Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
sich erst nach ein paar Minuten ein. Deshalb hilft langsames Essen am Tisch Kindern dabei, festzustellen, wann sie satt sind. Sprechen Sie bei Tisch über schöne Dinge und darüber, was bei Ihren Kindern gut läuft, entspannen Sie sich, es ist ja schlieÃlich keine Vorstandssitzung.
4.Fangen Sie nicht an, Essen in »gutes Essen« und »schlechtes Essen« einzuteilen. Sprechen Sie von »Essen für jeden Tag« (die gesunden Sachen, die wir ständig zu uns nehmen) und »Essen für besondere Tage« (was wir uns manchmal zur Belohnung gönnen). Ein schlechtes Gewissen wegen des Junkfoods zu haben, macht alles nur schlimmer. Man stopft es erst in sich hinein und fühlt sich anschlieÃend schlecht. Untersuchungen zeigen, dass man weniger SüÃigkeiten isst, wenn man sie langsam und mit Genuss zu sich nimmt. 48 Wenn man sich dafür schämt, schlingt man sie hinunter.
5.Werden Sie eine bewegte Familie. Wenn Vater und Tochter mit dem Hund Gassi gehen oder vor dem Haus ein bisschen kicken oder die ganze Familie zusammen spazieren geht, dann stellt sich der Spaà an der Bewegung ganz von selbst ein, ohne dass man es als »Training« empfindet.
Das alles gilt übrigens ganz genauso für Jungen!
EINE INDUSTRIE AUSSER KONTROLLE
Ist es nicht erschreckend, dass 95 Prozent aller Forschung zu Fettleibigkeit von der Diätindustrie finanziert wird? 49 Kein Wunder, dass unsere Auffassung von Gesundheit und Gewicht so vernebelt ist. Die Diätindustrie ist weitgehend unreguliert.
Auch die Ernährungsindustrie bräuchte eine strengere Ãberwachung. Warum wird bei McDonaldâs zu jedem Happy Meal ein Spielzeug mitverkauft? Warum ist das Marketing für überzuckerte Frühstücksflocken ganz auf Kinder zugeschnitten? Wenn wir eine gesündere Gesellschaft wollen, dann muss sich das Umfeld ändern. Auch die Tabakindustrie wurde ausgebremst, indem man die Werbung dafür nach und nach verbot und die Zigarettenpackungen weniger ansprechend gestaltet wurden. Aber das Individuum an den Pranger zu stellen, wird die Gesundheit der gesamten Bevölkerung nicht verbessern.
Kürzlich hat Australien einen National Advisory Board for Body Image (nationalen Beirat für die Körperwahrnehmung) gegründet. Er entwickelte einen freiwilligen Verhaltenskodex, um die Mode- und Schönheitsindustrie zu einem vernünftigeren Umgang mit den Schönheitsidealen zu bewegen. Leider war dieser Verhaltenskodex ein Flop. Die Vorsitzende des Beirats beklagte, dass sich gar nichts geändert hat. Ein zentrales Instrument des Beirats war ein von der Regierung ausgelobter Preis für Körperwahrnehmung. Er wurde dem Dolly Magazine verliehen, obwohl diese Zeitschrift einen Modelcontest für 13-jährige Mädchen wieder eingeführt hatte. Die Botschaft, dass Mädchen zwar sexy, aber völlig irrelevant sind, ist doch mehr als peinlich. Andere Länder haben die Gesetze geändert. Spanien hat zum Beispiel Werbung für »Körperkult«, das heiÃt plastische Chirurgie und Diätprodukte, vor 22 Uhr nachts verboten. Seit 2008 ist es in Frankreich strafbar, zu »extremer Magerkeit« zu verleiten, das gilt auch für Werbung und Zeitschriften. 2012 hat Israel den Einsatz untergewichtiger Models in Zeitschriften und auf dem Laufsteg verboten.
Während manche immer noch die Eltern verantwortlich machen, wenn Kinder eine negative Selbstwahrnehmung ihres Körpers haben, haben inzwischen 45 internationale Gesundheitsexperten einen offenen Brief verfasst. Das Thema: Der Einfluss der Medien auf das Körperbild und Verhalten â eine Zusammenfassung wissenschaftlicher Beweise . Die Beweise, dass die Bilder in den Medien zu einer Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und zu Essstörungen beitragen, seien erdrückend. 50 Eine andere Studie, die 77 Untersuchungen mit 15000 Teilnehmern auswertete, kam zu dem Ergebnis, dass diese Bilder die heutigen Heranwachsenden viel stärker beeinflussen als noch in den 1990er-Jahren. 51 Mit anderen Worten: Trotz gegenteiliger Anstrengungen haben die Bilder in den Medien immer stärkeren Einfluss. Doch auch die Eltern tragen einen Teil der Verantwortung. Sie können ihre Kinder vor Essstörungen schützen, indem sie sie zu körperlicher Betätigung motivieren, die Spaà macht, ihnen gesunde Gewohnheiten vorleben, regelmäÃige Mahlzeiten einnehmen, jeden Morgen frühstücken und das
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