Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
Leben gekommen. Niemand in der Allianz wird mich vermissen oder könnte durch meinen Übertritt zur UES in Schwierigkeiten geraten.«
Matthew vollführte eine verstehende Geste. »Da ist noch etwas. Doktor Bar-Zohar hat mich darüber informiert, dass Ihre Begleiterin überleben wird. Sie wird allerdings eine sehr lange Therapiezeit brauchen, um die schlimmsten Hautschäden, die das Feuer verursacht hat, auszukurieren. Vermutlich wird sie für immer gezeichnet bleiben. Tut mir leid.«
»Muss es nicht«, sagte d’Souza, ohne zu zögern, wobei ihre Gesichtszüge sofort einen verhärteten Ausdruck annahmen. Als sie seinen verwunderten Blick registrierte, erklärte sie ihr Verhalten. »Wenn Sie mich fragen, hat diese Frau bekommen, was sie verdient hat. Tatsächlich ist sie noch viel zu gut weggekommen. Sie darf leben, während sie diese Möglichkeit vielen anderen Menschen nie zugestanden hat.«
»Darf ich fragen, wer sie ist?«
»Kavita Sinha. Eine Hochkommissarin der Alliance Central Security Agency. Vielleicht die Beste, die sie haben … oder besser hatten.«
»Eine Hochkommissarin«, wiederholte Matthew langsam. »Das ist sehr interessant.«
»Denke ich auch«, meinte sie.
»Also gut.« Er schaute sich in dem Raum um. »Ich kann veranlassen, dass Sie in ein anderes Quartier verlegt werden.«
»Das muss ich leider ablehnen«, wehrte d’Souza den Vorschlag ab. »Solange sich meine ehemalige Mannschaft noch hier an Bord befindet, werde ich in dieser Zelle bleiben.«
Matthew schaute sie respektvoll an. »Verstehe. Dann verbleiben wir bis auf Weiteres so, Captain d’Souza.«
»Das tun wir.«
Nachdem sich die beiden voneinander verabschiedet hatten, verließ Matthew den Raum.
Bereits während er den Korridor zum Turbolift entlangging, freute er sich auf die kommenden Gespräche mit Emilia d’Souza, die eine interessante Frau zu sein schien. Zudem wollte er herausfinden, welche Motivation sich genau hinter ihrer Bitte um Asyl verbarg.
Zeit dafür stand in ausreichendem Maß zur Verfügung, denn die Ceres würde erst in ein paar Wochen in die Heimat zurückkehren können.
28
Im Orbit von Porrima II
UECV Ceres
Matthew und Patricia saßen am Esstisch in seinem Quartier, wobei sie ihm genau gegenüber Platz genommen hatte.
Sie hielten sich mit Gesprächen zurück, während zwei Stewards die Reste eines umfangreichen Abendessens abräumten, das sie zuvor mit den übrigen Führungsoffizieren der Ceres eingenommen hatten. Doch mittlerweile waren sie alleine und warteten darauf, dass die Stewards mit ihrer Arbeit fertig waren.
Sie trugen ihre weiß-schwarzen Ausgehuniformen, die nur für besondere Anlässe vorgesehen waren. Gleichzeitig war der heutige Anlass kein guter, denn heute Morgen hatte man den Gefallenen der Ceres die letzte Ehre erwiesen.
Achtzehn Tote hatte die Mannschaft des Schiffes zu beklagen, mehrheitlich Jagdpiloten, die bei den Einsätzen gegen die Damocles und die Independence in Erfüllung ihrer Pflicht ums Leben gekommen waren. Darunter auch der CAG, Scott Wolfe.
Natürlich war jeder Tote einer zu viel, aber im Vergleich zu den Verlusten der Allianz oder von Porrima war der Blutzoll der Ceres überraschend niedrig ausgefallen. Bei dieser Art von Kampf kam der Sieger aber nicht selten ganz ohne Verluste davon, während der Unterlegene in der Regel alles verlor.
Den höchsten Aderlass aber hatte Porrima selbst zu ertragen, denn für die kleine Bevölkerung stellten mehrere Tausend Tote, die entweder mit der Flotte oder im Verlauf der Bodenkämpfe auf den beiden Planeten des Systems ihr Leben gelassen hatten, eine absolute Katastrophe dar, die nur schwer zu überwinden sein würde.
Nichtsdestotrotz war das System wieder frei, und seine Unabhängigkeit schien fürs Erste gesichert. Es gab bereits erste Anzeichen dafür, dass die Allianz einen Friedensvertrag zu unterzeichnen bereit war und sogar Reparationen in Aussicht stellte.
Zur weiteren Sicherung des Porrima-Systems hatte UEAF Command die Kampfgruppe von Konteradmiral Moawad vom nahen Arcturus-System hierher verlegt. Vorausabteilungen dieses Verbandes hatten Porrima bereits erreicht und das Sprungtor sowie die Kommunikationskanäle wieder in Betrieb genommen. Auch die ersten Frachter waren bereits erneut im System aufgetaucht, und das Leben schien wieder seinen normalen Gang zu gehen.
Matthew konnte sich sehr gut vorstellen, dass man auf der Erde über sein Vorgehen nicht gerade übermäßig erfreut war. Da die Auseinandersetzung
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