Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
drückt ihr 50 Euro in die Hand, wenn sie mit ihren Freundinnen Party machen geht. (Früher hieà Party ja, dass man seine Freunde nach Hause einlädt, zum Essen, Trinken, Reden, Tanzen. Heute heiÃt es einfach, sich die Kante zu geben. Party wird in irgendwelchen Bars und Clubs gemacht, wo man sein eigenes Wort nicht versteht â was Absicht ist, denn wenn die Leute zu reden anfangen, trinken sie nicht so viel. Die Betreiber wollen ihnen aber Getränke verkaufen, deshalb sollen die Besucher völlig überhitzt und überdreht sein.)
Etwa 35 Prozent des Alkohols, den Kinder im Schulalter (und damit illegal) zu sich nehmen, wird von den Eltern besorgt. 53 Aber immerhin sind es ja keine Drogen!
Eine spezielle Droge ist vor allem auf Partys (also in Clubs) angesagt, nämlich Ecstasy. Man fühlt sich damit freundlich und energiegeladen, es setzt eine Wochendosis Endorphine frei (weswegen man sich hinterher auch eine Woche lang mies fühlt). Das Problem ist, dass es in irgendwelchen Werkstätten von obskuren Gestalten zusammengerührt wird, die nicht genau wissen oder denen es egal ist, was da reinkommt â kein Mensch weiÃ, was sie dafür verwenden. Das müssen Sie Ihrer Tochter ruhig, aber unmissverständlich klarmachen: Ecstasy ist kein geprüftes Schweizer Qualitätsprodukt.
Möglich, dass wir unseren Kindern überhaupt viel zu viel Vertrauen in Pillen einflöÃen. Wir verschreiben sie einer Menge kleiner Jungs, die eigentlich bloà mehr Gelegenheit zum Rumtoben bräuchten. Und wenn unser Kind Kopfschmerzen hat, reichen wir ihm ein Aspirin. Drogenexperte Paul Dillon erklärt, dass 90 Prozent der Kopfschmerzen bei Jugendlichen auf Dehydrierung zurückzuführen sind und ein schlichtes Glas Wasser hilfreicher wäre.
Die Alkohol-Dealer 54
Vor einigen Jahren begann die Alkoholindustrie, sich Sorgen zu machen, weil der Konsum stagnierte oder sogar rückläufig war. Ihre beste Kundschaft war jung gestorben. Die Firmen brauchten einen neuen Markt, denn in der Wirtschaft ist Wachstum alles. Ihre Marktforscher kamen mit Mädchen im Teenageralter ins Gespräch. (In den USA erhalten Schulen 500 Dollar, damit die Forscher Zugang zu den Schulkindern bekommen, um herauszufinden, wie sie ihnen am besten schaden können.)
Es stellte sich heraus, dass Mädchen den Geschmack von Schnaps nicht mochten. Da lag traurigerweise ein groÃer Markt brach, und so erfand die Industrie die Alkopops: spritzig und süà wie Saft, aber eigentlich groÃteils aus Rum, Brandy, Wodka oder Gin. Und hurra, die Mädels fingen an, das Zeug kistenweise zu trinken!
Unter dem Druck von Gesundheitsverbänden versuchte die australische Regierung, die Steuer auf diese Getränke zu erhöhen. Bei den Erzeugern brach ein Sturm der Entrüstung los, und sie erreichten einen Kompromiss (Lobbyisten gehen nicht einfach zur Wahl, wie wir durchschnittlichen Menschen, sie haben andere Möglichkeiten der Einflussnahme). Der Konsum von Alkopops ging zurück, aber nicht in ausreichendem MaÃe. Und die Mädchen gewöhnten sich an Schnaps. Heute sieht man Mädchen in den Vorortzügen auf dem Weg zur Innenstadt Schnaps aus dem Supermarkt trinken: Sie wollen schon mal vorglühen, um sich die teuren Drinks in den Clubs zu sparen.
In welchem Land Sie auch leben, so können Sie die Integrität Ihrer Politiker testen: Verlangen Sie eine starke Besteuerung von Alkohol, speziell für solchen, den bevorzugt junge Menschen trinken. Junge Konsumenten sind sehr preissensitiv, eine Erhöhung von 20 Cent reicht oft schon, um sie abzuhalten. Bringen Sie die Politik dazu, die gesamte an eine junge Zielgruppe gerichtete Alkoholwerbung zu verbieten. Diese Industrie soll meinetwegen überleben, als anständige Hersteller eines hochwertigen Produkts, aber sie soll nicht mehr von etwas profitieren, wofür wir alle in Form von StraÃenunfällen und Krankenhauskosten mitbezahlen müssen. Fordern Sie, dass das Alter für legalen Alkoholkonsum auf 21 Jahre angehoben wird. In diesem Alter schadet der Alkohol dem im Wachstum befindlichen Gehirn weniger, sodass ein paar Jahre mehr Zeit ist, Reife und Lebenserfahrung zu sammeln, um mit den Auswirkungen umzugehen. Wenn die Politiker als Einzelne oder als Partei sich weigern, diese Forderungen zu unterstützen, dann wissen Sie, wem sie gehören â jedenfalls nicht uns Wählern.
Komasaufen
Trotz der guten
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