Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
wird überall auf sie stoÃen. Dank jahrzehntelanger Marketingbemühungen erliegen die meisten Leute einem fatalen Trugschluss: dass fette Menschen fett sind, weil ihnen die Disziplin fehlt, ihr Gewicht langfristig konstant zu halten. Wir sollen die fetten Leute meiden, Angst haben, selbst fett zu werden, und wenn wir es bereits sind, alles daransetzen, schlanker zu werden.
Es ist unglaublich, dass es trotz all dieser Marketingkampagnen und Staatsprogramme keinem einzigen Land gelungen ist, den Anteil an Fettleibigen zu senken.
Gesunde Ernährung und Sport sind gut für die Gesundheit, reduzieren aber nicht notwendigerweise das Gewicht. Und doch ist es wichtiger und verspricht mehr Erfolg, auf die Gesundheit zu achten.
WIE WIR GEPOLT SIND
Aus folgendem Grund sind Diäten nicht erfolgreich: Die Menschen haben sich in der Steinzeit einer harten Umwelt angepasst, in der ein Mangel an Nahrung herrschte. Deshalb sind unsere Körper darauf programmiert, ein gesundes Gewicht zu erhalten. Wenn wir eine Diät machen, signalisieren wir unserem Körper eine Hungersnot, und es werden Mechanismen in Gang gesetzt, um das verlorene Gewicht wiederzugewinnen. Eine im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie besagt, dass bei Menschen auf Diät das appetitanregende Hormon Ghrelin um etwa 20 Prozent zunahm. 39 Zugleich waren die appetitzügelnden Hormone Leptin und Peptid YY in ungewöhnlich niedriger Konzentration vorhanden. Auch unsere Stoffwechselrate (der Grundumsatz an Energie) sinkt bei einer Diät, damit das Gewicht gehalten wird.
Sollten wir es also wieder und wieder versuchen? Interessanterweise fand die Forschung auch heraus, dass Diäten uns über eine längere Zeit noch dicker machen. Die bahnbrechende Studie von Dianne Neumark-Sztainer von der Minnesota School of Public Health belegt, dass heranwachsende Mädchen, die sich ein gewichtsregulierendes Verhalten angewöhnen, fünf Jahre später mehr Gewicht haben als Gleichaltrige. 40 Eine andere Studie untersuchte 15000 Kinder zwischen neun und 14 Jahren. 41 Es zeigte sich, dass Kinder in diesem Alter durch Diäten deutlich häufiger Gewicht zulegten als Kinder, die keine Diät hielten. Die schlimmste Nachricht: Diäten sind die wichtigsten Vorboten einer späteren Essstörung. Ein Fünftel aller fettleibigen Australier zeigt trotz ihres hohen Gewichts Symptome von Essstörungen.
Warum das schlechte Gewissen alles noch schlimmer macht
Ein schlechtes Gewissen hinsichtlich unseres Gewichts soll uns motivieren, gesünder zu werden. Doch nichts könnte schlechter funktionieren. Fernsehshows wie The Biggest Loser erniedrigen die Teilnehmer und bestätigen zugleich das Klischee, dass alle Fetten nur aufgrund ihrer ungesunden Lebensgewohnheiten fett sind. Die Forschung hat aber nachgewiesen, dass ein schlechtes Gewissen die Gefahr sowohl von Fettleibigkeit als auch von Essstörungen erhöht und zugleich die Wahrscheinlichkeit regelmäÃiger körperlicher Betätigung senkt. 42 Sport findet üblicherweise in der Ãffentlichkeit statt. Es ist absolut nachvollziehbar, dass sich Menschen, insbesondere weibliche Teenager, die sich für ihr Aussehen schämen, in Sportbekleidung oder Badeanzügen nicht wohlfühlen und daher alles vermeiden, was die Aufmerksamkeit auf ihren Körper lenken könnte.
Mobbing unter dem Deckmantel der Gesundheitsförderung ist fast schon ein globaler Zeitvertreib. Diese Ãbergewichtshysterie bringt uns und unsere Töchter noch um. In einer Untersuchung fand man heraus, dass fettleibige Kinder ein 63 Prozent höheres Risiko haben, gemobbt zu werden. 43 Auch wenn es verständlich ist, dass Eltern nicht wollen, dass ihr Kind gemobbt wird, ist eine Diät in diesem Fall keine Lösung. Es vermittelt den Kindern den Eindruck, sie seien selbst schuld.
Schulische und andere Programme, die Fettleibigkeit falsch angehen, richten groÃen Schaden an. Professor Jennifer OâDea von der Universität Sydney fand heraus, dass die Gesundheitserziehung für Kinder, die Fettleibigkeit vorbeugen soll, unbeabsichtigte, unerwünschte und gesundheitsschädliche Auswirkungen hat: Hungern, Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln, Diuretika und Diätprodukten sowie Rauchen als Appetitzügler und Nahrungsersatz. 44 Eine australische Organisation zur Bekämpfung von Essstörungen ( Eating Disorder Victoria ) berichtet, dass acht Prozent der
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