Madonna
Sein Geschlecht begann, an der Innenseite seiner Hose zu reiben.
Er sah zu, wie die Frau etwas zu dem Händler sagte, wie sie die Hand ausstreckte und der Mann einschlug. Offenbar waren sie einen Handel eingegangen. Dann nickte die Frau dem Händler zu, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und setzte ihren Weg fort.
Er zögerte kurz. Dann löste er sich von der Hausecke und folgte ihr.
Über den gesamten Säumarkt ging es und von dort aus in Richtung Weinmarkt, wo an einem Donnerstag wie diesem reges Treiben herrschte. Mehrere Visierer waren dabei, die angelieferten Fässer auszumessen, sie anschließend zu versiegeln und die ermittelten Größen mit Kreide auf ihre Deckel zu schreiben.
Am Eingang zum Weinmarkt musste die junge Frau stehen bleiben, weil zwei schwerbeladene Karren aneinander vorbeiwollten und dabei die gesamte Straßenbreite einnahmen. Eine kleine Menschentraube bildete sich, und die junge Frau trat an das Gedränge heran.
Das war seine Gelegenheit!
Mit energischem Schritt näherte er sich dem Engpass. »Was ist los?«, fragte er und hielt den Blick dabei derart auf die beiden Karren gerichtet, dass er die Reaktion der jungen Frau aus den Augenwinkeln beobachten konnte.
Sie wandte ihm den Kopf zu. Ihre Augen waren rauchblau und von einer Intensität, die ein unbändiges Kribbeln in seinem Leib nach unten schickte. Einige winzige Fältchen rings um ihre Lider machten ihre Züge noch anziehender. Er wusste, dass ihm sein weites Hemd über die Hose hing, und dennoch ließ er seinen Blick an seinem Körper hinabwandern, um zu prüfen, ob sie sein Verlangen sehen konnte.
Sie konnte es nicht. Ohnehin hatte sie den Blick fest auf sein Gesicht gerichtet, und ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen. »Es geht bestimmt gleich weiter«, sagte sie.
Ihre Stimme jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Auch siewar perfekt – ein ganz klein bisschen heiser und genau in der richtigen Tonlage. Eines nur galt es jetzt noch zu prüfen. Er lächelte der Frau zu. Er wusste, dass er ein gewinnendes Lächeln hatte, und verbunden mit den ordentlichen und sauberen Kleidern, die er trug, würde er auf sie völlig vertrauenerweckend wirken. Mit vorgetäuschter Geschäftigkeit spielte er an der teuren roten Kordel seines Umhangs und reckte dabei den Hals, beugte sich ein wenig vor, so, als wolle er an den beiden Karren vorbeispähen. Dabei sog er, so tief es ging, Luft ein.
Ihr Geruch machte ihn schwindelig.
In seiner Hose begann sein Geschlecht zu pochen.
Ja! Sie war eindeutig diejenige, auf die er gewartet hatte. Sie würde diese Lust stillen, die in seinem Leib brannte.
Nachdem die Karren den Weg wieder freigegeben hatten, nickte er der jungen Frau freundlich zu und tat so, als ginge er seiner Wege. Doch in Wirklichkeit hielt er bereits hinter der nächsten Hausecke an, wandte sich um und schlich zurück. Er kam gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, dass die junge Frau in die Schustergasse einbog.
Inzwischen war die Sonne auf die Dächer der Stadt niedergesunken. Die Schatten in den Gassen verdichteten sich. Erneut musste er stehen bleiben, denn jetzt unterhielt sich die junge Frau mit einer älteren, dicklichen, die in einen kostbaren Mantel aus Fuchspelz gehüllt war.
Er hörte, wie die Dicke ein paarmal den Namen der jungen Frau aussprach.
Katharina.
Ein zufriedenes Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Katharina Jacob. Was für ein schöner Name!
Die Enge in seiner Hose wurde unerträglich. Er würde sich beeilen müssen.
»Ihr solltet zusehen, dass Ihr nach Hause kommt«, riet Katharina der älteren Frau. »Es treibt sich allerlei Gesindel herum.«
Wie wahr gesprochen! Das Grinsen auf seinen Zügen vertiefte sich. Er fasste sich in den Schritt, nahm jedoch sofort die Hand wieder weg, denn er wollte auf keinen Fall zu früh dran sein. Ungeduldig wartete er darauf, dass Katharina – seine Katharina! – sich von der alten Frau verabschiedete und ihren Weg fortsetzte.
In dem Moment, in dem die Sonne hinter einem Hausdach verschwand, war es so weit.
»Wir sehen uns nächste Woche«, sagte Katharina zu der Frau. Dann ging sie weiter.
Er beschleunigte seine Schritte. Die Gelegenheit schien günstig. Die Schustergasse war an dieser Stelle recht eng und verwinkelt. Die meisten Häuser, die hier standen, hatten bereits die Läden geschlossen, so dass die Gefahr gering war, dass jemand hinter einem der Fenster stand und sein Treiben beobachtete.
Er spürte, wie das Jagdfieber seine Hände
Weitere Kostenlose Bücher