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Maechtiger Samstag

Maechtiger Samstag

Titel: Maechtiger Samstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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aber eine hatte das Uhrzeigerschwert des Ersten und den Dreizack des Dritten und die andere die Panzerhandschuhe des Zweiten und den Marschallstab des Vierten Schlüssels.
    Die beiden Verkörperungen des Vermächtnisses wandten sich einander zu und machten einen Knicks.
    »Dame Quartus«, stellte sich die mit dem Schwert und dem Dreizack vor.
    »Dame Sextus«, erwiderte die mit den Handschuhen und dem Marschallstab.
    »Hmmm!«, flüsterte Scamandros. »Selbstvergrößerung! Sie haben eins und drei addiert und zwei und vier. Ich nehme an, sie versuchen die Summe des Ganzen größer zu machen.«
    Quartus und Sextus drehten sich um und knicksten vor Arthur.
    »Lord Arthur!«, sagten sie im Chor.
    »Hallo«, sagte Arthur. »Ich danke Ihnen fürs Aufteilen! Aber jetzt sollten wir besser in die Gänge kommen!«
    »In der Tat«, stimmte Dame Quartus zu.
    »Das sollten wir«, bekräftigte Dame Sextus. Sie hob die Hand und verkündete theatralisch: »Ich werde das Mittlere Haus aufsuchen!«
    »Und ich die Berge!«, erklärte Dame Quartus, und beide schritten aus dem Raum.
    »Und ich … gehe Erhabene Samstag zur Minna machen«, fügte Arthur hinzu, aber irgendwie klang es nicht genauso. Er hielt den Spiegel hoch und konzentrierte sich auf die Spiegelung im Silberkrug in der Heckkajüte der Rattus Navis IV. Schon bald würde er dort sein, wo sich das Schiff gerade befand, auf den seltsamen Wassern der Grenzsee.

KAPITEL SIEBEN

    D
    as Portal mit zwei Leuten zu durchqueren, die sich an einem festhielten, war viel schwieriger, und einen bangen Moment lang fürchtete Arthur, sie würden alle drei zurückgeworfen werden, und zwar nicht in die Sicherheit der Zitadelle, sondern an irgendeinen Ort, wo keiner von ihnen hinwollte. Der Boden schwankte, das Licht blendete, und Susi und Scamandros fühlten sich wie gewaltige Bleigewichte an, die seine Arme nach hinten zogen. Aber er schob sich unbeirrt weiter nach vorn und richtete seine ganze gedankliche Kraft auf das Ziel. Der Tisch und die Stühle in der großen Kajüte waren schon halb zu erkennen, doch obwohl es so aussah, als wären sie höchstens einen Schritt weit weg, waren sie in Wirklichkeit noch unerreichbar.
    Endlich aber, mit einer übermenschlichen Anstrengung, die Arthur den Schweiß auf die Stirn trieb und den Atem raubte, fielen sie heraus auf den Schiffsboden und rutschten über die Planken in den Steuerbordrumpf. Dann krängte das Schiff in die andere Richtung und legte sich nach vorn, sodass sie schräg durch die Kajüte auf die Backbordseite schlitterten und gegen den Tisch krachten, von dem der Silberkrug scheppernd herunterfiel.
    Als sie sich an der Tischkante hochzogen, flog die Tür auf, und herein glotzte ein Neunichtssoldat.
    »Enterer!«, brüllte er und zog im gleichen Atemzug einen Funken sprühenden Dolch aus der Scheide. »Der Feind!«
    Scamandros griff in seinen Ärmel und förderte eine winzige Cocktailgabel mit einer eingelegten Zwiebel zutage, die er offenbar nicht erwartet hatte und eilig zurücksteckte. Gleichzeitig zog Susi ihr Barbarenschwert, aber der Neunichts war schneller und seefester. Er stürzte sich auf Arthur, der instinktiv den Arm hob, um sich zu schützen, auch wenn ein Arm vor diesem langen Dolch nicht wirklich Schutz bieten konnte.
    Aber es war sein rechter Arm, und in der rechten Hand hielt er den Fünften Schlüssel. Bevor der Neunichts seinen Abwärtshieb zu Ende bringen konnte, schoss ein gleißend heller Lichtblitz auf und ein merkwürdiger chemischer Gestank erfüllte den Raum. Man hörte einen erstickten Schrei, dann standen nur noch zwei qualmende Stiefel an der Stelle, wo sich der Neunichts befunden hatte.
    Arthur spürte Ärger in sich aufwallen.
    Wie können diese erbärmlichen Kreaturen sich erdreisten, mich anzugreifen? Wie können sie es wagen! Ich werde Tod und Zerstörung über sie bringen …
    Arthur schüttelte den Kopf, holte tief Luft und zwang diesen arroganten Tobsuchtsanfall in jene finstere Ecke seines Charakters zurück, aus der er gekommen war. Es machte ihm Angst, dass er so wütend werden konnte und gleich zur Rache übergehen wollte.
    Als sein Zorn nachließ, merkte er, dass sein Arm ziemlich stark schmerzte.
    »Autsch!«, rief er aus. Die Spitze des Neunichtsdolches hatte ihn anscheinend doch erwischt. Er krempelte den Ärmel hoch, um die Stelle in Augenschein zu nehmen, und musste erkennen, dass die Verletzung mehr als nur ein Kratzer war: Eine fünfzehn Zentimeter lange Schnittwunde klaffte in seinem

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