Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
nicht hingeben, sondern musste die weitere Verteidigung organisieren.
Dafür war sie mittlerweile allein verantwortlich, da sich der Admiral immer apathischer verhielt. Teilnahmslos saß er in seinem Kommandosessel und verfolgte mit ausdrucksloser Miene den Kampfverlauf.
Seitdem ihm Sinha seine Grenzen deutlich aufgezeigt hatte, schien er seine gesamte Tatkraft verloren zu haben.
Ein wirklich großartiger Zeitpunkt, um einen psychischen Zusammenbruch zu erleiden! , dachte d’Souza verärgert.
Mit einem kaum wahrnehmbaren Kopfschütteln wandte sie sich schließlich an ihren Commander.
»Simon, die Railguns und AFM-Werfer sollen diese Raumjäger angreifen. Es macht ganz den Eindruck, dass sie den Auftrag haben, unsere kinetische Barriere an Steuerbord zu schwächen, damit die beiden Raptor-Jäger und der einzelne Shuttle dann den Rest erledigen können.«
»Verstanden, Captain, aber die dafür nötige Energie wird uns an den Backbordwaffen fehlen.«
Mit einem Nicken nahm sie seine Antwort zur Kenntnis und wandte sich sofort ihrer CAG zu: »Wo bleiben die Jäger, Therese?«
»Die Startröhre ist völlig zerstört, Ma’am. Da kann kein Raumjäger mehr landen oder starten.«
D’Souza rieb sich nachdenklich über die Stirn, bevor sie erneut an Arnoux herantrat. »Konnten wir wenigstens ein paar starten?«
»Vier«, antwortete die CAG mit hängenden Schultern. »Sie greifen die gegnerischen Jäger bereits an. Aber erwarten Sie bloß keine Wunder!«
»Natürlich nicht, das wäre ja wohl kaum angemessen«, entgegnete d’Souza leicht gereizt und setzte sich mit dem Maschinenraum in Verbindung. »Wir brauchen mehr Energie, Chief!«
»Sie haben schon alles, was noch da ist, Captain«, erwiderte Chief Engineer Barnier angestrengt.
»Dann quetschen Sie auch noch die letzten Reserven heraus!«
Aber schon an seinem Blick konnte sie erkennen, dass ihre Forderung unerfüllt bleiben würde, denn für einen Kampf, gleichzeitig in mehrere Richtungen geführt, reichte die Energieleistung der drei Vulture-Reaktoren einfach nicht aus.
Sie unterbrach die Verbindung und versuchte, sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass ihr Schiff vorerst nicht mit angemessener Härte würde zurückschlagen können. Doch in einem Punkt war sie sich sicher: Sobald diese lästigen kleinen Jäger und der Shuttle erst einmal ausgeschaltet waren, würde das Gefecht wieder zu ihren Gunsten verlaufen.
Auf dem taktischen Hauptdisplay verfolgte sie unterdessen, wie die UES-Raumjäger unter dem ständigen Railgun- und Raketenabwehrfeuer einen Angriff nach dem anderen auf ihr Schiff flogen.
Sie erkannte die Leistung der angreifenden Piloten durchaus an, verzog ihr Gesicht aber dennoch kurzzeitig zu einer hässlichen Grimasse. Denn das, worauf sich diese Piloten so gut verstanden, war zum Schaden ihres eigenen Schiffes – und gegenseitiger Respekt hatte durchaus seine natürlichen Grenzen.
Scott Wolfe kontrollierte die Anzeigen, und nachdem er zu dem Schluss gelangt war, dass er weit genug von der Independence entfernt war, vollführte er eine Wende, wobei er den Bug des Shuttles nach dem Angriffskreuzer ausrichtete.
Sobald die vor ihm fliegenden Raptor-Raumjäger ihre Triebwerke gestartet hatten, zündete auch er die Booster des Zodiac-Shuttles, woraufhin alle drei kleinen Raumfahrzeuge mit stetig steigendem Tempo auf den feindlichen Kreuzer zueilten.
Auf seinen taktischen Anzeigen verfolgte er den verzweifelten Kampf seiner Piloten gegen das Abwehrbollwerk des Feindes. Nur zu gerne hätte er sie in irgendeiner Form unterstützt. Aber das durfte er nicht, denn von seiner Mission hing es letztendlich ab, ob das Porrima-System seine Freiheit wiedererlangen würde.
Manch anderer hätte bei diesem Gedanken vielleicht die Nerven verloren, nicht aber Scott Wolfe, der es schaffte, sich unbeirrt auf die ihm gestellte Aufgabe zu konzentrieren. Diese bemerkenswerte Fähigkeit hatte ihm schon mehrmals das Leben gerettet.
»Der Steuerbordschild kollabiert«, meldete Parker konzentriert über Funk, und auch Kiyak bestätigte diese Information.
»Gut. Bereitmachen zum Angriff!«, befahl er, »Sie haben Feuererlaubnis, sobald die optimale Angriffsentfernung erreicht ist.«
»Verstanden«, antworteten Parker und Kiyak unisono, während sie ihren Kurs auf die Independence mit unverminderter Geschwindigkeit fortsetzten.
»Raptor-Jäger im Anflug!«
Noch während Georgis sprach, bemerkte d’Souza, dass ihm nicht sehr wohl bei der Sache war. Obwohl sie es
Weitere Kostenlose Bücher