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Maechtiger Samstag

Maechtiger Samstag

Titel: Maechtiger Samstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Arthur, gewiss!«, antwortete Scamandros eifrig. »Ah, beabsichtigt Ihr, erneut den Fünften Schlüssel zu benutzen?«
    »Das ist der schnellste Weg«, sagte Arthur. »So kann ich mich direkt auf die Rattus Navis IV begeben, denn auf die Spiegelung des Silberkrugs in der Heckkajüte müsste ich einen Blick erheischen können. Was gibt’s, Susi?«
    Susi zupfte ihn am Ärmel.
    »Ich darf doch auch mit, ja? Die Ratten treffen und Samstag zur Minna machen?«
    »Du solltest besser hierbleiben und dich um die Pfeiferkinder –«
    »Hierbleiben! Nur weil du einen mächtigen Schuss gemacht und dir die Zähne auf Hochglanz poliert hast, bedeutet das noch lange nicht, dass du ohne mich zurechtkommen kannst! Wer hat dir denn zigmal den Hintern gerettet?«
    »Ich sollte Euch vielleicht davon in Kenntnis setzen, Lord Arthur, dass ich einen ziemlich hohen Widerstand gespürt habe, als wir hierher reisten«, sagte Scamandros. »Genauer gesagt wurde ich sogar fast zurückgeschleudert. Es wäre vielleicht klüger, den Aufzug nach Mittwochshafen zu nehmen und die Erhobenen Ratten dorthin kommen zu lassen.«
    »Dazu ist keine Zeit«, sagte Arthur. »Ich brauche Sie. Falls Sie es also ertragen können –«
    »Gewiss«, versicherte Scamandros. »Diesmal werde ich mich besser festhalten, auch wenn Euch jetzt die Rockschöße fehlen. Wenn ich Euren Arm nehmen dürfte?«
    »Was ist mit mir?«, verlangte Susi zu wissen.
    »Ja, du kannst auch mitkommen«, sagte Arthur, »zumindest zu dem Gespräch mit den Ratten.«
    Arthur bot Scamandros den einen, Susi den anderen Arm, allerdings wurde es dadurch schwierig, den Fünften Schlüssel hochzuhalten. Er wollte gerade hineinschauen, da zögerte er und sah zu Dame Primus hinüber. Sie war wieder an den Tisch zurückgegangen, studierte dessen Karte und gab durch nichts zu erkennen, dass sie im Begriff stand, sich zu teilen und zu tun, was er von ihr verlangt hatte.
    Arthur war noch etwas anderes eingefallen.
    »Dame Primus!«, rief er ihr zu. »Bevor Sie sich zweiteilen, möchte ich den Vollständigen Atlas des Hauses wiederhaben. Er kann mir bestimmt sehr nützlich sein.«
    Dame Primus blickte weder vom Tisch auf, noch drehte sie den Kopf in seine Richtung, als sie antwortete.
    »Der Atlas hat seinen eigenen Willen«, sagte sie. »Ich glaube, er wurde zuletzt im Mittleren Haus gesehen, wo er sich wahrscheinlich ohne erkennbare Hilfe in einen neuen Einband kleiden lãsst. Ich nehme an, dass er zur gegebenen Zeit hierher zurückkehren wird, oder aber zu dir, wo immer du sein magst. Ich schlage vor, dass du in allen Bücherregalen nachsiehst, an denen du zufällig vorbeikommst.«
    »Oh!«, sagte Arthur, und dann ging ihm ein Licht auf.
    Sie belügt mich!, dachte er. Oder sie sagt zumindest nicht die ganze Wahrheit. Ich frage mich, warum sie nicht will, dass ich den Atlas habe? Er könnte ausgesprochen nützlich sein. Aber offenbar kann sie mir nicht in die Augen sehen –
    Marschall Morgengrauen sprang plötzlich von ihrem Pult auf, stürmte quer durch den Raum, einen Nachrichtenzettel schwenkend, und rief: »Dame Primus! Soeben erreicht uns die Meldung über einen kleinen Nichtsgeysir in der Nähe von Letterers Lust!«
    Dame Primus nahm den Zettel entgegen.
    »Da siehst du es, Arthur! Nun, wenn du nicht gehst, dann muss ich wohl tun, was du verlangst. Marschall Morgengrauen, stellt eine Eskorte zusammen und bereitet den privaten Aufzug vor!«
    Morgengrauen salutierte und stürzte davon. Ein Schweigen senkte sich über den Raum, während aller Augen auf Dame Primus gerichtet waren, ein Schweigen, das augenblicklich in hektische Betriebsamkeit überging, als sie mit einem Ausdruck tiefen Missfallens in die Runde blickte. Nur Dame Primus selbst und Arthur, Susi und Scamandros schienen von der allgemeinen Aufregung nicht betroffen zu sein.
    »Schätze, das Schauspiel sollte man sich nicht entgehen lassen«, murmelte Susi. »Meinst du, sie wird sich wie ’n Wurm halbieren und aufm Boden ringeln?«
    Arthur schüttelte den Kopf: Das wäre einer Dame Primus unwürdig.
    Unter ihren Blicken machte sie einen Schritt nach vorn, und als sie das tat, verschwamm sie und wurde kleiner, als wäre sie in ein Loch im Boden getreten. Dann ging plötzlich eine kleinere Ausgabe ihrer selbst voran und ließ eine zweite kleinere Ausgabe hinter sich zurück, sodass jetzt statt der einen Zweimeter-sechzig-Version zwei Zweimeter-Damen hintereinander standen. Sie sahen völlig gleich aus und waren auch identisch gekleidet,

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