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Madam Baeurin

Madam Baeurin

Titel: Madam Baeurin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Christ
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Bauern, bal mir ihr net gefalln! Die kann ja zu ihrane andern Töchter geh'. Mir jammern ihr net nach!« Plötzlich fällt ihm aber ein, daß ja Rosalie schon einen Hochzeiter hat, drinnen in der Stadt. Doch diese Erkenntnis betrübt ihn nicht weiter.
    »Mit dem andern Stadtfrackn da drin z' Münka werdn mir scho firti werdn«, sagt er zuversichtlich; »er muaß ganz oafach verzichten, bal i da bin.«
    Der alte Schiermoser nickt.
    »Werd z'erscht koa gscheiter net sei; sinst tat 's Madl besser nache darnach«, meint er; »mir woaß 's ja. Anorts wo a Angstellter halt oder a Beamter oder so epps. Mit dem werst leicht firti. Und mit der Alten aa. Die derf froh sein, daß mir ihra Tochta herlassen auf insan Hof.«
    »Dees glaab i aa. Und sie derf ja grad geh', bals ihr net paßt ...« – Der Schiermoser nickt.
    »Jawoi. Aber redn muaßt doch mit ihr; zwegn an Heiratgut und zwegn an Kucheiwagn. A wengl a Sach und a Geld soll's einabringa, moan i. Ganz umasinst bist mir nachher do scho net feil! Du net und mei Hof net!«
    Der Junge sagt es zu: »Freili red i damit, Vatta«, erwidert er; »herschenka tua i auf koan Fall epps. Bals a net viel is, was 's kriegt; a bissl was is 's doch. – Und zwegn die Leut is 's aa besser, bals epps hat. Dees hoaßt: Auf d' Leut paß i net auf. Aber redn tua i do mit der Alten. Oder mit der Frailn. Die versteht mi besser.«
    Damit rückt er auch schon sein Hütl zurecht und geht hinüber ins Wohnhaus, um Rosel oder ihre Mutter zu treffen; denn er möchte auch das eigene Eisen schmieden, solange es warm ist.

16

    Tante Adele sitzt unterdessen schier verzweifelt in der Wohnstube und schreibt die Adressen für das Gepäck; denn nun soll es wirklich Ernst werden mit der Abreise. Rosalie selber wünscht es.
    Die alte Dame grübelt vergebens darüber nach, wie denn dies möglich sein kann; die beiden Kinder, Franz und die Rosel, waren doch stets voller Lust und Liebe gewesen, und man konnte sich wirklich mit dem Gedanken vertraut machen, daß es bald zu einem Verspruch käme!
    Was ist nur in das Mädel gefahren?
    Riegelt sich das dumme Kind in ihr Zimmer ein, läßt die ganze Wirtschaft drunten stehen und liegen und überrascht einen mit der Mitteilung: »Morgen abend reisen wir!«
    Natürlich ist das Wasser auf die Mühle der Frau Mama! Nun glaubt sie wohl, ihre Pläne durchführen zu können! Aber weit gefehlt!
    Klarheit soll sein um sie!
    Sie will sofort wissen, was los ist.
    Gleich, auf der Stelle.
    Sie geht eilends an die Kammertür ihrer Nichte: »Roserl! – Roserl!«
    Die erstickte Stimme des Mädchens erwidert leise: »Tante?«
    »Ich möcht' was reden mit dir, Roserl.«
    »Ich kann jetzt nichts reden, Tante. Vielleicht später.«
    Man hört leises Weinen durch die Tür.
    Die Tante ist voller Zorn und Mitleid – voller Neugier und Entschlossenheit.
    »Roserl, ich muß dich bitten, daß du mir gleich aufmachst!« Sie wartet eine kleine Weile.
    Drinnen wird das Weinen mühsam unterdrückt.
    Über die Stiege herauf aber kommt Franz.
    Die Tante winkt ihm Schweigen zu und bedeutet ihm, er möge zu ihr treten. Dann wiederholt sie abermals: »Roserl, bitte, mach mir sofort auf, wenn du nicht willst, daß ich dir ernstlich bös werd' und nicht mehr nach München mitgehe!« Das hilft.
    Langsam wird der Schlüssel umgedreht, und Tante Adele öffnet die Tür ein wenig.
    Rosel steht am Waschtisch und ist bemüht, die Spuren der Tränen vom Gesicht zu entfernen.
    Da zieht die Dame ganz unbemerkt Franz hinter sich ins Zimmer und schließt die Tür ab.
    Durch das Geräusch des Schlüsselumdrehens aber wird Rosalie erst aufmerksam und schaut sich fragend um – und sieht sich Franz gegenüber, den sie doch nimmer treffen wollte und nimmer sehen!
    Und der Bursch steht da und tut, als könnt' er nicht bis fünf zählen. Ganz voller Verlegenheit ist er, und seine Augen hängen an ihr wie an einem Heiligenbild!
    Und die Tante lächelt ihr feines Lächeln und sagt dann: »Soo. Also beisammen hätt' ich euch nun. Und jetzt will ich wissen, was es gegeben hat, daß mir das Mädl nicht mehr hierbleiben will! Weißt du es, Franz?«
    Sie wendet sich absichtlich zuerst an den Burschen; denn sie vermutet, von ihm die Wahrheit zu hören, da sich so ein ungeschniegelter und etwas schwerfälliger Bauer doch sicher nicht so rasch herauswinden und -reden kann wie zum Beispiel ihre Nichte, die Rosel! – Aber was sie da erfährt, ist dergestalt, daß sie sich setzen muß!
    Denn Franz sagt ihr ganz kurz und bündig:

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