Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
Förderung unterstützen kann. Auch die Gemeinden sollten sich mit den besonderen Hobbys der Kinder vor Ort auseinandersetzen und sie durch entsprechende Einrichtungen fördern.
EIN ANDERER FREUNDESKREIS
Es gibt noch einen weiteren Grund, warum ein Hobby oder Interesse ein Mädchen stärken und bereichern kann: Eine neue Bezugsgruppe sorgt für ein weiter gefasstes und positiveres Selbstverständnis.
Sehr häufig sind Mädchen in einer einzigen Freundinnengruppe regelrecht gefangen, nämlich den zufällig in der Schule zusammengewürfelten gleichaltrigen Mädchen. Ihr Selbstbild entsteht im Kontakt mit ihnen, wenn man mal von ihrem Zuhause absieht (wo es auch Höhen und Tiefen gibt). So passiert es leicht, dass die Stimmung eines Mädchens sich gefährlich verschlechtert, nur weil ihr Freundeskreis negativ und destruktiv ist. Die Kinder in einer speziellen Interessengruppe dagegen sind vielleicht viel mehr nach ihrem Geschmack und auÃerdem altersmäÃig gemischt, was viele Vorteile nach sich zieht. Kluge alte Männer, temperamentvolle und auÃergewöhnliche Frauen, Kinder aus anderen Schulen oder Stadtteilen, die in einem ähnlichen Stadium der Reife sind oder ihre Interessen teilen. Das alles sind Spiegel, die dem Mädchen ein ganz anderes Bild von sich selbst zurückwerfen.
Jungen Mädchen steht eine erstaunliche Bandbreite von Aktivitäten offen â vom lateinamerikanischen Tanz über Klettern und Quilten bis hin zum Tauchen und zahllosen Möglichkeiten, sich zu engagieren und nützlich zu machen. Denken Sie über den Tellerrand hinaus: weniger an die Sachen, die Mädchen üblicherweise so machen, sondern mehr an Dinge, die auch Erwachsene mit Lei denschaft tun. Stopfen Sie ihr den Terminkalender nicht mit zig ver schiedenen auÃerschulischen Aktivitäten voll, helfen Sie ihr lieber, sich in einer Gruppe zu entfalten, in der sie sich zu Hause fühlt.
EIN ORT ZUM BASTELN UND TÃFTELN
Wenn es an mir läge, hätte jedes Mädchen einen eigenen Ort zum Basteln und Tüfteln: eine Art Werkstatt, eine Ecke im Haus, unbehelligt vom Fernseher oder kleineren Geschwistern, wo sie alles liegen lassen kann und inmitten verschiedenster Materialien, Farben und Werkzeuge Projekte entstehen. Schöne Dinge selbst zu machen ist ein Trend der letzten Jahre, eine wiederentdeckte Form der Individualität und Unbeschwertheit. Es ist eine Möglichkeit, aus dem Konsumwahnsinn auszubrechen, wo Mädchen sich nur noch durch ihr Kaufverhalten verwirklichen. Bildhauerei, Malen, Töpfern oder Nähen â jede Form künstlerischer und handwerklicher Aktivität scheint sich auf Jungen und Mädchen gleichermaÃen wohltuend auszuwirken. Ideal wäre ein Raum im Haus, der nur den Frauen vorbehalten ist, genauso wie Männer ihren Schuppen oder Hobbykeller haben.
Nachdem die wenigsten genug Platz für einen eigenen Werkraum haben, wäre ein verschlieÃbarer Sekretär oder eine spezielle Ecke nur für Ihre Tochter eine gute Alternative â nicht für die Hausaufgaben, sondern für eine frei gewählte kreative Betätigung.
Auf der ganzen Welt haben Kommunen damit begonnen, spezielle Frauenräume einzurichten. Manchmal ist das nur eine wöchentliche Veranstaltung in einem gemieteten Raum, in dem erwachsene Frauen Teenager in ihre Aktivitäten und Gespräche einbeziehen und zugleich eine Anlaufstelle für Mädchen, die Gefahr laufen, auf der StraÃe zu landen. Von Australien ausgehend hat sich inzwischen auch in verschiedenen europäischen Ländern die sogenannte MensSheds -Bewegung ausgebreitet (Männertreffs, eine moderne Version des früheren Schuppens oder Hobbykellers, der nur dem Mann vorbehalten war). Es hat sich gezeigt, dass so ein Männertreff sich ausgesprochen positiv auf die seelische Verfassung von Jungen und Männern auswirkt. Auch wenn es auf den ersten Blick wie ein Rückfall in alte Rollenstereotype aussieht, fühlt es sich in der Praxis wie eine Befreiung an. Genauso könnten Frauenräume, in denen ältere und jüngere Frauen zusammen sind und voneinander lernen, in jeder Gemeinde gedeihen.
Alles, was du hast, ist deine Seele
Als meine Frau in den 1970er-Jahren im Alter von 17 ihre Ausbildung zur Krankenschwester begann, machte sie natürlich auch die Erfahrung, dass manchmal Patienten starben. Meine Frau holte dann die Oberschwester des kleinen
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