Mad about you
begangen, und wenn er nicht gewesen wäre, hätte ich als Anwalt einpacken können. Dafür schuldete ich ihm etwas, und eine Woche vor eurer Hochzeit kam er auf mich zu.«
Mein Herz rast. So heftig, dass ich mich irgendwo anlehnen möchte. Oder noch besser hinsetzen. Schnell.
»Das hast du nicht ...«, stoße ich hervor, aber Braden unterbricht mich.
» Hör zu. Bitte. Er bat mich, herauszufinden, ob du ihm treu sein würdest. Er zeigte mir ein Foto von dir und erklärte mir, wo ich dich finden könnte. An der Universität, bei deiner Abschlussfeier.«
» Du warst da?«, frage ich ungläubig und ziehe eine Braue hoch. »Du warst damals ...«
»Ja, ich war da. Ich habe dich beobachtet. Habe gesehen, wie stolz du warst, als du dein Zeugnis in Empfang nahmst. Und dann bin ich euch durch die Pubs und Bars gefolgt.«
» Das war Absicht ... du hast mich absichtlich verführt und Jonathan anschließend davon erzählt? Herrgott, wenn ich geahnt hätte, was für ein Arschloch du bist!« Ich schreie. Ich bin so wütend, dass ich mit den Fäusten gegen seine Brust trommle, doch er greift um meine Handgelenke und hält sie fest. An seine Brust gedrückt. Meine Wangen werden feucht, ich zittere vor Wut.
» Lass mich los«, zische ich.
Braden schüttelt den Kopf. »Es war nicht geplant, glaub mir. Jedenfalls hätte ich nicht mit dir ... Ich sollte es nur versuchen und dich dann abblitzen lassen. Wie du weißt, habe ich kläglich versagt. Ich habe dich gesehen und mir war sofort klar, dass ich dich nicht ... dass ich nicht ohne dich nach Hause gehen würde.«
Die Scham sticht so heftig in meine Eingeweide, dass es mir den Boden unter den Füßen wegziehen will. Jonathan hat es gewusst. All die Jahre. Und damit hatte er einen Grund, mich ebenfalls zu betrügen. Wieso hat er nie etwas dazu gesagt? Warum hat er die Hochzeit nicht abgesagt?
»Hast du es ihm vor der Hochzeit gesagt?«, frage ich scharf und kneife die Augen zu. »Oder erst später?«
» Ich habe es noch in derselben Nacht gebeichtet. Vielleicht hatte ich gehofft, er würde ... die Hochzeit absagen.« Ich sehe, dass er verlegen mit der Zunge in seiner Wange spielt. Gleichzeitig steigt Wut in mir auf. Er lässt abrupt meine Hände los und senkt die Arme. »Also los, schlag mich. Du hast es dir verdient. Du hast recht. Ich bin ein Arschloch.«
» Nein, bist du nicht. Ich bin erwachsen und war es auch damals schon. Und damit für meine Fehler selbst verantwortlich.« Ich wische mit dem Handrücken eine Träne von der Wange und gehe ins Wohnzimmer. Braden folgt mir langsam.
» Aber dass er es die ganze Zeit über gewusst hat ... ich schäme mich so entsetzlich.« Fassungslos sinke ich auf mein Sofa und schlage die Hände vors Gesicht. »Und jetzt glaubt er doch ...«
» Lilly.« Braden geht vor mir auf die Knie und zieht meine Hände runter. Umschlingt sie mit seinen. »Es hätte nicht passieren dürfen, das ist uns wohl beiden klar. Aber es ist passiert. Und was mich betrifft ... Ich bereue keine Sekunde jener Nacht. Es war ... ehrlich, Lilly, es war die schönste Nacht meines Lebens. Ich wünschte nur, sie wäre unter anderen Bedingungen passiert.«
» Ich auch«, bringe ich hervor. In meiner Kehle steckt ein riesiger Kloß, der nicht verschwinden will.
» Aber wie, verdammt, hat Jonathan damals darauf reagiert? Er muss dich doch hassen seitdem?«
Braden schüttelt den Kopf. »Nein. Ich bin mir sicher, dass er wusste, was passieren würde. Er wirkte eher ... zufrieden, als ich ihm zähneknirschend die ganze Sache beichtete. Als wäre es genau das gewesen, worauf er gehofft hatte.«
Ich atme tief ein. Das ergibt keinen Sinn. Das ergibt absolut keinen Sinn. Wieso hätte er Braden bitten sollen, mich zu prüfen, und mich nach meinem totalen Versagen trotzdem heiraten? Schließlich hatte er die Gewissheit, dass ich eben keine treue Ehefrau sein würde, und hätte die Notbremse ziehen können. Und sollen.
» Ich glaube er war froh, dass du es getan hast. So musste er kein schlechtes Gewissen dir gegenüber haben und hatte eine Entschuldigung für all seine Fehltritte.«
Ich sehe Braden zweifelnd an. »Das wäre allerdings ... oh Gott!« Das traue ich nicht mal Jonathan zu. Das wäre absurd. Wieso sollte er so etwas tun?
» Allerdings kann er das nicht gegen dich verwenden vor Gericht. Es war definitiv vor eurer Eheschließung und hat damit auch nichts mit dem sittenwidrigen Ehevertrag zu tun.« Braden grinst verlegen. »Sorry. Nicht, dass das noch
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