Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
Welt eben alles offengelegt, nichts wird zurückgehalten, von banalen Updates bis zu Ausbrüchen der Trauer und Verzweiflung. Wenn ein Mädchen ihr digitales Selbstporträt erstellt, ist es ein Rund-um-die-Uhr-Marketing ihrer selbst, und ihr digitaler FuÃabdruck ist unauslöschlich. Die Privatsphäre steht da selten im Vordergrund.
Christine Rosen schrieb in der Zeitschrift The New Atlantis, dass sich das ewige menschliche Bedürfnis nach Aufmerksamkeit als das zentrale Thema in diesen riesigen virtuellen Ausstellungsräumen erweise.
Sag mir, dass ich hübsch bin
Meine Kollegen und ich machen uns besonders Sorgen um die Mädchen, die mit sich selbst unzufrieden sind und auf Bestätigung von auÃen warten. Die sozialen Netzwerke laden sie dazu ein, nicht nur ein paar enge Freunde, sondern die ganze Welt danach zu fragen, wie sie sie finden.
2012 posteten bereits Elfjährige Clips auf YouTube, in der sie die Welt um Beurteilung baten: Sind sie hässlich oder hübsch? Inzwischen gibt es Hunderte dieser Hübsch-oder-Hässlich-Videos â ein Remake von »Spieglein, Spieglein an der Wand« im 21. Jahrhundert.
Diese rührenden Botschaften, von Millionen von Menschen angeklickt, führten dazu, dass ein Mädchen namens Kendal sagt: »Viele Leute sagen mir, dass ich hässlich bin. Ich glaube, ich bin fett und hässlich.« Die 15-Jährige wurde vier Millionen Mal angeklickt und bekam 107000 anonyme Antworten, unter anderem »Warum lebst du, und Kinder in Afrika sterben?« Oder: »Du brauchst eine Umarmung â von einem Seil um deinen Hals â¦Â«
Verletzliche Teens und noch Jüngere laden eine Cyberwelt zur Prüfung und Beurteilung ein, die für ihre Grausamkeit und ihre Hetzaufrufe berüchtigt ist.
Und wenn dann eine Welle von Schmähungen über sie hereinbricht, dann schütteln sie das lässig ab, mit Schulterzucken und einem halben Lächeln, als würde es ihnen nichts ausmachen â wo man doch genau weiÃ, dass es sehr wohl etwas ausmacht.
In der Onlinewelt hat jeder Kommentar überdimensionale Bedeutung. Durch Klatsch und Gerüchte kann das fragile Selbstwertgefühl eines Mädchens innerhalb von Sekunden zunichtegemacht werden und wird zum Auslöser von autoaggressivem Verhalten, Suizidgedanken und gar tatsächlich Selbstmord.
Onlinemobbing, unter dem mindestens zehn Prozent aller Jugendlichen in Australien leiden, kann tödlich sein. Karen Rae aus Melbourne hat keinen Zweifel daran, dass Mobbing im Internet verantwortlich war für den Tod ihrer 14-jährigen Tochter. Den Medien sagte sie, dass ihre Tochter am Freitagabend im Internet war und ihr etwas von einer Nachricht erzählte, die so schlimm war, dass sie sterben wolle.
Exhibitionismus wird belohnt
2012 gab es einen Internethype namens »Naked Selfies«, bei dem Leute Selbstporträts, auf denen sie nackt waren, online stellten. Es waren aber auch Tausende Fotos junger Frauen zu sehen, die sicher nicht von den Porträtierten selbst aufgenommen worden waren â vielleicht wussten diese nicht einmal, dass sie im Internet zu sehen waren.
Teenagerinnen haben mir geschrieben und mich gebeten, ihre Geschichten zu veröffentlichen: Wie sie betrunken gemacht wurden, ihr Zustand ausgenutzt wurde, um Sex mit ihnen zu haben, und wie die Fotos davon dann schon auf Facebook waren, noch bevor die Party überhaupt zu Ende war. Diese Mädchen, die erniedrigt und lächerlich gemacht werden, zahlen den Preis, nicht die, die die Fotos machen und hochladen.
Es gibt zahllose »Schlampen«-Seiten im Internet, auf der Männer die Fotos von Frauen veröffentlichen, die ihrer Ansicht nach diese Bezeichnung verdienen â oft bestrafen sie ihre Ex damit. Unter den Fotos waren Frauen mit einem blau geschlagenen Auge genauso zu sehen wie entspannte, gut gelaunte Mädchen im Kleid â der Begriff Schlampe passt anscheinend auf jede Frau.
Witzseiten über Vergewaltigungen boomen â man kann sie gar nicht mehr zählen. Solche Seiten tragen dazu bei, dass wir Jungen groÃziehen, für die Männlichkeit gleichbedeutend mit Herzlosigkeit und Brutalität ist.
Aufwachsen in einem Pornouniversum
Unsere Kinder sind die erste Generation, die in einem solchen Ausmaà der Pornografie ausgesetzt ist. 53 Prozent der australischen Mädchen unter 13 Jahren berichten, dass sie bereits Pornos gesehen haben. Bei den 16-Jährigen
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