Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
Heer von Puppen, Teddys und Spielzeug blickt, dann wird sie genau das Gleiche empfinden wie Sie: Entmutigung.
Und ehrlich, braucht irgendwer mehr als zwei Teddys? Na gut, drei.
Kleidung
Mädchen brauchen jede Menge alte, robuste Klamotten, damit sie fröhlich im Dreck wühlen und mit Farbe, Wasser und Klebstoff hantieren können und es keine Rolle spielt, ob sie sich dabei schmutzig machen. Genau genommen brauchen kleine Mädchen überhaupt keine empfindliche, modische Kleidung. Dieses gerüschte Zeug hat keinen anderen Zweck, als die Mädchen dazu zu bringen, dass sie sich Gedanken über ihr Aussehen machen. Kindermode ist nur da, um Erwachsenen zu gefallen, und wenn Sie Ihr Töchterchen in T-Shirt und Strampelhose nicht süà genug finden, dann sollten Sie weniger Modezeitschriften lesen. (Es gibt nichts Traurigeres als den Anblick eines kleinen Mädchens in diesen empfindlichen, ordentlichen Klamotten, in denen sie nichts anderes tun kann, als brav dazusitzen.)
Eine Mutter erzählte mir kürzlich, dass sie zu ihrer kleinen Tochter immer gesagt hätte, wie toll dieses Kleid aussehe oder wie hübsch sie sei. »Jetzt sage ich immer, komm, zieh die Turnschuhe (oder Gummistiefel) an, dann kannst du rumrennen und spielen.«
WIE MATILDA LERNT, FURCHTLOS ZU SEIN
Diese Geschichte hat mir Bob Goulding, mein Psychotherapielehrer am Western Institute in den 1980er-Jahren erzählt. Bob ist in der Geschichte der GroÃvater. Er war ein wunderbarer Mann.
Die zweijährige Matilda spielte gerne rund um den Pool, wobei ihre Mutter und GroÃeltern auf sie aufpassten. Sie spielte immer gut gelaunt im Planschbecken, aber von Zeit zu Zeit lief sie hinüber zum groÃen Becken und warf einen Blick hinein. Einmal machte sie plötzlich einen Schritt über den Beckenrand hinaus und tauchte im tiefen Wasser unter. Ihr GroÃvater hatte glücklicherweise nur ein paar alte Shorts am Leib und sprang ihr sofort hinterher. Er packte Matilda und holte sie aus dem Wasser. Matilda war immer noch völlig verblüfft, verzog ihr Gesicht und war drauf und dran loszuheulen. Doch bevor das passieren konnte, hielt ihr GroÃvater sie interessanterweise mit ausgestreckten Armen vor sich und rief: »Wahnsinn, Matilda kann schwimmen! Was sie für eine tüchtige Schwimmerin ist! Wirklich toll!« Dabei lachte er und schaute ganz begeistert. Matilda schien zu zögern und sah ihn kurz etwas verwirrt an â er war schwer zu ignorieren. Dann verzog sich ihr Gesichtsausdruck bemerkenswerterweise zu einem Lächeln, schlieÃlich lachte sie gemeinsam mit ihrem GroÃvater. Ihre Mutter nahm sie ihm ab und brachte sie zurück ins Wasser, wo sich das positive Erlebnis verfestigen konnte.
Würde aus Matilda so eine besonders risikofreudige Person? Nein, wohl nicht, das plötzliche Untertauchen sorgte durchaus für einen Schrecken, aber es zeigte ihr, dass man Abenteuer auf sich nehmen kann und lachen besser ist als weinen. In ihrem Kopf wurde so die Basis dafür geschaffen, dass sie sich von Schrecken schnell erholen und psychisch widerstandsfähig werden kann.
Wenn wir keine Zäune um unsere Pools haben, mag es sinnvoll sein, Kindern Angst vor Wasser zu machen. (Die Aborigines machten ihren Kindern Angst vor bösen Geistern, die nachts hinter der Feuerstelle hervorlugen, weil es wichtig war, dass die Kinder nicht herumstreunten. In meiner Kindheit im englischen Yorkshire wurden wir immer halb im Spaà vor dem schwarzen Mann gewarnt.)
Wir sollten unseren Töchtern vermitteln, dass das Leben ein Abenteuer ist und sie ihren eigenen Fähigkeiten und ihrer Urteilskraft vertrauen können. Denn nur so werden sie ein erfülltes Leben haben. Solche Mädchen gehen tauchen, volontieren bei den Ãrzten ohne Grenzen , werden Pilotin oder spielen in einer Indie-Rockband. (Jedenfalls möchte ich Ihnen das gerne einreden.)
Wenn Matildas Eltern ausgeflippt wären, aufgrund des unerwarteten Tauchgangs herumgeschrien hätten, dann wäre zu Matildas eigenem beträchtlichen Schrecken noch die elterliche Botschaft hinzugekommen, dass Wasser furchterregend ist. Sie hätte vielleicht eine Wasser- und Schwimmphobie entwickelt. »Du lieber Gott«, hätte sie gedacht, »sogar Mama und Papa haben Angst davor.«
Die Lehre, die ihr GroÃvater vermittelte â »Guck mal, das ist lustig« â, kann schon in frühestem Alter auf viele andere
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