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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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unten. Sie trat hinein und schloss die Gittertür hinter sich. Unter Quietschen und Rasseln setzte sich der Aufzug in Bewegung.
    Als sie sich im Fahrstuhlspiegel sah, traten ihr die Tränen in die Augen. Ihre Augen waren blutunterlaufen, die Haut fast grau und die Lippen vom Winter aufgesprungen. Das rotblonde Haar hing in schlaffen Strähnen herab.
    Sie holte einen Lipgloss aus der Handtasche und unternahm einen sinnlosen Verschönerungsversuch. Bevor sie die Fahrstuhltür öffnete, schnitt sie sich selbst eine Grimasse.
    Kaum hatte sie an der Tür geklingelt, hörte Magdalena schon Nils’ Rufen und seine galoppierenden Schritte. Im nächsten Moment war er im Treppenhaus und in ihren Armen.
    »Ach, mein Kleiner, ich hab dich ja so vermisst«, flüsterte sie.
    Sein frisch geschnittenes Haar duftete nach einem Shampoo, das sie nicht kannte. Wenn sie ihm mit den Fingern über den Nacken fuhr, war es, als würde sie einen Welpen streicheln.
    »Mama«, sagte er, »Mama, Mama, Mama …«
    »War es schön in Indien?«
    Magdalena hörte ein leises »Mhm« und spürte das Nicken an ihrer Wange.
    »Davon musst du mir nachher erzählen. Ich will absolut alles wissen.«
    Als Magdalena aufsah, stand Ludvig in der Tür, braun gebrannt, in einem hellblauen, kurzärmeligen Piqué-Hemd mit einem Lyle&Scott-Adler auf der Brust. Das sonnengebleichte Haar sah lässig zerzaust aus, doch sie wusste, dass er jeden Morgen eine ganze Weile brauchte, um es so hinzukriegen.
    »Hallo. Wie war die Fahrt?«
    »Gut, danke«, antwortete Magdalena und wich seinem Blick aus.
    Wie lange würde es noch weh tun, ihn zu sehen?
    »Du … Willst du nicht kurz reinkommen?«
    Magdalena stand auf mit Nils, der seine Arme um ihren Hals und seine langen Beine um ihre Taille geschlungen hatte.
    »Nein, danke.«
    »Also, Ebba ist nicht da. Ich dachte, wir könnten noch was besprechen.«
    »Und ich dachte, wir hätten schon alles besprochen, aber von mir aus.«
    Ludvig zog sich in die Wohnung zurück, um ihr Platz zu machen. Magdalena musste Nils loslassen, um ihre Wildlederstiefel ausziehen zu können, die Matschpfützen hinterließen. Als sie fertig war, legte sie Nils die Hände auf die Wangen und küsste ihn auf die Stirn.
    »Ich bin so froh, dich wiederzusehen. Ich hab die ganze Zeit immer an dich gedacht. Das weißt du doch, oder?«
    Nils nickte.
    »Mama, bist du traurig?«
    Magdalena schüttelte den Kopf und lächelte, immer noch mit den Händen um Nils’ Gesicht. Sie strich mit den Daumen über seine Schläfen und die weichen Ohren.
    »Nein, ich bin nicht traurig. Es ist so schön, dich endlich wiederzusehen. Deshalb kommen mir die Tränen.«
    Von irgendwo weit oben hörte Magdalena Ludvigs Stimme.
    »Äh … Kann ich dir irgendwas anbieten? Espresso? Latte? Vielleicht ein Wasser?«
    »Nein, danke«, antwortete sie, ohne ihn anzusehen.
    Er ist auch nervös, dachte sie, stand auf und nahm Nils an die Hand. Aus irgendeinem Grund machte der Gedanke sie ein wenig ruhiger. Ehe sie die Küche betrat, holte sie nochmals tief Luft, als würde sie sich auf eine lange Schwimmtour unter Wasser vorbereiten. Ich werde das hier schaffen, sagte sie zu sich selbst. Das Schlimmste ist schon vorbei. Bald sind wir auf dem Weg nach Hause.
    Magdalena setzte sich auf den Küchenstuhl, der am nächsten zur Tür und Ludvig gegenüber stand, und nahm Nils auf den Schoß.
    »Du, Nils, Mama und ich müssen mal kurz was alleine besprechen«, sagte Ludvig. »Du kannst so lange rübergehen und fernsehen.«
    Nils seufzte.
    »Es dauert nicht lange. Versprochen.«
    Widerwillig rutschte Nils von Magdalenas Schoß und schlurfte aus der Küche.
    »Wie geht es dir?«, fragte Ludvig, als sie allein waren.
    »Sehr gut, danke.« Magdalena hörte, dass sie sarkastischer klang als beabsichtigt und fuhr fort: »Woher die plötzliche Fürsorge?«
    Ludvig drückte mit dem Zeigefinger auf ein paar Brotkrümel auf dem Tisch und sagte:
    »Du meinst vielleicht, dass mir das egal ist, aber das stimmt nicht. Für mich ist es ja auch nicht leicht.«
    »Du Armer.«
    »Magda, bitte, kannst du nicht damit aufhören?«
    »Womit denn?«
    »Mit diesem Ton, den du immer anschlägst.«
    Magdalena sah ihn an. Wie jämmerlich er doch ist, dachte sie.
    »Du wolltest doch was besprechen.«
    Ludvig wich ihrem Blick aus und schaute an die Wand hinter dem Küchentisch. Dann sah er sie doch an.
    »Ja. Zum Beispiel die Sache mit deinem Umzug. Ganz ehrlich, ich versteh nicht, was du dir dabei gedacht hast.«
    »Und was

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