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Maechtiger Samstag

Maechtiger Samstag

Titel: Maechtiger Samstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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denn in seinem Kopf nahm gerade ein anderer Plan Gestalt an. »Es könnte trotzdem einen Weg geben«, sagte er. »Ich muss gehen und es überprüfen!«
    »Was?«, fragte Dame Primus indigniert. »Was für einen Weg? Selbst wenn du ins Obere Haus gelangen könntest, darfst du nicht vergessen, dass Samstag über Tausende von Zauberern gebietet, vielleicht sogar über Zehntausende. Wenn diese, von ihr befehligt, gemeinsam gegen dich vorgehen, könnten sie dich ohne Weiteres überwältigen, dich gefangen nehmen, dich –«
    »Ich habe nicht vor, einfach hineinzustürmen«, erklärte Arthur. Er wurde ihre Einwände zunehmend leid. »Wenn ich so hinkomme, wie ich es mir vorstelle, dann wird das sogar eine ausgesprochen verstohlene Annäherung. Wie dem auch sei, wir vergeuden Zeit. Sie müssen sich zweiteilen, Dame Primus, und an die Arbeit machen. Ich breche derweil zur Grenzsee auf.«
    »Das geht alles viel zu schnell!«, protestierte Dame Primus. »Was willst du überhaupt in der Grenzsee?«
    »Ich will zu den Erhobenen Ratten.«
    Dame Primus holte empört Luft, und die Runzeln auf ihrer Stirn wurden so tief, dass ihre Augenbrauen sich über ihrer Nasenwurzel ins Gehege kamen.
    »Die Erhobenen Ratten sind Agenten des Pfeifers! Man kann ihnen genauso wenig trauen wie den Pfeiferkindem! Sie müssen zur Strecke gebracht und ausgerottet werden!«
    »Die alte Primel hat wohl ma’ wieder einen Knoten in der Unterwäsche«, sagte eine Stimme hinter Arthur. Er drehte sich um und lächelte, als er sah, wie seine Freundin Susi Türkisblau sich gekonnt zwischen zwei Bürgern durchschob und neben ihn stellte.
    »Susi! Was in aller Welt hast du da an?«
    »Meine Uniform«, sagte Susi. Sie lüpfte ihren ramponierten Zylinder, auf dessen Rückseite jetzt zwei überdimensionale Goldepauletten aufgenäht waren, die ihr bis in den Nacken fielen, und verbeugte sich. Das halbe Dutzend wahrscheinlich unverdienter Orden auf ihrem roten Regimentsmantel (dessen Ärmel abgeschnitten waren, damit ihr gelbes Hemd zu sehen war) klimperte bei jeder Bewegung, und das Bein, das sie nach vorn schob, quietschte, denn sie trug dieselbe Art von Lederkniebundhose wie Arthur, von der er eigentlich geglaubt hatte, sie sei Sir Donnerstag vorbehalten. Ihre Stiefel waren rot und entsprachen keiner Uniform, die Arthur während seiner Rekrutenausbildung kennen gelernt hatte. Das Gleiche galt für den grün schillernden, geschuppten Gürtel. Allerdings steckte das Barbarenschwert an ihrer Seite in einer regulären Scheide.
    Arthur war ziemlich erstaunt, nicht zuletzt, weil hinter Susi noch mehr Pfeiferkinder standen, die in ähnlich seltsamen Kombinationen steckten.
    »Susis Räuber«, erklärte Susi, als sie seinen Blick sah. »Irreguläre. Marschall Abenddämmerung hat’s abgesegnet. Hab ihm gesagt, dass es deine Idee war.«
    »Meine Idee –«, setzte Arthur an, biss sich aber auf die Zunge, als er Susi mit den Augenbrauen wackeln sah.
    »Weil doch die Pfeiferkinder sozusagen ’nen schlechten Ruf haben«, fügte Susi hinzu. »Besser, wir sind alle auf einem Haufen – der is dann leichter im Auge zu behalten, falls die alte Pri – ich meine, falls Dame Primus uns erledigen will.«
    »Das ist nichts Persönliches, Fräulein Türkisblau«, sagte Dame Primus naserümpfend. »Ich tue nur, was nötig ist, um Lord Arthur den letztendlichen Triumph zu verschaffen. Du selbst bist ja der Musik des Pfeifers auch schon einmal erlegen. Das nicht noch einmal passieren zu lassen gebietet der gesunde Vermächtnisverstand.«
    »Ihr müsst uns aber nich gleich umbringen!«, entgegnete Susi zornig. Sie kramte in ihren Taschen und förderte zwei hässliche graue Kerzenwachsstummel ans Licht. »Wir können uns doch einfach das Wachs in die Ohren stopfen und dann können wir die Pfeife nich mehr hörn! Außerdem heißt es jetzt General Türkisblau!«
    Dame Primus schnaubte verächtlich und setzte schon zu einer Entgegnung an, doch Arthur hob die Hand.
    »Ich habe bereits angeordnet, dass keinem Pfeiferkind ein Leid geschehen darf«, sagte er. »Dasselbe gilt für die Erhobenen Ratten, vorausgesetzt, sie unternehmen nichts gegen uns. Und jetzt werde ich den Ratten einen Besuch abstatten! Sie schulden mir eine Frage, und ich schulde ihnen eine Antwort, deshalb bin ich sicher, dass sie zumindest verhandeln werden. Dame Primus, Marschälle, jedermann, bitte machen Sie weiter wie besprochen! Doktor Scamandros, würden Sie so freundlich sein mich zu begleiten?«
    »Gewiss doch, Lord

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