Maedchengrab
gesehen?«
Der Mann meinte den Fernseher über der Tür. Ein Nachrichtensender lief. Auf dem Bildschirm war zu sehen, wie sich ein paar Leute um einen Tisch herum versammelten. Sah aus wie eine Bar, allerdings mit Speisekarten und Servietten. Blitzlichter, dann wurde die Kamera kurz angerempelt.
Rebus erkannte Frank Hammell und Nina Hazlitt. Sie gaben sich die Hand, als wären sie gerade einander vorgestellt worden. Außerdem standen dort zwei weitere Personen, die sich aufgrund der auf sie gerichteten Aufmerksamkeit und Kameras sichtlich unwohl fühlten.
»Das sind Brigid Youngs Schwester und ihr Mann«, erklärte Arnold. Quer über den unteren Bildschirmrand liefen die Worte TREFFEN DER A9- ANGEHÖRIGEN .
»Ist das nicht das Claymore?«, fragte Sue Holloway.
»Sieht ganz so aus«, pflichtete ihr Arnold bei. Dann zu Rebus gewandt: »Das ist hier gleich gegenüber.«
Jemand war zur Tür gegangen, um sich zu vergewissern. Rebus, Arnold und ein halbes Dutzend andere folgten. Und tatsächlich: Dort stand ein Ü-Wagen mit Satellitenschüssel auf dem Dach. Und in der Claymore-Bar huschten Scheinwerfer hin und her. Rebus überquerte die Straße und spähte durchs Fenster. Er sah den Tisch und die vier dort sitzenden Personen. Ein Mann kam hinten aus dem Ü-Wagen und baute ein Stativ mit einer Lampe auf. Er legte ein Kabel zurück zum Wagen und schloss sie an, tauchte das Innere der Bar in noch grelleres Licht. Hammell drehte sich zum Fenster um, seine Augen verengten sich, als er Rebus’ Blick begegnete. Dann wandte er sich wieder den Mikrofonen zu und fuhr mit seiner Rede fort. Von Darryl Christie keine Spur. Nina Hazlitt bekam ein Getränk auf einem Tablett gereicht. Brigid Youngs Schwester klammerte sich mit einer Hand an ihren Mann. Als sich die anderen Schaulustigen um ihn herum immer dichter drängten, zog sich Rebus wieder ins Lochinver zurück. Arnold saß vor dem Fernseher und verfolgte das Geschehen. Jemand hatte den Ton laut gestellt.
»Spontane Pressekonferenz«, sagte Arnold. »Dempsey wird ganz und gar nicht erfreut sein.«
» Was haben sie gesagt?«, fragte Rebus.
»Mr Hammell beschwert sich über mangelnde Einsatzbereitschaft; Mrs Hazlitt möchte, dass eine DNA -Probe von ihr genommen wird.«
»Und die anderen beiden?«
» Wissen gar nicht, wie ihnen geschieht. Wie sieht’s aus mit Nachschub?«
»Ich bin dran«, sagte Rebus, nahm Arnold das leere Glas ab und ging an die Bar. Als sein Handy piepte, glaubte er zu wissen, wer es war, aber er warf noch mal einen prüfenden Blick auf den Fernseher. Nina Hazlitt redete. Frank Hammell saß neben ihr, blickte auf das Display seines Handys. Rebus las die Nachricht:
Sind Sie noch da?
Er simste zurück, dann bezahlte er die Getränke. Es dauerte eine weitere halbe Stunde, bis Hammell hereinkam. Die einzige Überraschung war, dass er Nina Hazlitt mitbrachte.
»Das ist Nina«, sagte Hammell.
»John kennt mich«, sagte Hazlitt. »Obwohl man es nicht vermuten würde, so wie er sich benimmt.«
Dies schien Hammell neu zu sein, er hielt einen Zwanzigpfundschein in der Hand und versuchte Holloway auf sich aufmerksam zu machen. Rebus sah sich in der Kneipe um. Anscheinend hatten alle die Neuankömmlinge erkannt, taten aber, als würden sie sich nicht weiter um sie scheren. Arnold hatte eine weitere Runde Darts fast fertig gespielt, und es gelang ihm, Rebus einen sowohl fragenden wie auch warnenden Blick zuzuwerfen.
»Noch mal dasselbe?«, fragte Hammell Hazlitt.
» Warum nicht?«, erwiderte sie.
» Was ist mit Ihnen, Rebus?«
»Nein danke.« Rebus sah Hazlitt an. » Wie geht es Ihnen?«
»Mir würde es besser gehen, wenn ich etwas erfahren dürfte.«
»Morgen oder übermorgen, habe ich gehört.«
»Dann wissen Sie nicht mehr als wir«, stellte sie fest.
Als Hammell ihr ein Glas reichte, fragte Rebus ihn, wo Darryl Christie sei.
» Wieder in Edinburgh. Er muss jetzt für seine Mutter da sein.«
»Sollte das nicht auch Ihre Aufgabe sein?«
Hammell funkelte ihn wütend an. »Und was ist mit Ihnen? Sie sitzen hier und saufen, obwohl da draußen ein Irrer rumläuft, den Sie fangen sollten.«
»Ich bin sicher, John tut, was er kann«, unterbrach ihn Hazlitt. »Das könnte auch erklären, warum er keine Zeit findet, auf Nachrichten zu antworten …«
»Ich habe Thomas Robertson besucht«, sagte Rebus zu Hammell. Dieser hatte sowohl einen Whisky wie auch ein Bier bestellt und vernichtete erst gut zwei Fingerbreit des Letzteren, bevor er Ersteren
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