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macht weiter

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Titel: macht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Karate, Gartenfreunde, Yoga und zwischendurch ein bißchen Spionage. Natürlich blieb da wenig Zeit zur Pflege der Garderobe.
    Zwei Minuten vor zwölf hatte sich Mrs. Pollifax im Hotel Taft, Etage drei, eingefunden. Sie ging über den teppichbelegten Korridor. Die Tür zu Zimmer 321 stand weit offen. In dieser Sekunde hatte sie die Vision eines Überfalls und sah Carstairs bereits in eine r Blutlache auf dem Boden liegen. Dann jedoch erblickte sie einen Kellner in weißer Jacke. Hinter ihm stand Carstairs, groß, schlanker denn je und quicklebendig.
    »Hallo«, sagte er, entließ den Kellner mit einem Trinkgeld und drückte ihr herzlich die Hand. »Ich habe Kaffee und Brötchen bestellt. Wirklich nett, daß Sie sich so beeilt haben. Kommen Sie rein, wir haben einiges zu besprechen.«
    »Sie haben sich Koteletten wachsen lassen!«
»Man muß mit der Zeit gehen«, bemerkte er beiläufig und zog die Tür hinter sich zu. Dann drehte er sich um und begutachtete sie »Sie sehen blendend aus. Viel zu gut für unsere Absichten. Bishop sagte mir, daß Sie unseren Brief erhalten haben?«
»Heute früh. Bloß, wo ich mich als Ihre Schwiegermutter von einer Krankheit erholen soll, ging daraus nicht hervor.«
»Ganz recht. Hier sind übrigens Schinkenbrötchen, Salat und Tomaten.« Er setzte sich zu ihr. »Der Brief hätte schon gestern bei Ihnen sein müssen. Falls Sie nämlich diesen Auftrag übernehmen, müssen Sie übermorgen, also Donnerstag, abreisen.«
Sie zog die Augenbrauen hoch. »Falls?«
»Ja.« Zögernd fuhr er fort: »Wir brauchen Sie dringend, aber ich sage Ihnen gleich, daß es diesmal nicht nur um eine Kuriertätigkeit geht.«
Mrs. Pollifax legte ihr Brötchen auf den Teller. »Ich bin also befördert!« sagte sie stolz.
Er lachte. »Nur was das Risiko angeht. Im Ernst, Mrs. Pollifax, sind Sie im Prinzip bereit mitzumachen, oder haben Sie sich's anders überlegt?«
»Ach, wissen Sie, bisher stand mir das Risiko allemal dafür. Und ich lerne dabei interessante Leute kennen. Nein, Carstairs, hab' mir's nicht anders überlegt.«
»Gott sei Dank!« sagte er. Dann schnalzte er mit den Fingern. »Jetzt habe ich Bishop ganz vergessen!« Mrs. Pollifax sah erst jetzt, daß der Telefonhörer bereits abgenommen war und während ihres Gesprächs auf dem Tisch lag. Carstairs nahm ihn: »Haben Sie gehört, Bishop? Dann rufen Sie Schönbeck in Genf an. Es geht los. Er soll meinen Brief sofort abschicken und darauf achten, daß die Poststempel stimmen.« Er legte auf. »So, jetzt wissen Sie, wohin Sie fahren werden. In die Schweiz.«
»Wie schön«, sagte sie begeistert.
»Sie werden als Patientin im Sanatorium Montbrison absteigen, während Ihrer Kur aber die Freundlichkeit haben, sich diskret umzusehen. Das Montbrison ist ein internationaler Treffpunkt. Reiche Leute machen dort ihre Kur... unter ärztlicher Aufsicht, Abmagerungskuren und so weiter. Das Haus bietet jeden Komfort und das Essen soll ausgezeichnet sein.«
»Aber Sie schicken mich nicht zur Erholung hin«, bemerkte sie taktvoll.
Carstairs schüttelte den Kopf. »Bei Gott, nein.« Er ließ sich in den Sessel fallen, legte die Fingerspitzen fest aneinander und betrachtete sie nachdenklich. »Wir haben Ärger, Mrs. Pollifax«, gab er schließlich zu. »Einzelheiten darf ich Ihnen nicht verraten, da es sich um einen Fall von Interpol handelt. Jedenfalls aber haben sich in letzter Zeit zwei alarmierende Diebstähle ereignet, der erste hier in den Staaten, der zweite in England. Plutonium.«
»Plutonium!« wiederholte Mrs. Pollifax entsetzt. »Das verwendet man doch bei...«
»Eben. Die gestohlene Menge könnte gefährlich werden. Die Beute beider Diebstähle reicht fast für eine kleine Atombombe. Plutonium wird, wie Sie wissen, in Kernreaktoren hergestellt. Daher war es bisher das Spielzeug kapitalkräftiger Staaten und für unterentwickelte Länder unerreichbar. Beide Diebstähle ereigneten sich im gleichen Moment, und sie wurden unerhört raffiniert durchgeführt. Unserer Meinung nach hängen sie zusammen. Wir haben keine Ahnung, wer dahintersteckt; wir vermuten aber aufgrund verschiedener Anhaltspunkte, daß die Beute zumindest eines Diebstahls per Post im Sanatorium Montbrison gelandet sein muß.«
»Kann man so etwas denn überhaupt per Post schicken?« fragte Mrs. Pollifax ungläubig.
»Doch. Zur Herstellung einer kleinen Atombombe braucht man zum Beispiel bloß fünfeinhalb Kilo Plutonium. Daher unsere Sorge. Neun Pfund sind verschwunden, und wenn Sie jemals ein

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