Madam Baeurin
nur bei ins über Nacht! Jetzt hab' i dir dei Bett scho aufdeckt. Und morg'n früah muaß i dir epps sag'n, was dir a Freud' macht. Woaßt, heunt san d' Mannsbilder müad und d' Weibsbilder z'wider. Aber morgen is a jed's frisch und lusti, da kinnt's enk nachher aa a weng unterhalten mitanand!«
So und auf ähnliche Weise sucht sie Marai zum Bleiben zu überreden.
Sie stößt ihren Eheherrn wütend in die Seite und flüstert ihm zu: »Alsdann, zwiderns Mannsbild! Red halt aa mit, wennst siechst, daß s' extra da is, d' Marai!«
Der Schiermoser zündet sich die Pfeife an.
»I hab koan Fiduz drauf, heunt auf d' Nacht.«
»Aber so viel kunnst do sagn, obs dir recht is oder net!«
»Mir is alls recht, was an Buam recht is. Bal er die Rechte gfunden hat, nachher werd ers scho sagn. Nachher kann i alleweil no mei Meinigung dazua äußern, obs mir paßt oder net.«
Damit bläst er dicke Wolken vor sich hin und schaut geradeaus.
Die Schiermoserin zittert vor Zorn.
Mit süßen Worten nötigt sie Marai, doch noch ein wenig auf der Bank Platz zu nehmen, bis der Franzl mit seiner Arbeit fertig wär'.
Aber das Marai hat kein Verlangen darnach, sondern besteht auf ihrem Wunsch: sie möchte wieder heim.
Nun, soll sie wenigstens der Franz heimbringen, denkt die Schiermoserin, der es zumut ist, als stünde sie vor einem Abgrund, in dem all ihre Hoffnungen und Wünsche begraben liegen.
Und sie rennt im ganzen Hof herum, ihn zu suchen.
Aber als sie ihn endlich in seiner Kammer im Bett findet, kann sie vor Verdruß und Zorn nicht einmal mehr sagen, was sie sagen wollte. Und so geht sie voller Bitterkeit zum Hans, ihrem Knecht, und bittet ihn, daß er das Marai gegen eine Extramaß noch nach Reisertal hinüberbringe.
Der murmelt zwar etwas vom Leut und Viech Zusammenschinden, sagt, daß er erst morgen früh wieder zurückkäme, und richtet dann scheltend und greinend das Fuhrwerk.
Der Abschied ist sehr kühl und frostig, und das Marai schaut nicht einmal zurück, als sie, neben dem Knecht sitzend, dahinfährt.
Kaum ist sie aber außer Seh- und Hörweite, da bricht das Wetter bei der Schiermoserin los.
»So. Jetz is's dahi. Ös Lackln, ös abscheuliche! – Jetz habt's enka Bäuerin. Jetzt kinnt's mit enkan Stadtdrak'n weiterhausen vo mir aus!«
Da rührt sich der Schiermoser zum erstenmal, seit er auf der Bank sitzt, und sagt: »Dees war dees g'fahrlicher no lang net! D' Rosl waar mir liaber wie woaß Good was für oane von heraußt. Lieber als wie die Betschwestern vo Reisertal amal g'wiß!«
Die Schiermoserin tut, als drohe ihr der gache Tod.
»Insa heilig's Kreiz! Versünden tuat er sie aa no! – Hast scho recht! Tua nur a so weiter, so gottlos und so modisch! Werst es scho sehgn, wia weit daß d' kimmst!« Der Schiermoser muß lachen.
»I woaß gar net, was d' hast auf amal!« sagt er, »fahrt's mittendrin dahi um a Schwieger und woaß gar net, ob der Bua 's Heirat'n im Sinn hat – nachher bringt's dees bigotte Weibsbild daher – und z'letzt redt's vom Versünden! – Und derweil 's dees tuat, versaamt's d' Hauptsach'!«
Er muß wieder lachen. Da wird sie stutzig.
»Was für a Hauptsach'?« fragt sie gespannt.
Der Bauer schmunzelt: »Siechst, Alte«, sagt er, »daß d' koane von dee ganz G'scheiten bist, dees hab' i lang g'wißt. Aber daß d' insan Buam behüat'n möchst vor der Rosl und dabei laßt d' die zwoa den ganzen Tag alloa mitanand arbat'n ... daß d' so dumm wärst, dees hab' i do net g'moant.«
Die Schiermoserin muß sich setzen und reißt die Augen sperrangelweit auf. »Warum ... wieso ... ist eppa was g'schegn?...« fragt sie voller Angst.
Aber ihr Eheherr bleibt ganz ruhig.
»Was wird g'schehgn sein!« meint er. »Weiter gar nix is g'schehgn, als daß die zwoa handelsoans san. Daß d' dein'm Buam zwanz'g Hochzeiterinnen bringa kannst – er wird dir a jede abweisen. – Weil er sein eigna Kopf auf hat ...«
Seine Wabn unterbricht ihn voller Aufregung: »Ja, und du? Du schaugst zua und laßt den Kerl werken, wie er mag! – Du rührst di gar net, wenn er die Stadtflugga nimmt!«
Der Schiermoser bleibt immer noch ganz ruhig.
»Was soll i mi da lang rühr'n? Bal der was will, nachher will er's. Und was er will, dees is epps Rechts. Was er tuat, hat Hand und Fuaß. – Und wenn i's sag', wie i mir's denk: Mir g'fallt's, dees Weibsbild. Daß s' wenig Geld hat ... no ja ... deessell is ja z'wider. – Aber sinst is s' mir lieber wie a jede zehn Stund im Umkreis!«
Die Bäuerin meint, nicht
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