Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
zumindest Ihre Nähe sucht, bei Ihnen sein und kuscheln will. Denn mit 14 beginnt eine ganz andere Phase.
14 ist oft ein sehr unleidliches Alter. Die Teenager haben eine Aufgabe zu erledigen: sich von ihren Eltern abzulösen. Ihre Tochter war bisher, wenn alles gut lief, in die Familie eingebunden, definierte sich über sie, und ihre ganze Lebenswelt war Teil der Familie. Das muss sich jetzt ändern, sonst wird sie nie alleine zurechtkommen. Es ist ganz wichtig, dass Sie das nicht als Ablehnung verstehen â es geht nicht darum, dass sie Sie nicht mehr mag. Selbst wenn ein Mädchen ihre Eltern und das, wofür sie stehen, zutiefst bewundert, ist ihr tief im Inneren klar, dass sie innerhalb der Welt ihrer Eltern nicht erwachsen werden kann. Sie muss da heraus und sie selbst sein. Das kann dazu führen, dass sie alle möglichen Identitäten durchprobiert: zum Beispiel Gothic, Punk oder Grunge, wenn sie aus einer ganz ordentlichen bürgerlichen Familie kommt, oder sie wird plötzlich ganz spieÃig und ordentlich, wenn ihre Eltern Hippies sind. (Wenn Sie die britische Sitcom Absolutely Fabulous kennen, erinnern Sie sich vielleicht an Saffy. Die Tochter der Familie ist das einzige halbwegs vernünftige menschliche Wesen in der gesamten Serie.)
Manche Eltern reagieren auf die Rebellion beleidigt und ziehen sich zurück. Aber es ist absolut nicht der richtige Zeitpunkt, Ihre Tochter alleinezulassen. Irgendjemanden braucht sie zum Um-den-Finger-Wickeln, Kämpfen, Rumdiskutieren und Streiten. Entweder Sie oder ihre Lehrer oder die Polizei. Dann doch wohl besser Sie.
Einen GroÃteil der Zeit wird sowieso alles normal laufen, aber geraten Sie nicht in Panik, wenn das Mädchen auch mal schwierig oder gar unmöglich ist. Verhandeln Sie, hören Sie zu, argumentieren Sie, geben Sie nach, wenn Ihre Tochter gut argumentiert, oder belassen Sie es einfach auch mal dabei, unterschiedlicher Meinung zu sein. Sie ist gerade dabei zu lernen, eine eigenständige Persönlichkeit zu sein, auch wenn sie noch nicht genau weiÃ, was das ist. Das ist wirklich schwer für Eltern. Zwar zählen immer noch die Sicherheit Ihrer Tochter und das Einhalten von Abmachungen, aber Ihr Bedürfnis nach Freundschaft stillen Sie besser woanders, denn in diesem Alter möchte Ihre Tochter einfach nicht immer Ihre Freundin sein.
Mit 15 wird es dann üblicherweise einfacher, und mit 16 sind Mädchen schon ein ganzes Stück reifer. Sobald Ihre Tochter mehr Selbstsicherheit gewonnen hat, hat sie es auch weniger nötig, Sie auf Distanz zu halten, und kann sich Ihnen wieder annähern.
WAS CHEMIKALIEN MIT VORZEITIGER PUBERTÃT ZU TUN HABEN
Inzwischen sind viele Eltern beunruhigt darüber, dass Mädchen immer früher in die Pubertät kommen, und das â zumindest teilweise â zu Recht. Wenn eine Achtjährige Brüste bekommt, dann verwirrt sie das natürlich und lenkt eine Art von Aufmerksamkeit auf sie, auf die sie gut verzichten könnte.
Ist das eine Epidemie? Und was sind die Ursachen? Hat es etwas mit Stoffen im Trinkwasser zu tun? Und was kann man tun, um es der eigenen Tochter zu ersparen?
Die Pubertät wird durch Hormone ausgelöst, und im Laufe der letzten 100 Jahre hat unsere wunderbare Industrie â teilweise gezielt, teilweise versehentlich â Chemikalien produziert, die diesen Hormonen gleichen. Hormonähnliche Stoffe und sogenannte endokrine Disruptoren wie Bisphenol A (BPA) und Phthalate kommen in Produkten des Alltags und in Chemikalien für die Landwirtschaft vor und gelangen so auch ins Trinkwasser und in Lebensmittel.
Das wissen wir seit 40 Jahren. 16 1977 gab es in Italien einen Fall, bei dem durch kontaminiertes Rindfleisch und Geflügel Hunderten von Schülern einer Schule in der Nähe von Mailand Brüste wuchsen. Aus verseuchtem Viehfutter gelangten diese Stoffe in die Milch und das Fleisch von Kühen. Schwangere, die davon etwas zu sich nahmen, brachten Töchter zur Welt, die ganz signifikant früher in die Pubertät kamen. 2005 wuchsen einem dreijährigen Jungen und seiner vierjährigen Schwester Schamhaare, weil ihr Vater eine im Internet gekaufte Testosteroncreme verwendete und schon der bloÃe Hautkontakt mit seinen Kinder reichte, um das Hormon an sie weiterzugeben. So ein Dummkopf.
Hormone entfalten ihre Wirkung bereits in unglaublich kleinen Mengen. Schon ein einziges Molekül kann eine Reaktion
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