Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
drauf.«
Kapitel 11
Mädchen und das Internet
In ganz Australien habe ich auf Vorträgen für Lehrer und Eltern schon oft zusammen mit der Feministin und Fürsprecherin für Mädchen Melinda Tankard Reist gesprochen. Wenn ich zu spät dran bin, finde ich den Veranstaltungsort immer dadurch, weil ich schon von Weitem Tausende von Leuten »O nein« rufen höre. Denn mit ihrer Präsentation, was junge Leute so alles im Internet vorfinden, ruft Melinda Tankard Reist bei ihrem Publikum Erschütterung hervor â und das, obwohl sie noch ziemlich zurückhaltend ist bei dem, was sie zeigt. Wir als Eltern müssen darüber Bescheid wissen. Eine milliardenschwere Industrie, lukrativer als Sport oder Hollywood, lebt von der Pornografie, und junge Leute sind ihre Hauptzielgruppe. Auch hilfreiche Einrichtungen wie Facebook können missbraucht werden, wenn Eltern ihre Kinder nicht unterstützen. Melinda Tankard Reist beschreibt das mit unmissverständlicher Deutlichkeit:
Ich bin Autorin, Rednerin und Kommentatorin. Ich habe vier Kinder. Wie bei den meisten Menschen, die ich kenne, bestimmt das Internet einen groÃen Teil meines Lebens. Heute wollte ich das Kapitel für dieses Buch schreiben. Stattdessen checkte ich meine zwei Facebook-Seiten und postete zwei Artikel sowie Dankeschöns für die, die mir Nachrichten zur Unterstützung geschickt hatten. Ich habe einige Petitionen mit der Bitte, sie zu unterstützen, weitergeleitet. Ich twitterte Links zu Artikeln und Blogs, antwortete auf Twitternachrichten und leitete Twitternachrichten weiter. Ich versuchte, ein paar Mails zu beantworten, lieà es dann wieder bleiben und schaute mir stattdessen ein paar Clips auf YouTube an â unter anderem, wie mein Sohn »Digital Love« von Daft Punk covert (das ist groÃartig, das müssen Sie sich anhören). Ich glotzte verträumt auf ein paar Fotos von dem Strand, an dem ich bald Urlaub machen werde. Ich kontaktierte meine Kinder auf Facebook (meine Tochter, die als Gitarristin und Outdoor-Abenteurerin anderswo wohnt, nicht meine beiden jüngeren, die noch zu Hause wohnen â obwohl ich bekannt dafür bin, auch der 16-Jährigen zu Hause zu mailen, um ihre Aufmerksamkeit zu erringen).
Nachdem dieser Onlinewahnsinn mehrere Stunden verschlungen hatte, habe ich nun alles ausgeschaltet, um meine Hausaufgaben zu machen.
Die neuen sozialen Netzwerke haben für meine Arbeit neue Möglichkeiten eröffnet, bringen aber zugleich auch neue Probleme mit sich. Zum Beispiel Ablenkung! Die Schwierigkeit, Tausende von Nachrichten zu verarbeiten. Eine Menge Dinge, die mich stressen oder ängstigen können. Und ich bin erwachsen. Ich weiÃ, dass ich für die vielen Stunden, die ich als Teil meiner Untersuchungen im Netz verbringe, einen Ausgleich brauche, der mich wieder aufbaut. Ich weiÃ, wann ich aufhören muss.
Freunde, die man gar nicht kennt
Aber was passiert mit den Teenagern oder den noch Jüngeren, die ihr Leben in sozialen Netzwerken verbringen und nicht aufhören können, weil sie immer Angst haben, etwas zu verpassen? Die ständig SMS schreiben, ihre Facebook- und MySpace-Seiten aktualisieren, mit Instagram Fotos verschicken und auf den Thrill warten, den die unmittelbare Belohnung durch sekundenschnelle Antwort auf ihre Nachrichten bringt. Manche Mädchen nehmen ihre iPhones mit ins Bett, und jede Nachricht, jeder Pieps reiÃt sie aus dem Schlaf.
Eine junge Frau schrieb in der Times, dass sie ständig echten menschlichen Kontakt ersetze durch die verlässlichere Form der Smileys auf MySpace und Zwinker auf Match.com und Anstupser auf Facebook.
Was tun die Mädchen, die sich Sorgen machen, weil sie nicht genug »Freunde« auf Facebook haben oder unter der noch schlimmeren Schmach der »Entfreundung« leiden? All das sind neue Quellen der Angst: negative Antworten auf ihre Posts oder die Sorge, was passiert, wenn sie eine Zeit lang nicht ihre Nachrichten checken und irgendwer etwas Gemeines gepostet hat.
Alles ist sichtbar
Natürlich haben die sozialen Netzwerke ihre Vorteile. Es erleichtert Kommunikation und Verbindungen und kann Freunde zusammenbringen. Online können Mädchen auch ihre Kreativität zum Ausdruck bringen, indem sie ihre Kunst, ihre Mode, ihre Gedichte oder Geschichten ins Netz stellen. Sie können sich auch einer Sache anschlieÃen, die ihnen wichtig ist.
Aber sehr oft wird in dieser neuen
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