Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
Frauen kommen verschiedene Personen infrage: die Lehrerinnen in der Schule, ihre Yoga-, Kunst- oder Musiklehrerin, ihre Sporttrainerin, aber auch junge Frauen, die sie in Ferienlagern kennenlernt, ältere Frauen, die die Gegenwart junger Menschen schätzen, Tanten und GroÃmütter mit interessanten, bereichernden Lebenserfahrungen. Sie alle haben ihre ganz eigene Art von Innerlichkeit (eine innere Stärke) und fördern diese auch in Ihrer Tochter zutage.
Suchen Sie diese Menschen nach einem einfachen Kriterium aus: dass auch Ihre Seele sich zu ihnen hingezogen fühlt. Solche Menschen sind warmherzig und mit sich im Reinen, nicht einfach nur nett; eher mutig und exzentrisch als glatt und normal. Suchen Sie nach Frauen, die sich für Ihre Tochter als Individuum interessieren und in ihr etwas Besonderes sehen. Das Vergnügen des Zusammenseins muss auf Gegenseitigkeit beruhen. (In diesem Alter ist es sicherer, wenn eine Frau die Mentorenrolle übernimmt, aber es gibt immer Ausnahmen, und manche Frauen berichten von groÃartigen männlichen Vorbildern.)
Bestimmte Aktivitäten sind gut für die Seele, andere schaden ihr. Vermeiden Sie alles, was stark wettbewerbs- oder leistungsorientiert ist, auÃer Ihre Tochter ist wirklich ganz wild darauf und nicht zu bremsen. Eine kreative Tätigkeit, die um ihrer selbst willen ausgeführt wird, bildet die Seele â und das kann von Bildhauerei über Motorräder reparieren bis hin zum Schreiben eines Fantasyromans reichen. Das alles führt zu innerer Ruhe und Reflexion, weil man darin aufgeht.
Bücher dienen sowohl der Inspiration als auch der Zuflucht. Lesend begeben wir uns auf eine innere Reise. Ohne dass wir es steuern, bringen uns die Wörter dazu, die Lücken, die sie lassen, mit unserer Fantasie zu füllen, etwas, das ein Film nicht kann. Und sie nehmen uns mit in fremde Leben, Orte und Zeiten und eröffnen uns damit ganz neue Horizonte. Manchmal kann ein einziges Buch ein Leben verändern. Bücher können oft die geistige Nahrung liefern, die junge Menschen brauchen.
Aus Sicherheitsgründen enthält man manchmal Mädchen Naturerlebnisse vor. Sich in den Wäldern rund ums Haus herumzutreiben, was Jungen schon immer taten, erscheint uns für sie zu gefährlich. Aber sorgen Sie dafür, dass sich Ihre Tochter (zum Beispiel im gemeinsamen Urlaub) so oft wie möglich in schöner und unberührter Natur aufhält. Lassen Sie sie surfen, schwimmen, segeln, reiten oder wandern und machen Sie auch ab und zu mit, damit Ihr Kind Sie auch einmal von einer ganz anderen Seite kennenlernen kann.
AB IN DIE WILDNIS
Die Australierin Kym Pitman ist nicht nur eine erfahrene Erlebnispädagogin und eine bekannte Liedermacherin, sondern auch Mutter und Tante. Sie hat ihren Beruf als Lehrerin aufgegeben und eine Methode entwickelt, die junge Frauen dabei unterstützt, starke Wurzeln zu entwickeln, die ihnen ein Leben lang Kraft geben.
Kym Pitman nimmt junge Mädchen mit auf eine zehntägige Wanderung durch den australischen Busch an der nördlichen Küste von New South Wales. Die Mädchen müssen sämtliche Requisiten des modernen Lebens zurücklassen: iPhones und MP3-Player, Make-up und Zeitschriften, Uhren und Spiegel â und alle Gedanken darüber, was sie anziehen und wie sie aussehen möchten. Wenn diese Requisiten auÃer Reichweite geraten, erleben sie zuerst eine Phase tiefer Verunsicherung. Doch dann werden sie gepackt von der Schönheit und dem Reichtum des Regenwaldes: die seidige Blüte der Eichen, die Vogelwelt, das Gefühl, wenn man müde FüÃe im Flusswasser kühlt, der Blick in den sternenübersäten tintenblauen Himmel.
Unter Kyms Anleitung fangen die Mädchen an, sich selbst nicht mehr als separate Lebewesen zu betrachten, sondern als Teil eines Systems, das brutal und sanft, gefährlich und wunderbar zugleich sein kann â abhängig von ihren Fähigkeiten, ihrem Urteilsvermögen, ihrer Stärke.
Diese Erfahrung ist meilenweit entfernt von den Torturen, die teure Privatschulen ihren heranwachsenden Schülern als Initiationsritus verkaufen. Dabei werden die sowieso schon Sportlichen und Starken auf- und die Schwächeren und Sanfteren abgewertet. Einige dieser Riten scheinen nichts als versteckter Sadismus, eher ein Versuch, die jugendliche Energie zu ersticken, als sie zu entfesseln. Bei anderen schulischen Programmen scheint man
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