Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
eine Flut von Programmen und Produkten den Markt â DVDs, Bücher, Lernkarten und teure Kurse â, deren Anbieter vom Bestreben der Eltern profitierten, das eigene Kind klüger zu machen.
Trotz all dieser Bemühungen und Investitionen, trotz Zweijähriger, die lesen, und Vierjähriger, die Cello spielen können, gibt es nicht den geringsten Beleg für einen Nutzen. Vielmehr könnten diese erzieherischen MaÃnahmen in jeder Hinsicht teuer werden, weil sie nicht nur eine Menge Geld kosten, sondern darüber hinaus Eltern und Kinder ängstlicher und ihre Beziehung zueinander verkrampfter machen. Ich bin fast versucht zu sagen, dass Sie um sämtliche Produkte mit dem Etikett »Frühkindliches Lernen« unbedingt einen groÃen Bogen machen sollten. Nein, ich sage es nicht, aber die Versuchung ist groÃ.
Natürlich brauchen Babys und Kleinkinder Stimulation, aber es ist eine Frage der Methode. Studien zum Worterwerb, also über das Lernen und Verwenden möglichst vieler Wörter, haben interessanterweise ergeben, dass Kinder nicht durch das Eintrichtern möglichst vieler Wörter und Begriffe einen gröÃeren Wortschatz erwerben. Die Forscher fanden vielmehr heraus, dass die Kleinkinder, denen die Eltern am meisten zuhörten, den gröÃten Wortschatz hatten. Das heiÃt, nicht das Hören, sondern das spielerische Benutzen von Wörtern verankert sie im Gedächtnis Ihres Kindes. Kinder merken sich Wörter, wenn sie herausfinden, dass man mit ihnen Menschen interessieren und in Anspruch nehmen kann. »Papa, gib mir den Teddy.« â Papa nimmt den Teddy und kitzelt seine Tochter damit, sodass sie gluckst. â »Nein, Papa, gib mir den Teddy LANGSAM.«
Wir müssen den Druck aus der Eltern-Kind-Beziehung herausnehmen. GenieÃen Sie Ihre kleine Tochter einfach, das ist das Beste, was Sie tun können. Plappern Sie ganz gedankenlos mit ihr, das geht von selbst, wenn Sie sich entspannen. Wenn Sie singen und gurren und herumblödeln, spitzt sie ihre Ohren, lächelt, gluckst, und sie merkt, dass Sprache ein wichtiges Werkzeug ist, um Menschen dazu zu bringen, etwas zu tun.
Eine wenig gebildete Mutter in der Dritten Welt oder eine Teenagermutter, die gerne Spaà macht, ist oft besser darin als jemand mit BWL-Abschluss â einfach weil sie entspannen und genieÃen kann.
Und was sollen Sie tun, wenn Ihnen der Umgang mit Babys nicht so leichtfällt? Wenn Ihre Eltern und somit Ihre eigene Kindheit eher angespannt, unterkühlt, distanziert waren? Das Spielerische wird sich nicht unbedingt von selbst ergeben, aber es wird kommen, wenn Sie sich keine Gedanken darüber machen, ob Sie blöd aussehen oder klingen (denn das werden Sie auf jeden Fall) und einfach ausprobieren, was Ihre Tochter zum Lachen bringt. Sie trägt die Erfahrung von einer Million Jahre Evolution in sich, und wie jedes andere junge Säugetier macht sie das am liebsten, was auch ihrer Entwicklung nützt: spielen.
Bei Babys verschwendet die Natur keine Sekunde Zeit. Sie lernen ununterbrochen, und wir sind ihre Lehrer. Den Eltern, die sich immer an allerlei Zielsetzungen orientieren, mögen diese ersten Monate verträumt und unproduktiv vorkommen, aber tatsächlich ist das die produktivste Zeit, die Sie je haben werden.
Kurz gefasst
Ein Baby entdeckt, dass es auf der Welt schön ist, weil es seinen Eltern vertrauen kann.
Babys suchen bei uns Sicherheit, damit sie ihre angeborene Angst bewältigen können. Wir müssen unser Leben so einrichten, dass wir ihnen, besonders in den ersten sechs Monaten, Ruhe und emotionale Nähe vermitteln.
In den zweiten sechs Monaten erwerben Babys die Basis für ihre Sozialkompetenz: den Rhythmus von Interaktion und Beruhigung.
Mit Babys muss man auch spielen, sie stimulieren, ihnen den Spaà am Leben nahebringen. Das ist glücklicherweise keine allzu schwere Aufgabe.
Programme und Produkte zur Förderung von Babys sind in der Regel Geldverschwendung und könnten sogar Stress in die Beziehung zu Ihrem Kind bringen. Erziehen Sie nicht, genieÃen Sie einfach!
Babys passen sich nicht Ihrem Lebensstil an, sondern Sie müssen sich Ihrem Baby anpassen. Rechnen Sie damit, dass Ihr Leben auf den Kopf gestellt wird. Wenn Sie das akzeptieren, werden Sie viel mehr Spaà haben.
Kapitel 3
Die Welt entdecken
(2. bis 5. Lebensjahr)
Eines Tages, wenn Ihre Tochter anfängt, auf ihren FüÃen
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