Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
ihm nachfühlen konnte, war dafür momentan einfach nicht der richtige Zeitpunkt.
»Reißen Sie sich zusammen, Lieutenant!«
»Aye, Ma’am.«
Zur Beschwichtigung warf sie Georgis einen verständnisvollen Blick zu, als ein unvermitteltes schrilles Annäherungssignal nach ihrer Aufmerksamkeit verlangte.
»Die feindlichen Jäger haben vierundzwanzig Talon-Raketen gestartet, Captain«, meldete Maseko.
Sie quittierte dies nur mit einem Nicken.
Das war genau der Augenblick, vor dem sie immer gewarnt hatte. Der Gegner hatte die Schwachstelle ihres Schiffes genau erkannt. Dabei handelte es sich um die Steuerbordpanzerung, die an einigen vereinzelten Stellen nur noch zwei Meter stark war. Sie würde diesen heranstürmenden Flugkörpern kaum mehr standhalten können.
»Worauf warten Sie?«, rief Sinha indes aufgebracht. »Schießen Sie die Bastarde endlich ab!«
Doch d’Souza lächelte sie nur überlegen an. »Wir feuern bereits mit allem, was wir noch haben. Mehr können wir nicht tun.«
Wütend musste Wolfe mit ansehen, wie die Railguns der Independence den Raptor-Jäger von Kiyak zerstörten. Auch der von Parker war mittlerweile von seinem Ortungsschirm verschwunden.
Sein Abstand zu dem Kreuzer betrug nur noch etwas mehr als zweitausend Meter, und wenn er den Torpedo bestmöglich einsetzen wollte, musste er ihn jetzt abfeuern.
Aufgrund der geringen Entfernung lag das feindliche Feuer der Railguns und AFM-Werfer inzwischen zwar immer besser, behinderte aber noch nicht seinen Weiterflug.
Die Raumjäger der Ceres waren an der Steuerbordseite des Allianzkreuzers in Kämpfe verwickelt und versuchten, so viele Jagdabwehrbatterien zu zerstören wie nur irgend möglich, womit die Erfolgsaussichten seiner Mission beständig zunahmen.
Einige Talon-Raketen wurden zwar zerstört, aber er konnte an den Anzeigen erkennen, dass sie zum Großteil treffen würden. In mehreren Wellen schlugen siebzehn Raketen in den Rumpf der Independence ein und entwickelten dabei eine geradezu zerstörerische Wirkung.
Die nur noch rudimentär vorhandene Steuerbordpanzerung des Allianzschiffes wurde förmlich pulverisiert, und als direkte Folge des Bombardements strömte Sauerstoff aus. Vereinzelt wurden auch ein paar Menschen in das All hinausgezogen.
Sobald die Raketen den Kreuzer getroffen hatten, klinkte Wolfe den Torpedo aus. Der Flugkörper aktivierte seinen Antrieb und machte seinen Sprengkopf scharf, während er das große feindliche Schiff in seine Zieloptik aufnahm.
Die Jagdabwehrwaffen des Angriffskreuzers versuchten verzweifelt, den Spearhead-Torpedo abzuschießen, was ihnen jedoch nicht gelang. Entweder verfehlten sie ihn oder sie konnten nur einige Streifschüsse anbringen, ohne großen Schaden anzurichten.
Mit zufriedenem Blick verfolgte Wolfe die Flugbahn des Torpedos. Er wollte gerade abdrehen, als unvermittelt mehrere Railgun-Garben vor seinem Sichtfenster auftauchten und es rasend schnell durchschlugen, woraufhin der Shuttle dem von ihm abgefeuerten Torpedo ungebremst und führerlos nachfolgte.
»Oh, mein Gott!«, rief Cunningham aus.
Alle auf der Brücke beobachteten mit angehaltenem Atem auf ihren Holoschirmen den weiteren Flug des Torpedos sowie des Shuttles, die beide unnachgiebig auf den Allianzkreuzer zurasten.
Schon durchstieß der Spearhead-Torpedo die äußere Resthülle der Independence und detonierte Bruchteile einer Sekunde später im Inneren des Kreuzers, dicht gefolgt von dem Zodiac-Shuttle.
Jedem an Bord der Ceres war klar, welche grauenhaften Szenen sich nun an Bord des Angriffskreuzers abspielten. Ganze Räumlichkeiten vergingen in einem glühend heißen Sturm, bei dem die Menschen entweder auf der Stelle verbrannten oder durch das enorm groß gewordene Leck ins All hinausgeschleudert wurden.
Matthew ordnete in der Zwischenzeit eine Positionsänderung an, in deren Verlauf die Ceres so lange zurücksetzte, bis sie mit dem Bug auf das weidwunde Allianzschiff zeigte.
Die beiden 650-Megawatt-Einzellaser, die rechts und links oberhalb der Startröhre angebracht waren, fuhren hoch und feuerten ihre Energiestrahlen auf den bereits geschlagenen Kontrahenten ab.
Mit unglaublicher Gewalt traktierten sie die Außenhülle der Independence und trugen die Panzerung so weit ab, bis sie schließlich, von zwei Fusionstorpedos unterstützt, zu den vitalen Bereichen des Kreuzers vorstießen.
Das Sterben wollte kein Ende nehmen.
Unter den gewaltigen Nackenschlägen der Laser und Torpedos verlor das Allianzschiff
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