Mad about you
zwischen uns passieren, und was danach ist, weiß ich jetzt sowieso noch nicht. Also wozu soll ich mir Gedanken darüber machen?«
» Ich bin gespannt, wie Jonathan reagiert, wenn er es irgendwann herausfindet.« Kristen nippt am Wasser und sieht mich von der Seite her an.
» Wieso sollte es ihn interessieren? Wir sind getrennt und lassen uns gerade scheiden. Es geht ihn also, ehrlich gesagt, gar nichts mehr an. Zumal er ja selbst nicht unbedingt ein Bilderbuch-Ehemann war, wenn ich dich erinnern darf.« Mein Blick fällt auf meine Hand. Auf den leeren Ringfinger.
» Ich meine ja bloß.« Kristen zieht einen beleidigten Schmollmund.
» Tut mir leid«, sage ich leise. »Ich bin nur gerade etwas mit den Nerven runter. Ich möchte das alles so schnell wie möglich hinter mich bringen, ehrlich gesagt.«
» Das kann ich gut verstehen. Und das wirst du sicher auch. Mit Bradens Hilfe.«
Sein Name löst schon wieder Herzklopfen aus. Morgen werde ich ihn anrufen, ganz unverbindlich. Schließlich muss ich mich nach dem Stand der Dinge erkundigen, ich habe also gute Gründe dafür. Aber wem versuche ich hier etwas vorzumachen?
»Ich muss los.« Kristen sieht auf ihre Armbanduhr und unterdrückt ein Gähnen.
» Was, jetzt schon? Es ist erst halb zehn, du ...«
» Sorry, Lilly.« Sie steht auf und beugt sich zu mir, um mir einen Kuss auf die Stirn zu drücken. »Du musst mich nicht zur Tür bringen, bleib sitzen. Ich melde mich nächste Woche bei dir, okay? Am Wochenende bin ich oben in Schottland, ab Mittwoch habe ich nur wenige Termine, da könnten wir ausgehen. Wenn du magst?«
» Und ob ich mag , du Spinner.« Lachend stehe ich doch auf und umarme sie. Ihr Herz klopft schnell, als ich ihre großen Brüsten an meine gedrückt fühle.
» Ich vermisse dich so sehr«, murmle ich gegen ihre Wange. Sie versteift sich in meiner Umarmung, dann löst sie sich von mir.
» Alles wird gut«, sagt sie leise. Ihre Augen glänzen. Was ist nur mit ihr los? Sie ist so verändert, so ... fahrig. Nervös. Dabei ist sie sonst immer die Ruhe selbst. Ich habe Kristen jahrelang für ihre Gelassenheit bewundert, aber heute Abend wirkt sie wie ein unsicherer Teenager.
» Wir haben viel zu wenig über dich gesprochen«, rufe ich ihr schuldbewusst nach. »Das holen wir nächste Woche nach, ja? Versprochen.«
» Ist gut! Mach dir keine Gedanken«, ruft sie aus dem Flur zurück, dann höre ich die Wohnungstür zufallen. Über mir rappt 50 Cent, und ich habe Bilder von Ben vor Augen, der zugedröhnt auf dem Boden sitzt. Albern.
Als ich eine halbe Stunde später die Gläser in die Küche bringe, klingelt mein Handy. Leider ist es nicht mein Lieblingssong von John Newman, der mir einen Anruf von Braden ankündigen würde, sondern Beethovens Fünfte, die ertönt. Damit ist klar, wer so spät noch bei mir anruft. Nicht klar ist mir allerdings, was er von mir will. Mein Magen zuckt, trotzdem greife ich zum Handy und nehme den Anruf entgegen. Ich muss wissen, warum er sich jetzt meldet.
Heißes Wasser plätschert mir über den Kopf. Ich stelle den Duschkopf auf Massage ein und halte den Nacken unter den harten Strahl, bis es schmerzt. Es ist Donnerstagabend, ich bin erst vor einer halben Stunde aus dem Büro gekommen und fühle mich wie erschlagen. Zwei Wochen habe ich mich zusammengerissen und sie nicht angerufen. Sie hat sich auch nicht bei mir gemeldet. Wie denkt sie über den Abend vor zwei Wochen? Bereut sie, was wir getan haben? Hat sie Angst vor einer Wiederholung? Oder sehnt sie sich heimlich nach mir, so wie ich mich nach ihr sehne?
Ich senke den Kopf und schlage mit der Faust gegen die hellgrauen Fliesen. Gottverdammt, warum ist es so hart, nicht an sie zu denken? Grinsend schaue ich an mir runter und muss lachen. Hart. Okay. Aber das liegt nicht daran, dass ich nicht an sie gedacht habe. Im Gegenteil. Stöhnend umfasse ich meinen Schwanz mit einer Hand. Dann verteile ich Duschgel auf meinem Körper und massiere mich. Gründlich. Langsam. Quälend langsam.
Wenn ich die Augen schließe, sehe ich Lilly vor mir. Die grünen Augen. Das lange, rote Haar, das mich verrückt macht. Ihre kleinen weißen Brüste. Ihre schmale Taille, die ich umgreifen möchte. Und ihre Schenkel mit dem verheißungsvollen Delta dazwischen. Ich weiß noch genau, wie sie sich da unten anfühlt. Ich erinnere mich an jedes Detail, an jede Minute unserer gemeinsamen Nacht. Ich weiß wie es war, in sie einzudringen. Den kleinen Widerstand
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