner einfach nur sehr hoch pokern musste – was wiederum eine sehr unbefriedigende Antwort war.
Mit einem Seufzen wandte sie sich vom Holoschirm ab und dem Admiral zu.
»Wann nehmen wir das Gefecht wieder auf, Sir?«
»Sobald der Abstand zum Erdkreuzer weniger als zehntausend Kilometer beträgt, Captain.«
»Aye.«
Sie widmete sich erneut ihrer Station, und zum ersten Mal fiel ihr auf, dass Gauthier sie seit ihrem Gespräch im Gravstream, bei dem er sie dem Volkstribunal überantwortet hatte, nie mehr mit ihrem Vornamen angesprochen hatte. Dagegen konnte sie jedoch nichts einwenden, und es war ihr auch ganz recht so, denn ihre Meinung über den Admiral war nicht mehr allzu hoch.
Sie wollte die Allianz nur noch verlassen.
Die Stimmung auf der Brücke war mittlerweile ziemlich angespannt, jeder schaute erwartungsvoll auf seinen Holoschirm, bis Georgis die gedämpfte Stille schließlich durchbrach.
»Admiral, die Entfernung zum Erdkreuzer beläuft sich jetzt auf zehntausend Kilometer.«
»Feuererlaubnis an die Lasertürme, Mr. Maseko«, befahl Gauthier mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen.
»Verstanden, Admiral. Aktiviere die Türme … jetzt!«
D’Souza blickte kurz in die Richtung des taktischen Offiziers, der einen recht optimistischen Eindruck machte und vom positiven Ausgang des Gefechts inzwischen überzeugt zu sein schien – was für sie hingegen nicht galt.
Die sieben 585-Megawatt-Drillingslasertürme begannen sich nach dem Erdkreuzer auszurichten, und schon schnellten einundzwanzig tiefrote Strahlen auf das gegnerische Schiff zu, das auf die gleiche Weise antwortete, indem es den Rumpf der Independence mit dunkelblauen Energiestrahlen traktierte.
War der vorhergehende Beschuss durch die Fusionstorpedos schon ein zeitraubendes Abnutzungsgefecht gewesen, so stellte das Ringen der Energiewaffen mit der Verbundpanzerung ein noch langwierigeres Unterfangen dar.
Die verschiedenfarbigen Strahlen nahmen das jeweils gegnerische Schiff ins Visier und hämmerten mit aller Macht auf die frei
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