Mad about you
Mund, obwohl ich mich zwingen will, zu gehen. Wieder knistert die Luft zwischen uns bedrohlich. Als ob man sie anfassen könnte.
» Wie wäre es mit einem Drink? Ein bisschen reden, was trinken ... ganz unschuldig.«
Er grinst schief, und ich muss lachen.
»Ernsthaft? Wie viele deiner Mandantinnen lädst du abends auf einen Drink ein, Braden? Alle? Nur die Attraktiven? Nur die, mit denen du ins Bett willst?«
Er lässt meine Arme so abrupt los, als hätte er sich verbrannt. Seine Miene wird hart. »Denkst du wirklich so über mich, Lilly?«
Ich zucke die Achseln und presse die Lippen fest aufeinander. »Ich weiß nicht, was ich denken soll, Braden. Ich kenne dich so gut wie gar nicht.«
Er runzelt die Stirn. »Dann geh mit mir aus. Auf einen Drink. Und lern mich kennen.«
» Wir sollten das nicht ... Was, wenn uns jemand sieht und Jonathan davon erfährt?« Ich knete meine Finger und beiße mir auf die Lippe. Braden saugt scharf die Luft durch die Zähne ein. Sein Blick ruht fest auf meinem Mund, und er fährt sich mit der Zunge über die Lippen. Mein Nacken kribbelt.
» Ich bin dein Anwalt. Niemand wundert sich darüber, dass wir zusammensitzen. Es gibt Dinge zu besprechen.«
» Das können wir hier tun.« Ich zeige auf die Möbel in seinem Büro. »Dazu müssen wir nicht ausgehen.«
» Gut. Dann nehmen wir hier noch einen Drink. Setz dich.« Grinsend deutet er auf ein knautschiges Ledersofa, das neben der Tür steht. Zwei Cocktailsessel aus demselben alten Leder und ein runder Tisch bilden eine gemütlich wirkende Sitzgruppe. »Braden, ich ...« Er geht zu einem antiken Schrank an der Seite und schließt eine Tür auf. Dahinter verbirgt sich eine gut sortierte Bar. Ich lache.
» Okay. Offenbar bin ich nicht die Erste, die in deinem Büro Alkohol trinkt.« Etwas erleichtert stelle ich die Aktentasche ab und setze mich auf das Sofa. Das Leder ächzt unter meinem Gewicht.
» Absolut nicht. Du ahnst nicht, wie häufig ich hier Alkohol ausschenken muss, um Gemüter zu beruhigen. Scheidungen gehen selten emotionslos über die Bühne.«
» Das kann ich mir denken.« Zurückgelehnt verschränke ich die Hände über dem Knie und beobachte ihn, wie er zwei elegante Kristallgläser mit bernsteinfarbenem Scotch füllt. Ich bin mir sicher, dass er hier keinen billigen amerikanischen Fusel ausschenkt, obwohl ich nicht genug über ihn weiß, um diesen Schluss zu ziehen. Ich bin mir einfach sicher. So wie man sich sicher ist, dass es morgen regnen wird, auch wenn der Wetterbericht etwas anderes vorhersagt. Intuition. Bauchgefühl.
» Eis oder Wasser?«
» Pur, danke.« Er lächelt zufrieden, dann stellt er beide Gläser auf den runden Tisch und setzt sich neben mich. Seine Nähe jagt mir einen Schauer über den Rücken.
» Ich bin kein besonders geduldiger Mensch, Lilly.« Er sieht mich nicht an, während er spricht, sondern schaut auf den Tisch vor uns. Ich nehme mein Glas in beide Hände und lehne mich auf dem Sofa zurück. Betrachte ihn von der Seite und höre ihm zu. Er hat ein wunderschönes Profil. Markant und ebenmäßig. Wie eine griechische Statue. Wie ein Gemälde. Mein Bauch kribbelt. Kein Mann sollte so schön sein dürfen. Er ist eine wandelnde Gefahr für jede anständige Frau. Eigentlich kann ich mir selbst kaum einen Vorwurf machen, dass ich damals mit ihm gegangen bin. Wie zum Teufel hätte ich ihm widerstehen können? Das wäre unmenschlich gewesen.
» Ich kann warten. Wenn es sich lohnt.« Er wendet sich mir zu. Sein intensiver Blick macht mich nervös, also nippe ich an dem Whisky, der wie erwartet sehr gut ist und gar nicht brennt. Geschmeidig und weich rinnt er meine Kehle hinab und hüllt mich in eine innere Wärme, die so gar nicht zu meiner Gänsehaut passt.
» Und du glaubst, dass es sich lohnt, auf mich zu warten?«, frage ich leise. »Wieso glaubst du ...?«
» Weil ich es weiß«, raunt er mir zu und beugt sich gleichzeitig zu meinem Ohr, sodass ich seinen Atem auf dem Hals spüre. Ich unterdrücke ein Stöhnen. Großer Gott, er ist meine menschliche Versuchung. Meine Prüfung. Wenn wir jetzt und hier ... niemand würde davon erfahren. Auch Jonathan nicht. Das Büro ist leer, wir sind sicher. Und das Ziehen in meinem Unterleib verstärkt sich. Meine Hände kribbeln, weil sie ihn berühren wollen. Die Muskeln an seinem Oberkörper entlang fahren wollen, so wie damals. Ein Spruch von Oscar Wilde fällt mir ein. Der einzige Weg, eine Versuchung loszuwerden, ist, ihr nachzugeben. Selten
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