Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
rasch an Tempo und büßte augenblicklich seine Stabilität ein. Der Antrieb versagte, und weitere Explosionen erschütterten das Schiff, die sich ihren Weg bahnten, indem sie in Gestalt mehrerer Feuerfontänen aus dem Rumpf hervorstießen und sich, sobald der Sauerstoff verbraucht war, wieder dorthin zurückzogen.
Die Independence war besiegt, und das Wrack drohte, eingerahmt von einem beständig anwachsenden Trümmerfeld, auseinanderzubrechen.
»Senden Sie unser Kapitulationssignal an den Erdkreuzer, Captain!«, befahl Gauthier mit stockender Stimme, während er sich langsam aus seinem Kommandosessel erhob. »Leiten Sie die Evakuierung unserer Crew ein und signalisieren Sie Captain Nichols, dass er das System sofort verlassen soll. Wenn Sie mich suchen sollten: Ich halte mich in meinem Quartier auf.«
»Natürlich, Admiral«, antwortete d’Souza und sah dem geschlagenen Mann noch eine Weile nach.
Von Kavita Sinha fehlte indes jede Spur, worüber sie sich im Moment jedoch keine Gedanken machte, da die anlaufende Evakuierung sie voll und ganz vereinnahmte.
»Die Independence sendet ihre Kapitulation, Captain«, meldete Fujita mit der Andeutung eines Lächelns.
Matthew zeigte sich ebenso erleichtert, wobei er einen zufriedenen Blick mit Commander Cunningham und der Archontin austauschte.
»Unsere SAR-Teams sollen sich bereit machen und mit der Bergung der Überlebenden beginnen.«
»Verstanden, Sir«, antwortete Cunningham. »Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich die Bergungsmaßnahmen vom Hangar aus überwachen. Doktor Bar-Zohar ist bereits dort und kümmert sich um die eintreffenden verletzten Allianzangehörigen.«
»In Ordnung, Pat.«
»Es wäre natürlich einfacher, wenn wir noch alle Shuttles hätten«, meinte sie mit trauriger Stimme.
»Ja, das wäre es«, gab er ihr recht.
Nach einem Moment des Schweigens nickte sie ihm schließlich kurz zu. »Ich mache mich dann auf den Weg, Sir.«
Er schaute ihr nach, wie sie die Brücke verließ, und noch nachdem sie den Raum längst hinter sich gelassen hatte, starrte er die geschlossene Tür an, bis er schließlich einmal tief durchatmete und sich wieder auf seine eigenen Aufgaben konzentrierte.
Sein Blick wanderte zu dem Hauptschirm, der das Wrack des Allianzkreuzers zeigte. Er konnte erkennen, dass die ersten Rettungskapseln das untergehende Schiff verließen, sich schnell von ihm entfernten und auf die rettende Ceres zuhielten.
Inzwischen hatten sich auch die überlebenden Raumjäger wieder beim Erdkreuzer eingefunden und assistierten bei den Rettungsmaßnahmen.
Emilia d’Souza war allein auf der Brücke der Independence . Zum letzten Mal hatte sie auf ihrem Kommandosessel Platz genommen.
Dichte Rauchschwaden durchzogen den Raum, in dem nur dank der Notbeleuchtung sowie einiger weniger funktionstüchtiger Holobildschirme überhaupt noch etwas zu erkennen war.
Ihr Schiff war tot, und sie wartete ungeduldig auf die Meldung von Commander Kayer, dass alle Überlebenden das Wrack verlassen hatten, damit auch sie selbst von Bord gehen konnte.
Endlich machte sich ihre Com-Einheit bemerkbar und sie aktivierte das Gerät. »Alles in Ordnung bei Ihnen, Simon?«
»Ja, Captain«, antwortete er ihr. »Ich verlasse jetzt die Independence . Es ist noch genau eine Rettungskapsel für Sie und den Admiral an Bord. Sie befindet sich nahe der Kommandoebene. Sektion C02-b.«
»Danke. Guten Flug«, wünschte sie und schaltete die Verbindung ab. Langsam erhob sie sich aus ihrem Sessel und ging zur Signalstation hinüber, um das Intercom freizuschalten.
Es vergingen wertvolle Augenblicke, bis sich das Bild vollständig aufgebaut hatte und das aschfahle Gesicht von Admiral Antoine Gauthier erschien.
»Die Mannschaft hat das Schiff verlassen, Sir. Nur noch wir beide sind an Bord. Die Rettu…«
»Ich werde nicht mitkommen«, unterbrach sie der Admiral mit rauer Stimme.
»Aber, Sir«, protestierte sie, »Sie werden sterben.«
»So soll es auch sein, Emilia«, erwiderte er mit einem gequälten Lächeln und benutzte zum ersten Mal seit Monaten wieder ihren Vornamen. »Wissen Sie, Sie hatten mit allem recht und ich hatte unrecht, aber ich wollte die Wahrheit einfach nicht sehen. Und was noch viel schlimmer ist: Ich habe Sie denen überantwortet. Sie waren sicher nicht die Erste, der ich das angetan habe, aber glauben Sie mir, es tut mir unendlich leid. Wenn es einen Gott gibt, dann wird er mich jetzt sicher dafür richten.« Er hielt für einen Moment inne und schien
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